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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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08 - High Noon im Innenstadtrevier - Dienstag, der 6. Mai 1980

Seite:

 

18

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Ich lehnte mich vor und versuchte Schraders Aufmerksamkeit zu erlangen. Doch Schrader winkte entschieden ab. Dummerweise kam sie nicht von selbst auf den Gedanken mit Brühl. Ausserdem hatte ihr noch niemand gesagt, dass sie nach Lübeck fahren und sich dazu ein Auto organisieren musste. Auch das wollte ich mit ihr besprechen. Ich nahm allerdings an, dass sie sich auch selber denken konnte, dass der Neustädter Bahnhof noch zu war.
- Gell, und dann fahrn Sie da hin, zum Bahnhof, zahln des Geld ein, und na wird des nach Mainz geschickt- - ja, so zweihundert Mark ham die gsagt- - Wie, ham se nich?- Echt nich?! - Wie, das kann doch net sein, dass Sie jetz das Geld nich haben!
Das musste kommen. Schrader wurde merklich ungeduldig. So weit hatte er sich jetzt schon bemüht, und jetzt scheiterte es daran, dass die Mutter das Geld für die Fahrkarten nicht hatte! Er wusste nicht, ob er lachen oder sich ärgern sollte. Ich lehnte mich noch einmal vor, noch vehementer als eben.
- Kann ich bitte mal meine Mutter sprechen?
Schrader winkte wieder ab, Kern auch. Warum kam Schrader nicht von selbst auf Brühl? Er entschied sich, freundlich zu bleiben und diskutierte mit ihr weiter. Doch dagegen, dass M-K das Geld nicht hatte, hatte er kein Argument.
Ich lehnte mich noch einmal nach vorne und sah Schrader und den Wachleiter gleichzeitig an. Eigentlich genügten zwei Worte.
- Nach Brühl!
Schrader bekam das mit, sah mich kurz an.
- Ja, ihr Sohn meinte Sie könnten auch Fahrkarten bis Brühl kaufen, wohnt da ne Tante von Ihnen?-
M-K muss ihm zunächst bestätigt haben, dass sie versuchten könnte, die Tante in Brühl telefonisch zu erreichen. Doch dann musste sie auf eine bessere Idee gekommen sein. Es entstand eine kurze Pause, in der Schrader wartete. Er schüttelte den Kopf und wechselte ein paar Worte mit Kern.
- Also so was. Kann die die Fahrkarten net bezahlen. Sachen gibts-

