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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

07 Wolln wir abhaun? - Countdown in Mainz 1980

Seite:

 

07

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Was wir unbedingt brauchten, war ein Vorlauf an Zeit. Zeit, die vergehen musste, bis Ursula es merkte, dass wir abgehauen waren. In dieser Zeit würden wir schon möglichst viel Strecke hinter uns gebracht haben müssen. Am besten schon bis hinter Köln, auf der Strecke nach Bremen und Hamburg.
Wir hatten uns schon frühzeitig für die Strecke über Köln und Bremen entschieden, gegen die über Frankfurt und Hannover. Mit den Freifahrtscheinen stand uns die Wahl frei. Es gab Intercities, die die Strecke Mainz-Lübeck über Köln und Bremen direkt fuhren. Daher kannten wir diese Strecke besser, die ausserdem landschaftlich reizvoller war.
Die einzige Möglichkeit, die uns blieb, war frühmorgens, zwischen drei und fünf. Wir sahen darin kein Problem. Besonders ich hatte ein blindes Vertrauen darin, dass um diese Zeit in der Stadt schon jede Menge los sei, und auf den vielbefahrenen Bahnstrecken erst recht. Nur Norbert war etwas skeptischer.
- Glaubst du wirklich, dass so früh schon Züge fahren?
- Na klar, was denkst du? Höchstens vom Südbahnhof nicht - da vielleicht erst ab vier.
- Echt, meinst du so früh fahrn da schon Züge?
- Doch, da fahrn mit Sicherheit jede Menge Züge. Das ist doch die Strecke ins Ruhrgebiet, und nach Hamburg, da werden zumindest stündlich die Züge fahrn.
- Na, mindestens um acht Uhr dreizehn fährt einer.
- Nee, lange vorher schon. Ab vier schon, garantiert.
- Aber sicher bist du nicht?
- Ich denk mir das mal so.
- Wir können ja am Fahrplan kucken.
- Weisst du wo einer ist?
- Hm, am Bahnhof höchstens.
- Hm, ja.
- Also gut, dann kriegen wir das eben am Bahnhof raus.
- Ja stimmt, rauskriegen müssen wir das. Dazu müssten wir in die Stadt.
- Na gut, dann gehn wir halt in die Stadt.
- Na gut, das können wir machen.
- Am besten heute schon.
- Am besten wir gehen mit m Steffen zusammen in die Stadt, dann fällt das nicht auf.
- Genau, dann können wirs dem gleich erzählen.
- Okay, ich laber Steffen an, ob er heute Zeit hat.
Nun waren wir in der Kurve, an dem Abschnitt, wo die Gehwegplatten diagonal lagen. In einem der Häuser hier wohnte Viktoria Tempel. Als wir gegenüber die Adelungstrasse sahen, fiel Norbert noch etwas ein.
- Ach scheisse, Jutta hat ja am Neunzehnten ihre Geburtstagsfete.
- Am Neunzehnten? Mai oder Juni?
- Mai.
- Aber die hat doch im März-?
- Ja, aber die feiert erst jetzt, am Neunzehnten. Das steht schon lange fest.
- Dann könn wir erst danach los. Am Zwanzigsten vielleicht oder so- obwohl, das ist dann wirklich scheisse, weil wir dann echt zu nah an die Ferien kommen. Ich weiss gar nicht, wann in Schleswig-Holstein- obwohl, das wär ja sowieso egal, wenn wir hier wieder zurück sollen, dann ginge das nach denen von Rheinland-Pfalz-
- Hm, das ist mies.
- Kann se die nicht vorverlegen?
- Ich glaub nicht.
- Wieso, hat se die Einladungen schon raus?
- Noch nicht, wollte sie aber machen in den nächsten Tagen.
- Oder du könntest da eben nicht hin.
- Ich will da aber unbedingt hin. Also das wär ja wohl voll scheisse-
- Wenn du ihr sagst, dass sie das unbedingt vorverlegen soll, würde sie s dann machen?
