Schlüsselwörter dieser Seite:     Kuhglocke Mineralwasser Abendessen Tomatensalat Gurkensalat

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

06 Und das nennts ihr aufgräumt - Frühjahr 1980 wie im Film

Seite:

 

05

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

Kapitel in Band 3:

 
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6. Bild, "Kuhglocke"
Norbert und ich sitzen abends in unserem Zimmer an den Schreibtischen.
Was wir da übrigens machten, war meist alles andere als Hausaufgaben. Die wurden häufig in der Fünf-Minuten-Pause erledigt, oder morgens nach dem Aufstehen. Wir mussten sehr früh aufstehen, damit wir beim Frühstück nicht Ursula in die Quere kamen.
Die Kuhglocke klingelt.
Wenn es Essen gab, wurde eine Kuhglocke, die im Flur aufgehängt war, geläutet. Dann mussten augenblicklich alle beim Essen erscheinen, wobei noch die Heizung ausgedreht und das Fenster geöffnet werden musste. Das ganze Familienleben war eine einzige Aneinanderreihung von Handlungen, die sich täglich wiederholten.

7. Bild, "Händewaschen"
Händewaschen im Bad.
Vor dem Essen mussten alle sich die Hände waschen. Unabhängig davon, ob sie schmutzig waren oder nicht.

8. Bild, "Sprudel und Bier"
Ich gehe mit einer Flasche Mineralwasser über den Flur in Richtung Wohnzimmer, wo gegessen wurde, unser Vater kommt mir entgegen.
- Geh, Wilfried! Hol mir amal a Flaschn Bier ausm Keller. Oder am besten glei zwei. Aber gschwind. Net dass se nachher wieder meckert dassd zspät zum Essen kommst.
- Ja - stell schonmal den Sprudel rein.
Er trank immer eine oder zwei Halbliterflaschen Bier zum Abendessen. Das Bier lagerte im kühlen Keller.

9. Bild, "Abendessen"
Alle sieben sitzen am Tisch beim Abendessen.
Die Szene stellt relativ realistisch dar, wie es beim familiären Abendessen 1980 in etwa abging. Es wurde sich in der Regel nicht oder kaum unterhalten. Jeder misstraute fast jedem. Wenn etwas gesagt wurde, waren es immer dieselben Floskeln. Gerhard fängt hier an.
- Krigg ich bitte n Sprudel?
Mineralwasser steht hinter unserem Vater. Der nimmt die Flasche, und giesst Gerhard ein.
- Krigg ich bitte auch n Sprudel?
- Krigg ich bitte auch n Sprudel?
- Danke.
- -nke.
- Danke.
Die Flasche wird weitergereicht und am Ende wieder ordentlich an ihren Platz gestellt. Ursula beginnt Tomatensalat in Salatschüsseln zu füllen und der Reihe nach auszuteilen. Robert bekommt als einziger einen Gurkensalat.
- Danke.
- Danke.
- Danke.
Gerhard möchte keinen Tomatensalat. Ursula greift das auf.
- Ich mag aber kein Tomatensalat.
- Dann kriggst auch kein. - Möcht bloss wissen, was dir am dem wieder mal net passt. Letzt Jahr hat er die Tomaten pfundweis verdruckt!
- Das- die warn- das s die vom Garten die gewesen.
- De-de-de-de-de! Drück di amal verständlich aus wennd scho was sagen willst! Als ob die ausm Garten anders wärn als die vom Laden. Könnt grad meinen du hättst an so empfindlichen Gaumen, dassd nur erlestenste Ware essen könntst! Dabei frisst er sonst mit de Händ mit dene er vorher - uääh, pfui Deibel!
- A-geh, jetz hör amal wieder auf aa.
- Krigg ich- kann ich dann au n Gurkensalat haben?
- Was??! An Tomatensalat net haben wollen weil ma sich da zu fein dazu is, aber dann an Gurkensalat wolln! Mein Sohn, des musst du dir amal merken, hier werden net für an jeden Extrawürscht braten. Wer was net haben will, der kann drauf verzichten, aber da braucht er sich net eibilden dass er dann au no a Extraportion kriggt.
- Aber der -Chobert hat au an Toma- äh- Gurkensalat, und wa- wa- warum-
- Wa-wa-wa-wa-wa. Lern du erst amal richtig sprechen bevor de anfangst hier gross rumzupalabern. Iss!
Dann ist wieder Ruhe und es wird schweigend weitergegessen. Einige Zeit später fangen Bernhard und Robert an, mit den Stühlen zu schaukeln. Ursula haut Bernhard, der direkt neben ihr sitzt, auf den Hinterkopf, und sagt zu Robert, der neben Bernhard um die Ecke sitzt, er solle auch aufhören, da rumzuschaukeln. Die beiden hören sofort auf. Bernhard isst weiter, hält aber dabei die Gabel falsch. Ursula zieht ihn am Ohr, bis er anfängt zu quietschen. Bis es soweit ist, dauert es ziemlich lange.
- Wie oft hab i dir scho gsagt wie ma die Gabel richtig hält?! Aber er machts immer wieder. Ha?! Wie oft soll ma s euch noch sagen?! Und du genauso!
Ursula langt blitzschnell zu Gerhard, der ihr quer gegenüber und neben unserem Vater sitzt, und haut ihm mit der flachen Hand auf die Schläfe. Die Gabel fällt auf den Teller und dann auf den Boden. Gerhard hält sich nur kurz das Gesicht, und hebt dann die Gabel vom Boden wieder auf. Unserem Vater platzt jetzt der Kragen.
- Ja, hackutsaa! Herst jetzt vielleicht auf mit deim ewigem Rumgeplärr?! Des hältst ja nimmer aus wie des hier zugeht! Des is ja schlimmer wie im Affenstall!
- Naa, im Affenstall machen se s net mutwillig.
- Da kommt mer nach Hause, denkt jetzt hat mer sei Ruh, und na geht des Geplärr los! Als ob se alle nur drauf gwart hätten - mecht ja net wissen, wie des hier am Tag über zugeht. Der Gerhard hat die Gabel übrigens richtigrum ghalten!
- Naa, die hat er falschrum ghalten.
- Naa, die hat er richtigrum ghalten!! Wenn i sag die hat er richtigrum ghalten, na hat er des aa!!
Danach ist wieder Ruhe, und es wird schweigend weitergegessen.
Das war das berühmte Familienleben. Beide Szenen, sowohl die mit der Gabel als auch die mit dem Schaukeln, sind authentisch, allerdings nicht direkt hintereinander passiert. Andere Gesprächsthemen gab es eigentlich nicht.
Sie hatte ihre Kinder im Lauf der Jahre regelrecht dressiert. Wir waren wie Zirkustiere abgerichtet, nach jedem Glas Mineralwasser, das wir bekamen, danke zu sagen. Was es wirklich bedeutete, sich für etwas zu bedanken, haben wir in dieser Familie nie gelernt. Noch heute empfinde ich es als unangenehm, wenn sich jemand bei mir für etwas bedankt.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

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Mainz, Goldgrube Ecke Freiligrathstrasse

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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