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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

07 Wolln wir abhaun? - Countdown in Mainz 1980

Seite:

 

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Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Viertel nach zehn. Norbert und ich sassen in unseren Betten. Was für ein ereignisreicher Tag lag hinter uns. Der 5. Mai 1980. Und morgen sollte es erst richtig losgehn. Alles war gepackt, die Tüten und Ranzen lagen unter meinem Bett. Norbert hatte den kleinen Stromwecker in der Hand, um die Weckzeit einzustellen. Gedämpfte Stimmen.

- Auf viertel nach drei.
- Ja. Oder soll w-n nochn bissel früher stellen?
- Nee, lass mal.

Ich schaltete meine Lampe aus. Norbert legte sich den Wecker unter sein Kopfkissen, knipste seine Lampe auch aus und legte sich hin. Ich lag noch ein bisschen wach und schlief bald ein.
Ketten wir uns an den Heizkörper oder sowas, hatte Norbert zu Jutta gemeint. Wir waren unsicher. Konnte die Polizei uns wirklich aus der Neustädter Wohnung holen? Viel zu wenig wussten wir über die vielfältigen Aufgaben der Polizei.
Norbert schlief sehr unruhig. Der Abschied von Jutta hing lange nach. Und er hatte grosse Angst, durch eine falsche Bewegung könnte er den Knopf des Weckers reindrücken und dadurch versehentlich den Alarm ausstellen. Den morgigen Tag zu verschlafen, wäre nicht sehr erstrebenswert.

Etwa zur selben Zeit schickte die Einsatzzentrale des Mainzer Polizeipräsidiums eine Meldung an ihre Funkwagen. In der Innenstadt hatten Unbekannte einen Notruf missbraucht. Funkwagen Merkur 12 gab eine kurze Rückmeldung, ihre Streife war zufällig dem Tatort am nächsten, also fuhren sie hin und nahmen den Vorfall zu Protokoll.
Für Polizeiobermeister Manfred Schrader vom Mainzer Innenstadtrevier hatte um halb neun eine ganz normale Nachtschicht begonnen. Zusammen mit dem Kollegen Fries, mit dem er schon seit längeren eine Funkwagenbesatzung bildete, war er kurz nach acht auf der Innenstadtwache erschienen. Die zehn oder zwölf Kollegen der C-Schicht hatten ihre Dienstwaffen aus dem Waffenschrank geholt und sich bald darauf bei Dienstgruppenleiter Kern abgemeldet, bevor sie sich auf Streife begeben und bei der Einsatzzentrale auf Empfang gemeldet hatten.
Heute wurde ihre Besatzung von einem weiteren Kollegen der Bereitschaftspolizei begleitet, sodass sie heute nacht wieder einmal zu dritt unterwegs waren. Das war nicht ungewöhnlich. Manchmal gingen die Besatzungen nicht auf, oder Einsatzkräfte der Bereitschaftspolizei wurden den Funkwagenbesatzungen zugeordnet, die dann zu dritt fuhren. In diesem Fall war es ein junger Kollege aus Idar-Oberstein, der in Mainz noch nicht viel Erfahrung gesammelt hatte. Viele junge Kollegen kamen aus der Pfalz oder aus Trier und verbrachten ihre Ausbildungszeit lieber nicht in Ludwigshafen, sondern in Mainz, wo sie näher an der Heimat waren. Nach der Ausbildung bewarben sie sich dann wieder in ihren Heimatregionen und verliessen Mainz bald wieder. Besonders die Innenstadtwache war eine beliebte Durchgangsstation für viele pfälzische Polizisten. Nur wenige Kollegen, die im Innenstadtrevier ihren Dienst versahen, blieben länger in Mainz. Schrader war einer von ihnen.
Manfred Schrader war bereits seit vier Jahren im Einzeldienst und hatte die nötige Erfahrung, um die jüngeren Kollegen anzuleiten und in den Streifendienst einzuführen. Ein Fall wie dieser war Routine. Um den Vorschriften genüge zu tun, fuhren sie wieder auf die Wache in die Klarastrasse, Schrader nahm eine Anzeige auf und trug im Tätigkeitsbuch Missbrauch von Notrufen durch unbekannte Täter ein. Eine leider notwendige, aber wenig erfolgversprechende Aktion, da solche Anzeigen gegen Unbekannt praktisch nie zum Ergreifen der Täter führten. Schrader mochte solche Routinearbeiten nicht, aber wenn tatsächlich einmal jemand erwischt wurde, musste die Polizei auch etwas in der Hand haben.
Eigentlich hatte er gar nicht zur Polizei gehen wollen. Doch seine Eltern hatten sich gegen seinen Wunsch gesträubt, Grafikdesigner zu werden, eine in ihren Augen brotlose Kunst ohne Zukunftschancen. So hatte er mehr oder weniger gezwungenermassen eine Ausbildung bei der Landespolizei begonnen.
Besonders frustrierend war es, wenn die ganze Nacht überhaupt nichts passierte. Oder wenn die Funkwagenbesatzungen nach einer ganzen Nacht ohne eine einzige Ermittlung in die Wache zurückkehrten und ein bestimmter Kollege alle interessanten Fälle an Land gezogen hatte. Ein Kollege war phänomenal. Sie nannten ihn die Nadel. Mit vier Streifenwagen konnten sie die ganze Nacht unterwegs sein, buchstäblich jedes Auto anhalten und jeden einzelnen Fahrer auf Trunkenheit am Steuer kontrollieren - Ergebnis keine einzige Blutprobe. Dann kam die Nadel, hielt drei Autos an und traf prompt dreimal ins Schwarze. Natürlich sah es hinterher so aus, als hätten seine Kollegen die ganze Nacht überhaupt nichts getan.
Heute abend war es in der ganzen Innenstadt ruhig. Ein falsch geparktes Auto musste abgeschleppt werden, hatten sie kurz nach neun über Funk mitbekommen. Schrader fuhr mit seinen beiden Kollegen gelangweilt die Strassen entlang.
Wenn gar nichts passierte, stellte sich bald die Gedanken und irgendwann schliesslich die Müdigkeit ein. Wenn seine Eltern einen Fehler gemacht hatten, sinnierte er, dann lag er darin, dass sie ihm nicht ermöglicht haben, das Fach seiner Wünsche zu studieren. Kreative Neigungen konnte er im Schichtdienst wohl kaum zur Geltung bringen.
Auch wenn der Schichtdienst praktisch war und er sich mit seiner Frau die Schichtdienstzeiten jetzt so hinlegen konnte, dass immer jemand für die kleinen Kinder da war - nein, seine Kinder sollten einmal den Beruf ergreifen können, den sie sich selber wünschten und der ihnen wirklich Spass machen würde. Ja, das wollte er ihnen ermöglichen. Wenn er etwas besser machen wollte als seine Eltern, dann war es das.
Irgendwann hielten sie an und wechselten sich wieder am Steuer ab.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Mainz, Eisenbahnbrücke Weisenau

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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