Briefchen verarschen Glück Ringbuch Zettel

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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

06 Und das nennts ihr aufgräumt - Frühjahr 1980 wie im Film

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Montag, 17. März 1980
Und wieder fing eine neue Woche an, und wieder ging ich morgens die Goldgrube entlang, und wieder war es kalt und der Himmel grau. Ich sponn den Gedanken weiter. Steffen und ich zusammen, Briefchen an Viktoria. Das schien auf den ersten Blick unmöglich. Steffen und Viktoria, das waren so etwas wie parallele Welten. Aber vielleicht lohnte es sich doch, weiterzudenken.
Es war auf alle Fälle riskant. Steffen war so strukturiert, dass er jeden Weg suchte, um Leute zu verarschen. Und er hätte natürlich absolut keine Bedenken, das auch mit Viktoria zu tun. Im Gegenteil, das wäre höchstwahrscheinlich das allererste, was ihm einfallen würde. Und ich würde dann mit drinhängen. Sowas durfte auf keinen Fall passieren.
Mensch, war das kompliziert. Na gut, ich müsste also vorher irgendwie halbwegs überzeugend andeuten oder rüberbringen, dass ich nicht glaubte, dass sie sich verarschen liesse. Obwohl, dann würde er es erst recht versuchen. Nein, diese Möglichkeit konnte ich vergessen.
Verarschen. Irgendwas war an diesem Begriff dran, was mich noch einen Moment darüber nachdenken liess. Verarschen - Steffen. Diese beiden Begriffe waren untrennbar miteinander verbunden. Viktoria lebte aber in einer anderen Welt. Sie sass zwei Bänke vor uns, in der ersten Reihe, neben Udo. Ja, Udo sass seit ein paar Wochen neben ihr. Verarschen. Jemanden verarschen. In diesem Moment fiel mir Udo ein. Das war es. Das war eine Idee. Das Thaddäusheim lag gerade hinter mir.
Mit Udo das könnte funktionieren. Udo sass neben Viktoria. Genau, das war die Lösung. Oder? Warum nicht? Doch, es könnte klappen. Mit ein bisschen Glück. Zumindest könnte ein Versuch nicht schaden. Spannend wäre es auf jeden Fall. Kreuzung Freiligrathstrasse. Jetzt noch die technischen Details durchspielen. Geil, es könnte tatsächlich klappen.

Noch eine Ampel, Pariser Strasse, Philippschanze, die Hölle, Gänge, Klassenzimmer. Erste Stunde, Mathe, bei Schlier.
Morgens war Steffen immer noch ein bisschen müde, und das war jetzt von Vorteil. Ich deutete Steffen schon nach wenigen Minuten an, wie langweilig ich Schliers Unterricht fand. Steffen wollte nicht gestört werden. Morgen in einer Woche schrieben wir die nächste Klassenarbeit.
Ich fand den Unterricht in Wirklichkeit gar nicht langweilig heute, das konnte Steffen aber schlecht einschätzen. Er hatte grössere Schwierigkeiten in Mathe als ich. Ich war zwar ein Problemschüler, schrieb aber trotzdem ständig Einsen und Zweien. Nach ein paar Minuten versuchte ich es nochmal. Lass das, ich hab jetzt kein Bock auf Scheiss, meinte er. Na, wolln wir doch mal sehn. Das wäre ja was ganz Neues.
Ich liess noch ein paar Minuten verstreichen. Dann riss ich einen Zettel aus dem Ringbuch, nicht zu klein und auch nicht zu gross, schrieb mit Bleistift in grossen freundlichen Buchstaben den Text drauf, faltete den Zettel zusammen und schrieb aussen ebenso deutlich drauf Für Viktoria C. Dann faltete ich ihn zusammen. Sehr auffällig.
Steffen hatte es mitbekommen. Er war viel zu diskret, den Zettel lesen zu wollen, aber es lag in der Luft, dass ich mir nicht erlauben konnte, ihm den Brief jetzt nicht zu zeigen. Egal, was drinstand. Aber ich hatte ja nichts zu verbergen, und mit einem Gesichtsausdruck ich langweil mich so, ich weiss auch nicht, was ich anderes für Scheisse machen soll... kannst froh sein dass ich nicht wieder anfange, dir Penisse in dein Heft zu malen schob ich ihm den Brief unauffällig rüber. Auch er wusste genau, wie wenig ich zu bremsen war, wenn ich mir irgendeine Scheisse in den Kopf gesetzt hatte. Neugierig machte er ihn auf.

Frag' den Udo, ob er se gesehn hat!!!

In Grossbuchstaben, mit drei Ausrufezeichen. Steffen musste grinsen. Saugut!, sagten seine Augen und sein Daumen, und ich hatte die erste Runde gewonnen. Jetzt aber schnell weg. Bevor er zweimal nachdachte.
Ich tippte Verena Kraft vor mir an, die den Zettel entgegennahm, die Adresse las und ihn bei der übernächsten Gelegenheit weiter nach vorne gab. Es war nicht ungewöhnlich, dass hin und wieder Briefchen in der Klasse kursierten. Besonders die Mädchen machten das häufiger. Jetzt wurde es spannend.
Viktoria hatte von Verena den Brief bekommen. Las sie ihn? Wir konnten es nicht sehen. Aber der Brief sah viel zu ordentlich aus, als dass er nicht neugierig machen würde. Eine Menge Zeit verging. Sie sah Udo an. Er reagierte nicht. Sie sprach wohl nicht mit ihm. Sie schrieb Sachen auf, aber das könnte auch Mathe sein. Noch ein paarmal sah sie Udo an, sprach ihn aber nicht an.
Gelegenheiten hatte sie, Schlier schrieb hin und wieder etwas an die Tafel, drehte ihr den Rücken zu. Einige Zeit verging. Würde sie es einfach nur ignorieren? Oder überlegte sie, ob sie zurückschreiben sollte? Aber wir hatten ja eigentlich gar keine Frage gestellt. Ich sah meine Felle davonschwimmen. Udo drehte sich nicht um und sah uns nicht mies an.
Dann, nach einer halben Ewigkeit, als Herr Schlier wieder etwas an die Tafel schrieb, reichte sie den Brief unauffällig nach hinten zu Verena.
Verena war zufällig die Freundin von Juttas älterem Bruder. Verena gehörte zu den Mutigeren in der Klasse, war manchmal durchaus frech und eigenwillig, jedenfalls war auf sie Verlass. Kurze Zeit später reichte sie mir den Zettel nach hinten.

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.

Hier noch ein paar weitere interessante Links:

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

Mainz, Goldgrube Ecke Freiligrathstrasse

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina Deutschland Frankreich Griechenland Italien Österreich Rumänien Russland Schweden Spanien Türkei

Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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