Wir gingen bereits bei der Bushaltestelle Jägerstrasse entlang. Michael Schuster fuhr mit dem Fahrrad an uns vorbei und grüsste kurz. Es war uns recht, dass er nicht anhielt und neben uns herschob. Wir mussten uns beeilen, wir waren ziemlich langsam gegangen und hatten unseren Zeitvorsprung bereits eingebüsst. Ich wiederholte meine Frage.
- Würde sie s machen, wenn du ihr sagst, dass es unbedingt sein muss?
- Das gäbe auf alle Fälle- tierischen Ärger mit ihren Eltern.
- Aber es wäre möglich?
- Weiss ich nicht. Es gäbe auf alle Fälle ziemlichen Stress.
- Stress okay, aber ich mein- wäre es möglich oder nicht?
- Weiss nicht ob sie das riskieren würde. Und dann müsste sie ja sofort alle Leute einladen. Ich weiss gar nicht, ob das überhaupt noch geht so kurzfristig.
- Sie muss es wenigstens versuchen. Sag ihr eben, dass es nicht anders geht. Du musst auf alle Fälle heute noch mit ihr reden. Am besten gleich wenn du sie siehst.
Ich dachte, Norbert habe ihr unser Vorhaben schon längst glaubhaft vermittelt. Daher wunderte ich mich, dass er so skeptisch war, sie überzeugen zu könnten. Ich war davon ausgegangen, sie habe ihn nicht umstimmen können, und sei zumindest immerhin bereits darüber informiert, wie Norbert sich ihre gemeinsame Zukunft vorstellte. Und zwar in Form geschriebener Briefe. Über eine Distanz von siebenhundert Kilometern.
Dass sie es gut fand, konnte ich mir nicht im geringsten vorstellen, und hierin sollte ich mich auch nicht im geringsten irren. Ich wunderte mich, dass offenbar auch sie seine Einschätzung des Lebens teilte. Ich hätte nichts dagegen gehabt, alleine abzuhauen und Norbert in Mainz zu lassen. Aber ohne Norbert zu planen hätte nichts gebracht - er wäre in jedem Fall nach Neustadt zu mir nachgezogen. Norbert musste für sich selbst entscheiden.
Ich konnte es nicht fassen, und mir hatten in den Gesprächen mit Norbert die Worte gefehlt, um meiner Sprachlosigkeit Ausdruck zu geben. Es gehörte wahrhaftig keine grosse Begabung dazu, die Perspektive der beiden abzusehen.
Und was für eine Perspektive. So behutsam hatten sie sich angenähert, mit so viel Respekt begegneten sie sich, so viel Vorsicht legten sie an den Tag, so sensibel gingen sie miteinander um. Beide waren nicht schlecht in der Schule - bis zur Zehnten wären sie auf alle Fälle in dieselbe Klasse gegangen. An Jutta hätte es nie gelegen. Sie war so solide wie ihr Bruder, der noch viele Jahre mit Verena zusammen wäre. Der einzige, der Norbert hätte aufhalten können, war ich.
Na ja, würde Norbert schreiben. Er sah es ähnlich, und doch so anders. In Mainz steuerte er direkt auf seinen Untergang zu, das spürte er genau, und Jutta hatte darauf kaum Einfluss. Er stand vor einer traurigen Entscheidung. Würde er in Mainz bleiben, würde sie nichts von ihm haben. Es wäre am Ende kaputt, es wäre sein Untergang. Eine andere Perspektive sah er nicht. An die Kraft der Liebe glaubte er ganz offenbar nicht. Auch nicht an die Stärke seiner Freundin, daran, dass sie trotz der vorhersehbaren Entwicklung zu ihm halten und ihm in seiner verzweifelten Lage helfen könnte und würde.
Heute war genau der Tag, an dem es darum gehen würde, ob es noch eine letzte Chance gäbe, mich aufzuhalten. Und das könnte nur über Viktoria gehen.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Mainz, Goldgrube nahe Welschstrasse

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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