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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

07 Wolln wir abhaun? - Countdown in Mainz 1980

Seite:

 

32

Kapitel in Band 1:

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Unser Vater hatte sich am frühen Nachmittag bereits von Ursula verabschiedet, ihr die Telefonnummer eines Hotels hinterlassen und war mit der Bahn zu einer Tagung des Normierungskreises nach Oppenheim gefahren.
Elektro- und klimatechnische Einrichtungen auf Reisezugwagen. Er war Mitglied in einem etwa zwanzigköpfigen Arbeitskreis, der sich drei- oder viermal im Jahr zu Besprechungen traf und sich mit Normierungen von Ersatzteilen in Reisezugwagen beschäftigte. Die Einzelteile in den Wagen mussten normiert werden, damit nicht jede Firma ihre eigenen Schrauben herstellte und die Preise ins Unermessliche stiegen.
Es handelte sich um einen festen Kreis von Bahnmitarbeitern aus allen Gegenden der Republik. Sie kannten sich schon seit Jahren und würden auch noch Jahrzehnte später nach ihrer Pensionierung regelmässig zusammenkommen. Zwischen den Treffen arbeiteten die einzelnen Mitglieder Normierungsvorschläge aus, die in regelmässigen Abständen bei den Treffen vorgestellt, eventuell geändert und am Ende beschlossen wurden. Und weil sie der Meinung waren, besser arbeiten zu können, wenn sie sich rundum wohl fühlten, sorgte immer einer für ein nettes Rahmenprogramm bei den zwei- oder dreitägigen Zusammenkünften. Dieses Mal hatte es zufällig den Kollegen Schultheiss getroffen.
Er hatte sich für Oppenheim entschieden, hatte eine gesellige Weinprobe am heutigen Abend organisiert, morgen um neun nach dem Frühstück würde die Tagung beginnen, für den morgigen Nachmittag war eine Besichtigung der Katharinenkirche geplant. Mit einer Führung, die unser Vater selbst übernehmen würde.
Norbert und ich ahnten nichts von seiner Tätigkeit im Normierungsarbeitskreis. Wir hatten nur kurz vorher erfahren, er war wie so oft auf Dienstreise.

62. und 63. Bild, "Abschied Jutta"
Norbert las 1986 mein Drehbuch durch, wo ich zwei Bilder, 62 und 63, für Norberts Abschied von Jutta reserviert und vorsichtig vorformuliert hatte. Eine Szene beschrieb, wo sie auf der Fete waren, ein weiteres Bild schliesslich den Abschied. Er hatte es mir ja in den Tagen danach ausführlich erzählt.
Nein, das stimmte so nicht, meinte er, das müsste noch viel ausführlicher sein. In einem Film, in dem es um eine Liebesgeschichte gehe, könne man das nicht so kurz abhandeln. Das war natürlich ein Argument.
Ein Argument auch für ihn, diese Szenen noch einmal im Detail aus der Erinnerung zu dokumentieren. Am Ende waren es vier Bilder für die Abschiedsszenen.

Crocket
Jutta und Norbert spielen mit den anderen Partygästen aus der Klasse 6a Crocket. Im kleinen Garten bei Juttas Haus (Bodelschwinghstrasse 18). Im Zuge des Spiels kommen Norbert und Jutta irgendwann nebeneinander und können sich kurz unterhalten.
- Meine Eltern warn ganz schön sauer wegen dem Vorverlegen.
- Aber s ging doch net anders.
- Wann wollt ihrs denn jetz machen - ich mein- wann haut ihr ab?
- Morgen früh. Viertel nach drei stehmer auf. Kurz nach halb fünf fährt der Zug.
- Und euer Eltern? Des merken die doch, wenn ihr mitten in der Nacht aufsteht.
- Da müssen w-halt leise sein. Und überhaupt is sowieso nur unsre Stiefmutter da. Unser Vater is auf Dienstreise, in Oppenheim.
- Da habt er ja Glück.
Ein anderer Mitschüler kommt aus dem Hintergrund zu Jutta.
- Ey, du bist dran.
- Ach so, ja-
Sie spielen weiter Crocket.

Engtanz
Kleiner Raum, rot-blau beleuchtet. Draussen ist es schon dunkel. Etwa sechs oder sieben Pärchen tanzen Engtanz, darunter Norbert und Jutta. Andere stehen beim Kartoffelchips-Tisch. Die Kamera zoomt auf Norbert und Jutta. Köpfe gegenseitig in der Schulter vergraben. Nur wenn sie sich unterhalten, sehen sie sich kurz an.
- Aber verstehen tu ich des net - so fies kann doch die net sein, des is doch euer Mutter-
- Unser Stiefmutter, - aber zu verstehen is des trotzdem net- - - nur reichts uns jetz langsam -
- Aber - mir schreiben uns - ?
- Ja klar. - Jede Woche. - Mindestens. -
- Mindestens!
Jutta ist ganz traurig.

