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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

07 Wolln wir abhaun? - Countdown in Mainz 1980

Seite:

 

31

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Die Treppe runter und raus, dachte Steffen. Dachte er sich so. Er konnte es nicht wissen. Nein, ich wollte oben herum. Den Umweg am Sekretariat entlang. Durch den Glasflur. Ich blieb kurz stehen. Genau dort hatte es angefangen. Am 13. Dezember 1976.
Mein Gehirn machte ein letztes Abschiedsfoto von dieser Schule. Ich blickte zum Glasflur hinaus nach unten auf das Haupttor und die Schüler. Die Schule war aus und sie stömten langsam zum Ausgang. Dann beendete ich plötzlich die Meditation und wir setzten uns in Bewegung. Ich hatte unten Viktoria gesehen.
Wir erreichten schnell das Haupttor. Viktoria ging mit Udo, Alexander und ein paar anderen gerade aus dem Tor und sah Steffen und mich. Sie musste nach links, wir nach rechts. Nein, so konnten wir nun doch nicht auseinandergehen. Das sah auch sie ein. Sie drehte sich um und wir gingen langsam aufeinander zu. Nicht ein Wort hatten wir miteinander gesprochen in den letzten Wochen. Alles war über Briefe gegangen. Und jetzt standen wir uns gegenüber und konnten nicht frei sprechen. Udo war misstrauisch, Alexander ungeduldig. Wir sahen uns nur kurz an und verabschiedeten uns. Am liebsten hätte ich sie umarmt und geküsst. Ich war Udo dankbar, dass er da stand. Ich war Alexander dankbar, dass er ihr sagte, komm, lasst uns jetzt endlich mal los.
- Also tschüss.
- Ja, tschüss. Machs gut.
Noch ein kurzer Blick in ihre Augen. Ja, das waren sie. Und da war auch wieder dieses Gefühl. Es kam mir so stark vor wie noch nie. Meine Entscheidung war richtig.
Halb in Trance hatte ich mich auch noch von Udo und Alexander verabschiedet. Ich hätte leb wohl sagen können, fiel mir später einmal ein. Aber ich habe es nicht gesagt. Als ich mich wiederfand, ging ich mit Steffen schon auf der anderen Seite der Philippschanze entlang. Auch er wusste, meine Schulzeit in Mainz war nun Vergangenheit. Das mit Viktoria hatte er nicht gewusst.
- Sie muss dir ganz schön viel bedeutet haben.
- Oh ja, das hat sie.
- Komisch, ich hatte das nie registriert.
- Das konntest du auch gar nicht registrieren. Das war auch schon viel länger.
- In Prägraten auch schon?
- Noch viel länger.
- Oh nein, echt. Oh nein, das mit dem Briefchenschreiben am Anfang - das erscheint jetzt auf einmal in irgendwie so m ganz anderen Licht. Kann das sein?
- Aber ich hätte auch so nichts machen können. Ich hatte da keine Chance. Von Anfang an nicht. Das hat ja irgendwo Grenzen. Du kannst ja nicht meine Liebesbriefe für mich schreiben.
- Hm. Ich wusste das gar nicht.
- Mach dir keine Gedanken. Ich wünsch dir halt nur, dass dir mal sowas nicht passiert.
- Echt.
- Komm, mach dir keine Gedanken. War trotzdem ne supi Zeit.
- Wie fühlste dich jetzt?
- Total beschissen - aber egal.
- Buoh.

Norbert hatte noch zwei Stunden Bildende Kunst, dann ging auch er nach Hause. Zum letzten Mal Arm in Arm mit Jutta.
Und dann war unsere Schulzeit in Mainz zuende. Zumindest, wenns nach uns ging.

Der Rest vom Tag waren Abschiedsszenen. Norbert ging am Abend zu Juttas Fete. Steffen und ich trafen uns bereits am Nachmittag im Volkspark. Um fünf Uhr mussten wir uns dann verabschieden. An der Göttelmannstrasse, an der Stelle, wo der Fussweg aus dem Volkspark kam. Noch einmal wiederholte ich kurz alles, was wir besprochen hatten, und was in den nächsten Tagen wichtig sein würde.
- Also, dann wünsch ich dir mal, dass alles klappt morgen-
- Ich schreib dir dann.
- Ja.
- Und wie gesagt, kann ja sein dass meine Stiefmutter dich morgen anruft. Vielleicht so um halb acht. Dass de dann sagst, dass ich vor zwei-drei Wochen mal so ne Bemerkung gemacht hätte, dass du die aber nicht ernstgenommen hast. Ja?
- Ja, wie besprochen. Und auch sonst keim weitererzählen. Ausserm Fred.
- Ja, ausserm Fred, dem kannste das dann auch alles erzählen. Der soll aber auch dichthalten. Und das keim weitererzählen.
Fred sollte es auch erfahren. Fred spielte auf irgend eine schwer zu erklärende Weise eine besondere Rolle. Obwohl er keine Scheisse mitmachte und wir ihn oft ziemlich nervten, verstanden wir uns auf einer bestimmten Ebene. Es war kein Zufall gewesen, dass wir mit ihm das Zimmer in Prägraten geteilt hatten oder in der Klasse neben ihm sassen. Schon vorher hatten Steffen und ich besprochen, wer es noch wissen wollen könnte, wen es überhaupt näher interessieren würde. Wer konnte das Verständnis in die Materie aufbringen, das notwendig war, um das Vorhaben nicht zu gefährden? Von allen Mitschülern war uns nur Fred eingefallen. Ausgerechnet Fred, der in Lorscheid nicht in Louis Zimmer durfte.
Darauf, dass es keiner wissen sollte, auch nicht nach dem morgigen Tag, hatte ich sowohl Steffen als auch Viktoria gegenüber immer wieder sehr eindringlich hingewiesen. Für mich war klar, dass selbst wenn unsere Aktion morgen gelingen würde, es noch ein langes Hin und Her vor Gericht geben würde, bis endlich feststünde, dass wir in Neustadt bleiben dürften. Wir schätzten unseren Vater so ein, dass er alles versuchen würde, uns wieder nach Mainz zu holen.
Aber auf Steffen war Verlass. Wir hatten die möglichen Szenarien, was am Dienstag morgen passieren könnte, auch schon mehrmals durchgesprochen.
- Okay, also dann machs gut.
- Tschüss. Grüss mir die Viktoria. Und bleib mit ihr in Kontakt die nächsten Tage.
- Mach ich. Und viel Glück morgen!
Wir gaben uns die Hand und gingen dann rückwärts auseinander. Hoben die Hand hoch, zu unserem berühmten Ouh Wurst-Gruss. Gingen rückwärts immer weiter auseinander.
- Tschüss Wurst!!!
- Bleib mir ne Wurst!
- Wenn ich wieder mal in Mainz bin, besuch ich dich mal!!
- Bleib mirn Depp!!!
- Bleib mirn Depp wie er im Buche steht!!!
- Bleib mirn Chaot!!
- Bleib mir drei Chaoten!!
- Bleib mir zehn Chaoten!!
- Bleib mir fünftausendsiebenhundertsechsundzwanzig Chaoten!!!
- War ne supi Zeit!!!
- Bayern wird Meister!!!!!
Steffen antwortete nur noch mit dem Daumen. Inzwischen konnten wir die Autos nicht mehr übertönen. Wir winkten nur noch. Steffen holte noch ein Taschentuch heraus und winkte damit weiter. Irgendwann bog ich um die Ecke. Erst danach drehte ich mich um und ging nach Hause.
Bayern wurde Meister.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Gutenberg-Gymnasium, Mainz

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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