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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

01 - Ein experimenteller Ansatz - die Vorgeschichte

Seite:

 

13

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

Kapitel in Band 3:

 
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M-K hatte keine Ahnung von Loks und hatte andere Probleme. Sie war der Meinung, sie sollten schnell heiraten. Ihre Schwester Ingrid war im vorigen Jahr auch schwanger geworden und der Mann, von dem sie das Kind erwartete, hatte sie erst im siebten Monat geheiratet. Bei der Hochzeit Ende September hatten sich die Leute, was das auch immer für Leute gewesen sein mögen, den Mund darüber zerredet, dass die Schwangerschaft schon so deutlich zu sehen war. So ein Gerede wollte M-K nicht. Sie setzten die Hochzeit für Juni an, also im dritten Monat.
Als es soweit war, war M-K offenbar schon ziemlich unsicher, ob sie das machen sollte. Sie ahnte vielleicht, dass sie überhaupt nicht wusste, was es hiess, in Bayern eine Ehefrau zu werden, und dass es in dieser düsteren Zeit in allererster Linie eine ungemeine Einschränkung an Freiheitsrechten bedeutete. In einem Land, in dem einem Ehemann alle erdenklichen Arten von Körperverletzungen und anderer Verbrechen an der Ehefrau völlig legal und erlaubt waren, vom Totschlag gerade einmal abgesehen.
Trauzeugen auf dem Münchner Standesamt waren ein Studienfreund unseres Vater und seine Verlobte, die später nach Erlangen zogen. Sie war angehende Rechtsreferendarin, und als sie aus dem Standesamt kamen, wollte M-K sie gefragt haben, wie sie später erzählte, ob sich so eine Ehe wegen Irrtum auch annulieren liesse. Die Jura-Studentin soll sie völlig erstaunt angesehen und dann gesagt haben, ja, innerhalb von drei Tagen liesse sich eine Ehe rückgängig machen. M-K soll dann durchgerechnet haben und zu dem Schluss gekommen sein, dass sie die Ehe nicht rückgängig machen konnte. Denn am folgenden Samstag war Polterabend und am Sonntag die kirchliche Trauung, und danach wäre die Frist verstrichen. Später grübelte sie darüber nach, ob nicht vielleicht drei Werktage gemeint gewesen waren, und sie auch am Montag noch hätte hingehen können.
Hochzeitsnacht.
Glaubhaft ist, dass die beiden sich in der Hochzeitsnacht gestritten haben mussten. Wenn etwas glaubhaft ist, dann das. Die beiden hatten bis dahin nicht gemerkt, dass sie sich gar nicht verstanden. Und vor allem, warum sie sich nicht verstanden. Was war ihr Problem? Nein, eine tiefe psychologische Analyse wäre nicht notwendig gewesen, darauf hätten sie auch leicht selber kommen können. Ihr Problem war ganz einfach. Ihr Problem war ein sprachliches. Sie sprach Hochdeutsch, er sprach Bayrisch. Sie hätten sich vielleicht besser auf Englisch unterhalten sollen.
In der Gegend in Bayern, wo er herkam, war die Oide, die Alte, eher ein liebenswürdiger Kosename für die Ehefrau. Jedenfalls verwandte er auch später diesen Ausdruck oft, und immer in einem liebenswürdigen Sinn.
Dieser Begriff muss in dieser Nacht gefallen sein, er muss ihr gesagt haben, jetzt sei sie seine Oide. Und sie muss völlig ungläubig nachgefragt haben, was er damit meine. Und er muss den Konflikt zunächst völlig unterschätzt haben, als er in einem humorvollen Tonfall und gar nicht böse gemeint, ein paar gedankenlose Worte zum Thema die Oide hinzufügte, die vielleicht in die Richtung gingen, oder zumindest so missverstanden werden konnten, dass sie ihm jetzt gehöre, sein Eigentum sei. Vielleicht. In Norddeutschland bedeutete der Begriff Alte aber schon ohne weitere Worte eine Beleidigung. Und genau so fasste sie seine Worte nun auf und reagierte entsprechend. Alles, was er jetzt mit einem schwarzen oder zumindest dunkelgrauen Humor sagte, machte es nur noch schlimmer. Es kann keine zwanzig Sekunden gedauert haben und die Stimmung war hinüber.
Ich muss diese Szene als ungeborenes Kind unmittelbar mitbekommen haben. Vielleicht kann ich sie deswegen so plausibel nachkonstruieren.
Unser Vater war nicht der Typ, der unendlich viel Geduld hatte, sondern auch bei ihm kam irgendwann der Moment, wo es ihm reichte. Und das war genau dann, wenn er einer Frau etwas Liebevolles sagen wollte, und sie es partout nicht einsehen wollte, und ihm auch noch Vorwürfe machte. Er musste nun seinerseits mit demselben aggressiven Tonfall reagiert haben, den M-K ihm schon seit mindestens drei Minuten entgegenbrachte, eingeschlossen einiger nun wirklich als solche gemeinter Beleidigungen, von denen es im bayrischen Wortschatz eine reichhaltige Auswahl gab. Und die Hochzeitsnacht dürfte damit gelaufen sein.
Selbst vierzig Jahre später erzählte M-K uns immer noch, er habe sie in dieser Nacht als seine Alte beleidigt. So habe ihre Ehe angefangen.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Tenderlokomotive Baureihe 78

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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