Flaschendrehen
Auf der kleinen Terrasse neben der Garage, es ist dunkel. Rockmusik aus einem Kassettenrekorder. Etwa acht oder zehn Leutchen sitzen im Kreis um eine Cola-Flasche, darunter Jutta und Norbert. Bertie fällt etwas ein und er lächelt verschmitzt.
- Auf wen die Flasche als nächstes zeigt, der muss - ähm - der muss der Jutta n Kuss geben.
Dreht dann die Flasche, und lehnt sich nach vorne über sie. Stoppt sie dann selber unauffällig mit dem Finger. Norbert sieht das. Ein Raunen geht durch die Gruppe. Bertie lehnt sich dann wieder zurück, die Flasche zeigt wundersamerweise ausgerechnet auf Norbert.
- Na los, Puffes.
Norberts Spitzname in der Klasse. Norbert lächelt zufrieden zu Bertie, schüttelt den Kopf, steht auf und geht zwei Plätze weiter zu Jutta und reicht ihr die Hand.
- Na hopp.
Und zieht sie hoch. Beide wollen hinter der Garage verschwinden. Bertie ist entrüstet.
- Nö ey - hier!
- Hch.
Die beiden bleiben stehen, küssen sich schnell, Kommentare aus der Gruppe, und verschwinden dann hinter der Garage. Im Off geht das Flaschendrehen weiter. Norbert sieht auf die Uhr.
- Schon zehn. Ich muss los.
- Naja... hilft wohl nichts.
Norbert geht zu den anderen.
- Also tschüss dann, ich muss los.
Die anderen verabschieden sich von ihm.
- Und machts gut. Bleibt mirn paar Würste.
Norbert und Jutta gehen wieder hinter die Garage und dann aus dem Bild.
Der Ausdruck Wurst war von Steffen, aber offensichtlich hatte Norbert ihn inzwischen auch in seiner Klasse eingeführt.

Abschied
Wohngebiet Friedrich-Naumann-Strasse bis Ecke Oberer Laubenheimer Weg. Kurz nach zehn Uhr, dunkel, Strassenbeleuchtung. Jutta und Norbert gehen entlang.
- Was ich noch sagen wollt, dass dus niemand sagst, auch nich denen aus der Klasse.
- Wieso?
- Zu risikoreich.
- Hm - wenn de meinst.
- Und erst recht nicht unsrer Stiefmutter, die könnt ja anrufen und fragen wenn ses gemerkt hat.
- Wieso - wann steht n die auf?
- Immer genau halb acht.
- Dann geh ich wohl morgen früher ind Schul, na erwischt se mich nimmer.
- Ja, des wär gut.
Norbert schrieb diese Zeilen sechs Jahre später. Er hatte aber nicht mehr daran gedacht, dass dienstags der Unterricht in seiner Klasse erst in der dritten Stunde begann. Jutta hätte sich wohl kaum überreden lassen, deswegen schon um halb acht loszugehen, wenn sie erst um halb zehn zur Schule musste. Sicher ist, dass Jutta nach dieser Party über Norberts konkrete Planung Bescheid wusste. Sicher ist auch, dass Jutta nach der Party nicht mehr mit ihrer Mutter darüber gesprochen haben konnte. Ihrer Mutter konnte sie davon erst am nächsten Tag erzählen.

Sie gehen langsam immer weiter. Jutta denkt nach.
- Aber des schafft ihr doch nie! - Wart nur, in zwölf Tagen seid ihr wieder hier, und wenn se euch mit der Polizei holn, ich sag dir, des dauert keine zwölf Tag.
- Wenn wers erstmal geschafft ham, na kriegen die uns nimmer, dann - ketten w-uns an Heizkörper oder sowas.
Gequältes Grinsen von Jutta. Sie kommen an der Ecke an, unter einem Kirschbaum, eine Strassenlampe beleuchtet die Szene. Die beiden stehen sich gegenüber, längere Zeit, und sehen sich an.
Plötzlich breitet Jutta die Arme aus.
- Also dann-
Und macht die Augen zu. Norbert macht einen Kussmund. Fällt dann Jutta in die Arme. Beide umarmen sich innig, Köpfe in den Schultern. Ziemlich lange. Kamera zeigt zuerst halbnah Norbert und Jutta von der Seite, fährt dann ein ganzes Mal um die beiden herum bis zur Ausgangsposition. Norbert und Jutta heben die Köpfe, sehen sich kurz an und küssen sich schnell auf die Wange. Jutta löst sich gleich danach, und läuft schnell zurück. Ohne sich noch einmal umzudrehen. Ende dieser Sequenz nach vierunddreissig Sekunden.
Norbert sieht ihr kurz noch nach, geht dann selber los, die andere Strasse entlang. Nach ein paar Schritten fasst er sich an die geküsste Wange.
- Die Stelle wird jetz nich mehr gewaschen.
Unter diesem Bild die lauter werdende Musik aus dem Kassettenrekorder des letzten Bildes.

Sailing
Rod Stewart (Gavon Sutherland, 1972)

I am sailing, I am sailing
Home again 'cross the sea
I am sailing stormy waters
To be near you to be free

I am flying, I am flying
Like a bird 'cross the sky
I am flying passing high clouds
To be with you to be free

Can you hear me, can you hear me
Through the dark night far away
I am dying forever trying
To be with you who can say

Can you hear me, can you hear me
Through the dark night far away
I am dying forever trying
To be with you who can say

I am sailing, we are sailing
Home again 'cross the sea
We are sailing stormy waters
To be near you to be free

Oh Lord to be near you
To be free
Oh Lord to be near you
To be free

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Mainz, Eisenbahnbrücke Weisenau

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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