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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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08 - High Noon im Innenstadtrevier - Dienstag, der 6. Mai 1980

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03

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Es muss gegen vier Uhr gewesen sein, als wir bei unserem Gepäck im Klostergarten wieder ankamen. Als erstes sortierten wir die Tüten neu. Jeder von uns nahm zwei Tüten und einen Ranzen in die eine Hand, und die Lego-Tüte trugen wir zusammen in der Mitte. Jeder fasste an einem Henkel an. Das ging wesentlich besser.
Klostergarten - Rosengarten - Steig. Begann es endlich etwas zu dämmern? Oder war es nur Einbildung? Salvatorstrasse. Totenstille auf den Strassen. Auf der Rheinstrasse musste mehr los sein. Die Rheinstrasse war eine der meistbefahrensten Strassen der Stadt. Zumindest tagsüber. Wir wollten nur weg aus Mainz. Trampen, egal wohin. Richtung Brühl, am besten. Wiesbaden oder Bingen, träumten wir uns aus. Der nächste, der anhielt. Egal wohin. Überall hatten wir bessere Chancen als in Mainz.
Wir gingen die Salvatorstrasse hinunter, unterquerten die Bahngleise des Südbahnhofs und erreichten die Rheinstrasse. Immer wieder setzten wir das Gepäck ab, aber es ging erstaunlich gut. Noch immer war kein Auto vorbeigekommen. Wir schleppten uns die Strasse entlang, näherten uns dem Rathaus.
Dann, endlich, das erste Auto, in unserer Richtung. Wir sahen es schon von weitem. Es war immer noch zu dunkel. Wir stellten die Sachen ab und warteten. Das Auto bog am Holzturm wieder in die Stadt.
- Das is einfach noch zu früh.
- Dass hier morgens so wenig los is.
Bald waren wir am Rathaus vorbei. Ein paar mehr Autos kamen vorbei und wir versuchten zu trampen. Keiner hielt an. Wahrscheinlich konnte uns in der Dunkelheit auch noch niemand sehen. Erst langsam setzte die Dämmerung ein.
Wieder kam ein Auto vorbei, hielt aber nicht an. Wir nahmen unsere Sachen und gingen weiter. Norbert ärgerte sich.
- Miese Säcke!
- Mist, bei den Scheinwerfern kann man auch kein Autokennzeichen und nichts erkennen.

Zwischen uns und dem Rhein war der Boden zugepflastert. Sechseckige Betonblöcke standen zwischen Stahlbetonwänden, Verkehrsschildern und ein paar verloren wirkenden Gebüschen. In dieser Idylle fiel uns ein Typ auf, der eine Art Diktiergerät in der Hand hielt und etwas Unverständliches in das Gerät murmelte.
- Wasn das fürn Willi?
- Hm - vielleicht irgendson Dichter.
- Typen laufen hier rum morgens.
Wir gingen unauffällig weiter. Nachts waren in Mainz ganz andere Menschen unterwegs als tagsüber. Es konnte tatsächlich ein Dichter gewesen sein. Oder ein Angestellter des Wachdienstes der Rheingoldhalle oder vom Hilton-Hotel. Zivilpolizisten, die zu Fuss am Rheinufer Streife gingen, gab es keine.
Wir erreichten endlich die Stelle vor dem Hilton, wo die Rheinstrasse sich gabelte, um entweder geradeaus weiter am Rhein entlang, oder nach links in die Stadt und auf die Theodor-Heuss-Brücke nach Mainz-Kastel und Wiesbaden zu führen. Wir überquerten eine der Ausfahrten und stellten uns auf eine Art Verkehrshalbinsel.
Es war inzwischen halb fünf vorbei. Die Autos fuhren nun schon etwas häufiger. Wir sahen uns die Verkehrsschilder an und entschieden uns für eine bestimmte Stelle, wo die Autos auf eine Kreuzung zufuhren. Es erschien uns günstig, vor dieser Kreuzung zu stehen, da der Verkehr sich dahinter wieder mehr verteilen würde. Wir wollten weg, egal in welche Richtung. Hier ging es überall hin, ausser nach Süden.

Die drei Kollegen von Merkur 12 waren seit gestern Abend fast ununterbrochen auf Streife gewesen. Über Funk hatten sie mitbekommen, dass andere Funkwagenbesatzungen sich nach Mitternacht mit ein paar Randalierern herumschlagen und private Streitigkeiten schlichten konnten. Doch so schlimm schein es nicht gewesen zu sein, andere Funkwagen waren nicht zur Verstärkung angefordert worden. Um zwei hatten sie schmunzeln müssen, mit was sich eine andere Funkwagenbesatzung in dieser Nacht beschäftigte. Ein Hotelgast hatte sich ohne zu bezahlen aus dem Staub gemacht. Und zwanzig Minuten später wurde ein Kfz-Aufbruch in der Hindenburgstrasse gemeldet, einer Querstrasse zur Kaiserstrasse. Doch auch diesen Auftrag hatte eine andere Besatzung übernommen, die gerade näher am Tatort war.
Danach war wieder Ruhe im Revier gewesen und die spärlichen Funkmeldungen der Einsatzzentrale hatten sich darauf beschränkt, welche Wagen gerade auf Empfang waren und welche sich in den drei Revieren der Innenstadt, in Gonsenheim oder auf dem Lerchenberg abgemeldet hatten. Alles andere als ein spannender Job. Je weniger los war, desto müder wurden die Besatzungen der Funkwagen. Es kam vor, dass Beifahrer in solchen Nächten auch einschliefen. Auch Manfred Schrader war das schon öfter passiert.
In dieser Nacht allerdings noch nicht. Heute waren sie wenigstens zu dritt und konnten sich etwas unterhalten. Noch zwei Stunden und die Schicht wäre endlich zuende. Eine Stunde fünfzig Minuten. Immernoch war es dunkel. Das Funkgerät schwieg. Eine Stunde vierzig Minuten. Schrader sass am Steuer. Gelangweilt bog er in die Rheinstrasse ein.

Wir bildeten uns ein, dass es langsam etwas heller wurde. Im Osten beobachteten wir die ersten hellen Cirruswolkenstreifen, zunächst noch grau, dann graugelb und schliesslich fast schon weiss. Diese hohen Wolken strahlten erste spärliche Vorboten des Sonnenlichts in die verschlafenen Strassen der Stadt. Immer mehr Details wurden in den wenigen Autos erkennbar, die in unsere Nähe kamen.
Aber die Rheinstrasse war immer noch ziemlich leer. Irgendwann kam immerhin der Zeitpunkt, wo ständig irgendwo mindestens ein Auto auf dieser Strasse unterwegs war. Die meisten kamen allerdings nicht bis zu uns. Nach einer Weile hatten wir uns wieder auf die rechte Strassenseite gestellt, direkt vor das Hilton-Hotel. Das Hilton war das nobelste Hotel von ganz Mainz. Bis jetzt waren nur zwei Autos an unserer Stelle vorbeigefahren und hatten nicht angehalten.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Mainz, ehemalige Innenstadtwache Klarastrasse (Foto 2003)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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