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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

08 - High Noon im Innenstadtrevier - Dienstag, der 6. Mai 1980

Seite:

 

17

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Inzwischen war es halb sechs. Mit dem überzeugenden Argument, der Bahnbeamte sei ein Arschloch, hatte sich Schrader entschlossen, auf eigene Faust zu handeln. Dann mussten die Kinder eben solange auf der Wache bleiben. Das wäre immer noch die einfachste Lösung, und die würde er jetzt durchziehen. Er rief M-K zum zweiten Mal an. Nun wurde es wieder spannend.
Ich wusste genau, M-K würde nicht genug Geld haben, um die teuren Fahrkarten für Norbert und mich nach Neustadt bezahlen zu können. Ich hatte genau deswegen schon bei Dahl von Brühl angefangen. Tante Erika in Brühl kannten wir, und das Fahrgeld bis dahin könnte M-K eher aufbringen.
Während ich beim ersten Gespräch keine Perspektive sah und Schrader alleine reden liess, versuchte ich nun, Einfluss auf das Gespräch zu nehmen. Ich hoffte, der Beamte würde mir den Hörer geben, sodass es mir gelingen möge, M-K über die Brisanz der Situation in Kenntnis zu setzen. Und ihr vor allem irgendwie rüberzubringen, sie solle nicht mehr sagen als absolut notwendig. Mit der Zeit war ich zu der Überzeugung gekommen, dass M-K aus dem ersten Gespräch sicherlich nicht darüber im Bilde war, was hier auf der Wache wirklich ablief - und erst recht nicht, warum und wie wir hier überhaupt gelandet waren. Und in welche Gefahr sie uns bringen konnte.

- Ja, guten Tag Frau Wolter, Schrader, Polizei Mainz nochmal. Wir hatten eben schon miteinander gesprochen.
M-K hatte diesmal etwas schneller abgenommen. Ihre Gedanken hatten in den vergangenen zwanzig Minuten irgendwann doch zu kreisen angefangen. Es war niedlich, wie sie später ihre Erinnerung an den ersten Anruf beschrieb.
Da war jemand dran gewesen und ich hatte keine Ahnung, wer das war. Mit Leo wollte er nicht sprechen. Ich hab einfach immer nur ja gesagt und irgendwann hat er aufgelegt. Hatte eine sympatische Stimme. Sowas Väterliches.
Der Vorteil war, sie wusste nun, dass sie mit der Polizei in Mainz sprach. Der Nachteil war, sie sagte andere Dinge als ja. Das machte es kompliziert. Wir sassen da, hörten zu und schwitzten.
Es lag in M-K's Natur, dass sie sich mit Händen und Füssen dagegen wehrte, Fahrkarten bezahlen zu müssen, die sie weit über hundert Mark kosten würden.
- Ja. Aber wieso, Moment mal, ich denk die haben Freifahrtscheine?
- Ja, aber des habe mir Ihne doch erklärt, dass se die verlorn haben, bei der Jugendherberge.
- Ach ja. Wieso? Bei was für ner Jugendherberge?? - Ach so.
- Ja, des habe wir Ihne doch scho erklärt. Oder-
Zum Glück sah mich niemand an, denn mir stockte vor Spannung der Atem. Genau jetzt musste M-K merken, dass etwas nicht stimmte und sie um Himmels Willen den Mund halten sollte.
Und in der Tat, sie hatte verstanden. Endlich hatte zumindest so viel verstanden, dass sie nicht weiter widersprechen und den Beamten vor allem nicht unnötigerweise noch mehr über uns erklären sollte. Jugendherberge. Irgendwas stimmte hier ganz und gar nicht. Ihre Kinder waren bei der Polizei in Mainz, und die erzählte etwas von einer Jugendherberge, und vor allem sagte sie ihr jetzt, sie sollte irgendwelche Fahrscheine nach Neustadt bezahlen. M-K verstand es nicht. Aber anscheinend war da eine Story dahinter. In diesem Moment erkannte sie, wenn sie jetzt etwas Falsches sagen würde, würde irgendwas in sich zusammenbrechen, was sie nicht durchblickte, und ihre Kinder könnten drin hängen. Endlich war sie vorsichtig. Um ein Haar hätte sie erzählt, dass unser Vater in Mainz uns doch unsere Freifahrtscheine geben sollte.
Für einen kurzen Moment kam Panik bei mir auf, als Schrader umgehend die Frage stellte, ob wir ausgerissen waren. M-K verneinte und erzählte ihm ihrerseits, dass wir in der Gegend einen Onkel besucht hätten. Nichts von dem, was Schrader ihr darauf antwortete, veriet uns, was M-K in diesem Moment gesagt hatte. Erst später stellten wir fest, dass ihre Geschichte mit dem Onkel in der Gegend und unsere mit der Tante in Mannheim völlig zufällig zusammenpassten.
Es war ebenfalls der reine Zufall, dass wir das gefährliche Detail mit den Freifahrtscheinen, das sie dem Polizisten verriet, auf der Wache schon abgehandelt hatten. Wäre das nicht der Fall gewesen - Schrader wäre augenblicklich misstrauisch geworden und hätte Fragen nach unserem Vater gestellt. Er bräuchte nur eine kurze Testfrage zu stellen. Wo ihr Mann arbeitete - so gut wie unmöglich, dass sie auch bei der Bahn, in Neumünster sagen würde. Oder wie die Tante in Mannheim hiess.
Zunächst musste Schrader ihr in allen Einzelheiten beschreiben, wie eine Fahrgeldhinterlegung funktionierte und was sie dabei zu tun hatte. Es war kompliziert. Wie nicht anders zu erwarten, musste Schrader ihr alles dreimal erklären.
- Sie fahren zum Bahnhof und zahlen das ein.
- Wie, soll ich das selber einzahlen?
- Ja, die brauchen ja Fahrscheine. Sie müssen am Schalter sagen, dass die für die Kinder in Mainz eine Nachlösung ausschreiben, ja?
- Nachlösung?
- Ja, Nachlösung heisst des.
- Nachlösung? Warum denn Nachlösung? Hat das jetzt was mit Lösegeld zu tun?
- Ja, nein, so heisst des halt, das ist der Begriff von der Bahn-
- Ach, Sie meinen, dass die Kinder praktisch von mir ausgelöst werden sollen?
- Ja, meinetwegen können Sie das auch so sehen. Sie sagen also, Sie möchten das Geld für die Nachlösung bezahlen-
- Die Auslösung, meinen Sie, für die Kinder, dass ich denen sage, dass die ausgelöst werden sollen-
- Ja, oder von mir aus die Auslösung. Sagen Sie, die Bahn möchte die Kinder nachlösen- das heisst nein, auslösen, jetzt bin ich schon selber ganz durcheinander- die Fahrscheine ausschreiben, und die Bahnpolizei begleitet dann die Kinder zum Zug. Ja? Haben Sie das verstanden jetz?
- Ach, die sind gar nicht bei Ihnen, sind die bei der Bahnpolizei?
- Nein, die sind hier, die warten solange hier noch bei uns-
M-K wusste noch von früher, dass die Bahn mit Basa über ein eigenes Telefonnetz verfügte und eine Verbindung zwischen zwei Bahnhöfen eine einfache Angelegenheit war. Doch der nächste Konflikt war vorprogrammiert. M-K würde gleich damit kommen, dass die Fahrkarten für sie zu teuer wären.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Mainz, ehemalige Innenstadtwache Klarastrasse (Foto 2003)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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