M-K rüttelte Leo noch einmal wach.
- Leo, sach mal, wieviel - hey, Leo! Hast du Geld dabei?
- Hm? Ja klar haack Geld dabei-
- Wieviel? Wieviel hast du?
- Hm? Ja, weess ick nich- paar Blaue haack noch-
- Wieviel genau? Wo ist dein Portmonnaie?
Kurze Zeit später war sie wieder am Apparat.
- Hallo, sind Sie noch dran?
- Ja-
- Ja, nee - das geht schon, das Fahrgeld, das kratz ich zusammen.
- Ja, geht das? Sie können das selber zahlen? Das ist ja sehr schön.
Schrader war erleichtert. Er wiederholte ihr noch einmal, was sie nun tun musste. Am besten wäre es, wenn sie den Sachverhalt formlos auf einen Zettel schrieb. Schrader gab ihr die Details vor, die sie auf den Zettel schreiben sollte, und diktierte ihr die Nummer der Polizeiwache. Denn der Bahnhof in Mainz musste, nachdem das Geld bezahlt wurde, die Wache informieren. Am Ende sollte die Bahnpolizei uns zum Zug begleiten. Und M-K sollte uns vom Bahnhof abholen.
Schrader erklärte ihr, dass es Probleme mit der Bahnpolizei gab, weil die Zuständigkeit für die Verantwortung nicht geklärt werden konnte. Falls sie am Schalter deswegen Probleme bekäme, sollte sie am besten Schraders Namen angeben, weil er der Meinung sei, dass die Mainzer Polizei im Absprache mit ihr die Verantwortung für den Vorgang sehr gut übernehmen konnte. Allerdings sollte sie das so gegenüber der Bahnpolizei nicht sagen, nur dass sie von Schrader die Information darüber hatte, wo die Kinder waren. M-K begriff davon zwar wenig, aber immerhin soviel, dass irgendwas daran wichtig sein musste und sie Schraders Namen angeben sollte. Sicherheitshalber fügte er noch hinzu, dass er nachher nicht mehr im Dienst sein und ein anderer Kollege den Fall übernehmen würde.
- Gut, Frau Wolter.- Ja, alles klar. - Gut, wiederhörn. - -
Schrader und Kern unterhielten sich noch kurz und tauschten sich über die Ergebnisse des Gesprächs aus. Ich verstand nichts von dem, was sie sich unterhielten. Der Wachleiter war zufrieden.
Damit war das Thema für Schrader erledigt. Aber wir hatten nur die Hälfte mitbekommen. Was Schrader nicht weiter als störend empfand. Ich musste mühevoll an die Informationen kommen und dabei aufpassen, dass er nicht bald zu sehr genervt war.
- Wie, fährt die jetzt nach Lübeck?
- Ja, genau.
- Und dann is des inner Stunde da?
- Ja. Ja, ne Stunde. Und die Fahrzeit zum Bahnhof.
- So anderthalb Stunden also?
- Jaja.
- Und wenn die anrufen, könn wër dann nach Brühl?
- Ja.
Weiter konnte ich ihn nicht nerven. Die Beamten wandten sich wieder anderen Themen zu. In erster Linie waren sie müde und wollten endlich den Fall erledigt haben. Damit hatte ich keine Chance mehr, vollständig zu erfahren, was M-K alles gesagt hatte. Aber offenbar nicht das Falsche.
Die wichtigste aller Fragen hatte er beantwortet. Wir konnten nach Brühl. Offenbar war sie also in der Lage, die Fahrkarten nach Brühl zu bezahlen, und nach Lübeck zu fahren. Den Gedanken mit dem Schichtwechsel ignorierte ich. Ich verdrängte ihn einfach. Schraders Schicht durfte einfach nicht zuende sein, bevor wir im Zug nach Brühl sassen.
Norbert hatte sich erschrocken, als er hörte, wie lange wir hier noch warten mussten. Ich hielt anderthalb Stunden auch für übertrieben, schätzte eher eine gute Stunde. Falls sie ein Auto nach Lübeck fand. Norbert sah die Fahrt nach Lübeck nicht als Problem. M-K hätte Schrader nicht so schnell zugesagt, wenn es ein Problem gewesen wäre, nach Lübeck zu kommen. Wir rechneten beide nicht damit, dass M-K auf die Idee käme, es um diese Zeit beim Neustädter Bahnhof zu versuchen. Aber auch ich wunderte mich ein wenig, dass M-K nichts davon erzählt hatte, dass sie kein Auto hatte.

M-K hatte Leo, der mit dem Auto aus Berlin gekommen war. Und der ausserdem die nötigen fast zweihundert Mark auslegen konnte, um die Fahrkarten bis nach Neustadt zu bezahlen. Das konnten wir nicht wissen. Was wir wissen konnten, war, dass wir jetzt mehr Glück als Verstand bräuchten, wenn sie es die fünfunddreissig Kilometer nach Lübeck tatsächlich noch rechtzeitig schaffen sollte. Es war schon halb sechs und um 7:18 Uhr fuhr bereits der Intercity nach Köln.
Auch mit Leo im Bett war M-K alles andere als in der Lage, sofort aufzubrechen. Wertvolle Minuten verstrichen. Viele wertvolle Minuten. Eines wusste Leo nämlich genau. Und das war, worauf er jetzt exakt keine Lust hatte.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

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Mainz, ehemalige Innenstadtwache Klarastrasse (Foto 2003)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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