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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

08 - High Noon im Innenstadtrevier - Dienstag, der 6. Mai 1980

Seite:

 

04

Kapitel in Band 1:

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Um 4:45 Uhr kam das dritte. Am Anfang konnten wir nur die Scheinwerfer erkennen. Es kam langsam in unsere Richtung. Es war immer noch nicht so hell, dass ich das Autokennzeichen hätte lesen können. Der Wagen blendete uns, blinkte, fuhr auf die rechte Spur, genau auf uns zu, an uns vorbei, bremste und hielt hinter uns an. Wir freuten uns total.
- Ja, der hält an!
- Geil, Glück muss man haben!
- Supie!
- Hopp, die Sachen!
Wir nahmen die grosse Lego-Tüte in die Mitte und rannten mit dem ganzen Gepäck zu dem Wagen, der gerade dabei war anzuhalten. Dann sah ich es. Ein Schreck durchfuhr mich und ich bremste unwillkürlich ab. Doch es war zu spät. Vor Entsetzen stellte ich fest, es war ein Polizeiwagen. Mir fiel nichts ein, was ich jetzt tun könnte. Norbert wunderte sich, warum ich bremste. Ich zog an der Lego-Tüte und sah ihn an.
- Wart mal!
- Ey los jetzt, mach nicht schlapp!
- Nee, wart mal, ich glaub das ist die Polizei.
- Was? Ach Quatsch, das ist doch nicht die Polizei!
- Doch.

Manfred Schrader glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Die beiden schmächtigen Kinder, die hier trampen wollten, schätzte er auf elf oder zwölf. Völlig unpassend diese riesige verstärkte C&A-Tüte, die die beiden in der Mitte trugen! Er musste fast lachen. Er bremste ab und sah sich die Szenerie genauer an. Tatsächlich. Zwei Kinder auf der Strasse, mitten in der Nacht! Weit und breit war niemand zu sehen! Die ganze Strasse war doch leer! Er war von seinen Nachtschichten zwar einiges gewohnt und hatte mit der Zeit die Erfahrung gemacht, dass die Menschen, die nachts in dieser Stadt unterwegs waren, nicht immer in das aus dem Tagesgeschehen gewohnte Bild passten. Aber dass Kinder mitten in der Nacht auf der Rheinstrasse standen und per Anhalter mitkommen wollten, hielt er schon ein bisschen für übertrieben. Sein Beifahrer nahm das Funkgerät und gab eine kurze Meldung an die Einsatzzentrale, dass sie bis auf weiteres mit der Überprüfung von zwei Kindern beschäftigt waren. Das wollten sie sich doch genauer ansehen.

Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte, machte Norbert aber klar, in was für einer Gefahr wir waren. Jetzt sah auch er, es war ein Polizeiwagen. Wir stellten die Sachen ab. Ich versuchte, den Wagen weiterzuwinken, er solle weiterfahren. Er bog dennoch nach rechts in eine Einfahrt vor der Tiefgarage des Hilton-Hotels ein und hielt an, die Scheibe des Beifahrers ging runter. Es war zu spät. Norbert blieb mit der Lego-Tüte stehen und ich ging zum Beifahrer, nachdem ich meine Tüten schnell neben die Lego-Tüte gestellt hatte.
- Nee, is schon okay, alles in Ordnung- Sie können - Sie können ruhig weiterfahren -! -
Norbert kam mit den Tüten nicht schnell genug zurecht, einige fielen wieder hin, er murkste rum und fluchte vor sich hin. Das mit den Tüten war ihm schon die ganze Zeit immer mehr auf die Nerven gegangen.
Aus der linken Hintertüre stieg ein Polizist in grüner Uniform aus. Er ging um den Wagen herum und sprach mich an.
- Was is, was macht ihr denn so früh hier an der Strasse?
- Wir - wir wollten nach Brühl - ach, Scheisse.
- Seid ihr ausgerissen?
- Nee, nein-
Sollte ich fragen, ob sie uns nach Brühl fahren könnnten? Der Beifahrer stieg aus und nahm die Antwort vorweg.
- Fahr mer erstmal uff die Wache, ge-?
- Hm - Scheisse -
Viel mehr als die Vokabel Scheisse fiel mir nicht ein. Diese jedoch fiel mir dafür mehrmals ein. Was wenig hilfreich sein konnte. Mit der Polizei war nicht zu spassen. Die Polizisten waren bewaffnet, ich hatte Respekt vor ihren schwarzen Pistolen und mir war sofort klar, wir hatten verloren. Schon nach einer Stunde war unsere Aktion jäh beendet - und wir waren noch nicht einmal aus Mainz rausgekommen.
Das Gepäck sollte in den Kofferraum. Ich ging zu Norbert und den Tüten und half mit, sie im Kofferraum zu verstauen. Ob wir wollten oder nicht - wir waren von der Polizei gefasst worden und mussten jetzt mitkommen. Dazu musste das gesamte Gepäck in den Kofferraum.
- So, und dein Freund aach. Da rein damit.
- Ja, is mein Bruder.
- Soviel Zeug.
- Scheisse.
- So, steigts ein.
Der Kofferraum wurde verschlossen und wir stiegen in den Wagen. Ich sass auf der Rückbank hinter dem Beifahrer am Fenster, neben mir Norbert, daneben der dritte Polizist. Der Wagen fuhr los.
Der Beifahrer drehte sich zu uns um und sah uns fragend an. Er hatte ein sehr markantes Gesicht, fast ein wenig zum Fürchten. Aber solche Leute waren oft netter als sie aussahen.

Mir fiel nichts ein, was ich ihnen erzählen sollte. So erfolgreich wie der gestrige Tag verlaufen war, so wenig gelang uns heute. Fast hätte ich mir gewünscht, es wäre umgekehrt gewesen. Alles war gegen uns. Sollte es nicht sein?
Mit der Polizei hatte ich kaum Erfahrung. Ein paar DDR-Grenz-Szenen hatte ich erlebt, und wie sich M-K dort verhalten hatte. Alles andere als erfolgreich. Ich hatte keine Wahl, ich musste mich auf mein natürliches Verhalten verlassen, ein vielleicht irgendwie angeborenes Verhalten im Umgang mit Uniformierten. Aber ich hatte wie Norbert einen unbändigen Willen durchzukommen.
Alles war neu im Polizeiauto. Mit Funkgerät. Als erstes begriffen wir, dass wir es bei den Polizisten mit verschiedenen Menschen zu tun hatten. Jeder hatte eine andere Rolle und einen anderen Charakter. Ich zwang mich, möglichst viel davon möglichst schnell zu verstehen. Der Fahrer schien der Chef zu sein. Obwohl er auch nur zwei grüne Sterne auf der Schulter hatte wie der Beifahrer. Der dritte hatte nur einen.
Die beiden vorderen einigten sich kurz auf die Vorgehensweise. Während sie in Richtung Wache losfuhren, nahm der Beifahrer das Funkgerät und meldete an die Einsatzzentrale, dass sie zwei Kinder eingeladen hatten und jetzt mit ihnen auf die Innenstadtwache fuhren. Es gefiel mir gar nicht, dass unsere Aktion so schnell so weite Kreise zog.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Mainz, ehemalige Innenstadtwache Klarastrasse (Foto 2003)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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