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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

04 Spiegelstriche - Klassenfahrt 1979 nach Lorscheid

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20

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Nach langer Zeit traf ich Fred. Wir gingen ein bisschen den Waldweg entlang. Fred gehörte zu denen, die ich am Vorabend ausgesperrt hatte, was ich schon heute bereute. Ich erzählte ihm, so genau wie es ihn interessierte, worum es gegangen war. So bekam er wenigstens eine persönliche Exklusiv-Darstellung. Er erzählte mir, zum ersten und einzigen Mal in unserer gemeinsamen Schulzeit, ein bisschen von sich. Auch seine Eltern waren geschieden. Sein Vater wohnte in Lüneburg, er wohnte in Mainz bei seiner Mutter. Geschwister hatte er nicht.
Es war vielleicht das erste Mal, dass ich mich mit Fred länger unterhielt. Plötzlich merkte ich, dass ich ihm mehr vertrauen konnte als ich bisher angenommen hatte. Wir verstanden uns ansonsten gar nicht, und obwohl wir denselben Schulweg hatten, gingen wir selten gemeinsam. Fred war still und ernsthaft, fast verschlossen, spielte nicht mit Fussball, und er war ein paarmal ziemlich gemein zu mir gewesen. Ich war lange Zeit nachtragend und traute ihm nicht. Ich war nicht immer sicher, ob er wusste, wo die Grenzen von Spässen waren. Aber er hatte eine besondere und nur ihm eigene Art von Humor. Die ganze Klasse konnte sich amüsieren, wenn er einem neuen Lehrer akkurat seinen Namen wiederholte, ja, Teickert, mit c-k-e-r-t.
Fred hatte für Melanie, die nette Referendarin, einen neuen Namen gefunden, Adalbert. Sie hatten ein Spiel gespielt, Family oder so ähnlich, wo Familien gebildet wurden, mit Müttern, Vätern und Kindern. Ich hatte mich unter Protest strikt geweigert, auch nur den Gedanken ins Auge zu fassen, da mitspielen zu wollen. Ein Spiel mit heilen Familien aus Vätern und Müttern war das Letzte, worauf ich hier Lust gehabt hätte. Ich fragte sie, ob es wenigstens auch Scheidung und Sorgerechtsprozesse gab. Nein, gab es nicht. Auf die Weise bekam ich wieder mal nichts mit und wunderte mich, warum auf einmal alle Adalbert zu Melanie sagten. Melanie hatte einen Vater gespielt, für den also ein männlicher Name ausgesucht werden musste.
- Adalbert - der Name stammt von mir und geht auf den Kleinen Nick von Sempé zurück, Adalbert durfte man nicht hauen, weil er eine Brille trug ... und das war schade...
- Oh, von dir ist das.
Melanie nannten alle tatsächlich nur noch Adalbert, und selbst später, als wir die Referendarin für einige Zeit auch im Englischunterricht hatten, erlaubte sie uns, zu ihr Adalbert zu sagen. Adalbert war die beste Lehrerin, die ich je hatte. Mit ihrer warmherzigen und sensiblen Art gab sie der Klasse in einer schwierigen Zeit, was Lehrer im allgemeinen nicht zu geben bereit waren, und was gerade diese Klasse so sehr vermisste: menschliche Wärme. Sie blieb leider nicht lange in Mainz und ging wenig später nach Athen, schrieb der Klasse sogar Briefe.

Ich traf Trapper im Hof und entschuldigte mich bei ihm, weil ich Gladbach beleidigt hatte.
- War nicht so gemeint, das mit Gladbach vorgestern. Tut mir leid. Wollt ich mich für entschuldigen. Okay?
- Hä?
- Mit Gladbach das. Da hinten auf der Wiese, am ersten Tag. Als wir da gewartet hatten, da hinten, bevor wir reinkonnten. Wo ich gesagt hatte, Gladbach sei scheisse und würde fünf zu null verlieren.
- Hä? Ja-.
- Das hab ich nicht so gemeint. Das war vielleicht wirklich ein bisschen zu hoch. Ich mein, die können auch drei zu eins verlieren. Naa-gut, zwei zu eins. Okay?
- Hä?? Hast du sie nicht mehr alle?
- Oder eins zu eins unentschieden spielen, meinetwegen.
- Hä?? Was soll denn das jetzt?
- Na gut, wenns sein muss, können se auch gewinnen. Okay?
- Ich versteh gar nicht, was du meinst.
- Hast du Herrn Schlier gesagt, dass ich mich unfair gegenüber dir verhalten hab?
- Hä?? Wie kommstn da drauf?
- Du hast dich also nicht bei Schlier beschwert? Wegen mir. Wegen Gladbach.
- Hä?? Du hast sie wohl nicht mehr alle! Ich renn doch deswegen nicht gleich zu Schlier! Für wen hältst du mich? Das krieg ich doch wohl noch selber hin. Ich mein, ich kann dir genauso gut sagen, Bayern steigt ab.
- Ja? Ach so. Alles klar.
- Wenn de das hören willst.
Hm. Das war überzeugend. Das war die härteste Beleidigung, die es überhaupt gab. Trapper konnte es nicht gewesen sein. Wer denn dann? Michael Schuster vielleicht? Aber ich hatte doch Schalke gar nicht beleidigt.
Trappers Name war ein Phänomen. Die wenigsten wussten, wie er wirklich hiess. Er war der beste Fussballspieler in der Klasse, und der Spitzname, den ihm Jonas Brünung in der fünften Klasse gegeben hatte, passte zu ihm, weil er den Ball gekonnt mit voller Wucht ins Netz trappen konnte. Herr Schlier hatte ein heiteres Lachen in der Klasse geerntet, als er uns neu übernommen hatte, ihn zum ersten Mal drannahm und ihn wie alle anderen auch, sich vorsichtig vortastend, Trapper nannte.

Am Abend gab Jonas Schuchard seine Geburtstagsparty. Die Mädchen hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen und eine Choreographie zu dem Lied The freak von Chic eingeübt. Sie führten sie mehrmals vor und luden danach einige Jungen ein mitzumachen. Nicht dass einer auf die Idee kam, so etwas könne doch jeder.
Die Party endete mit einem Gruppenspiel, einer artistischen Vorstellung, bei der unter einem Seil durchgetanzt werden musste, ohne es zu berühren. Das Seil wurde immer niedriger gespannt, und wer es berührte, musste ausscheiden. Am Ende waren natürlich nur noch die Dünnsten übrig. Endlich war mal ich im Vorteil. Allerdings auch Jürgen. Zum Schluss waren nur noch wir beide im Rennen. Ich hatte eine Idee. Blitzschnell rannte ich auf mein Zimmer, zog mir eine Badehose an und kam wieder zurück. Jürgen blieb mit seiner Jeans als erster am Seil hängen.
Er fand mein Verhalten absolut unfair und bestand darauf, mich zu disqualifizieren. Die anderen waren unsicher, gaben aber tendenziell eher mir recht. Ich konnte noch so oft beteuern, er hätte sich jederzeit auch eine Badehose anziehen können - er fühlte sich ungerecht behandelt und am nächsten Tag hatte ich das Ergebnis.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Familienfreizeitstätte Lorscheid

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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