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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

08 - High Noon im Innenstadtrevier - Dienstag, der 6. Mai 1980

Seite:

 

29

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So verstrich Zeit und ich hatte die einmalige Möglichkeit, bei Schmidt durch Kooperation ein paar Pluspunkte zu sammeln. Noch mehr Zeit ging dadurch drauf, dass auch er nicht gerade mit dreihundert Anschlägen pro Minute schreiben konnte. Er konnte es eher noch schlechter als Kern.
Norbert bemerkte meine gesteigerte Kooperativität nicht. Er liess seinen Blick im Raum schweifen und bemerkte dafür etwas anderes. Ein Polizist lächelte uns an. Im Drehbuch nannten wir ihn Polizist 7. Er schien mehr zu verstehen als sein Vorgesetzter, der sich mit der Anzeige abmühte. Polizist 7 blickte zwar auch nicht durch, aber er schien zu spüren, dass irgend etwas nicht stimmte und ich mit Freddie Schmidt spielte - mein plötzlicher Wandel an Kooperationsbereitschaft war ihm nicht entgangen. Und an die überzeugende Wirkung seines Vorgesetzten konnte er ganz und gar nicht glauben.
Schon vorher hatte er einmal ins Gespräch eingegriffen und gesagt, wir seien Kinder und er könne uns doch nicht wie Erwachsene verhören. Woraufhin er von Schmidt wüst zurechtgewiesen worden war. Ich hatte gehofft, er würde sich wieder für uns einsetzen, hatte aber enttäuscht feststellen müssen, dass er sich von da an diplomatisch zurückhielt. Er hatte auch recht - bei so einem Vorgesetzten hätte es nichts gebracht.
Noch vor sieben Uhr war Schmidt mit seiner Anzeige fertig, sein Ärger war abgeflaut und sein Interesse an uns liess spürbar nach. Wir hatten es tatsächlich geschafft. Er hatte seine Energie verschossen und beachtete uns bald nicht mehr. Wir atmeten auf.
Norbert sah auf die Uhr und bemerkte erschrocken, dass es schon fast sieben war. Es war ja fast schon zu spät! Warum kam noch kein Anruf von Bahnhof? Irgendetwas musste schiefgelaufen sein!

7:00 Uhr. Was für ein Erfolg. Über eine halbe Stunde bei diesem Polizisten und immer noch hatte er es nicht herausbekommen.
Halb sechs - halb sieben - sieben. Kurz nach sieben. Nein, es konnte natürlich nicht sein, dass heute ausnahmsweise mal etwas klappen konnte und der Anruf schon vor sieben kam. Er müsste jetzt jeden Moment kommen, wenn wir den Zug um 7:18 Uhr noch kriegen wollten. Bis 8:13 Uhr würde dann kein weiterer Zug nach Bonn fahren. Und es war mehr als fraglich, ob wir einen Zug um 8:13 Uhr noch bekommen würden.
Ein Konflikt war noch völlig offen - und wir hatten keine Ahnung, wie sich das lösen würde und befürchteten das Schlimmste. Schrader hatte M-K zwar gesagt, sie solle das Geld überweisen - aber völlig eigenmächtig und gegen die ausdrücklichen Anweisungen der Bahnpolizei. Von der Brisanz dieses Konflikts zwischen Dahl und Schrader wusste Schmidt noch nichts. Irgendwie hätte sich Schrader am Ende sicherlich gegen Dahl durchgesetzt. Aber Schmidt?
Wie würde Schmidt reagieren, wenn er das gleich erfahren würde? Dass die Bahnpolizei uns nicht übernehmen würde, trotz gezahlter Fahrscheine, und uns gar nicht in den Zug einsteigen lassen würde? Dahl zustimmen konnte er in jedem Punkt. Und dass M-K die Fahrscheine umsonst bezahlt hätte, würde ihm nicht im geringsten leid tun.
Wir konnten nur hoffen, dass es auch bei der Bahnpolizei einen Schichtwechsel gegeben haben möge und Dahl abgelöst worden war. Wir hätten noch längere Gesichter gemacht, wenn wir gewusst hätten, dass die Schichten der Bahnpolizei anders geregelt waren und Dahl noch lange genug im Dienst war.

7:04 Uhr. Die letzten Hoffnungen auf den Anruf schwanden langsam dahin. Es lag eine gespannte Ruhe im Raum. Schmidt konnte jederzeit wieder loslegen. Zu gut kannten wir das von Ursula. Auch bei ihr konnte es nach einer Ruhepause jederzeit wieder losgehen.
Dennoch hatten wir beide das Gefühl, dass Schmidt uns nach dem Anruf durchaus zum Zug bringen würde. Doch ein Anruf kam nicht rein und der Zug um 7:18 Uhr rückte in immer weitere Ferne. Norbert war bald davon überzeugt, dass M-K es nicht bis Lübeck geschafft hatte. Vielleicht war ihr Auto kaputtgegangen? Stand sie irgendwo auf dem Standstreifen der Autobahn in Höhe Bad Schwartau und wartete auf den Abschleppdienst?
7:08 Uhr. Gnadenlos wanderte der Zeiger weiter. 7:11 Uhr. Letzte Chance, hier abzufahren. Das Telefon blieb stumm. 7:12 Uhr. Vorbei.

7:18 Uhr. Tja, jetzt fuhr unser Zug ab. Die Fahrkarten waren noch nicht einmal vor dem Zug angekommen, ging Norbert durch den Kopf. Wäre fies, wenn der Anruf jetzt in diesen Minuten doch noch käme. Dass unsere Geschichte durch Ursulas Anruf bei der Polizei in jedem Fall vor 8:13 Uhr auffliegen würde, war uns beiden klar. Leise flüsternd zogen wir Bilanz.

- Scheisse.
- Jetzt wirds mies. Wir sitzen in der Falle.
- Jetz könn wër nur noch auf die hoffen.
- Okay, noch is se nich aufgestanden.
- Ja, zehn Minuten ham wër noch.

Nur ganz leise konnten wir miteinander flüstern und durften dabei auf keinen Fall Ursulas Namen nennen. Wenn wir schon erwischt würden, dann nicht wegen so einer ärgerlichen Unaufmerksamkeit.

Da wir einen Zettel geschrieben hatten, wussten wir, Ursula musste sofort unmissverständlich klar sein, dass wir unterwegs waren. Entweder sie würde sofort die Polizei anrufen, oder erst noch unseren Vater, der sich seinerseits ziemlich schnell mit der Polizei in Verbindung setzen würde. Wir hatten noch eine Galgenfrist, bis sie es entdecken würde.
7:20 Uhr. Jetzt stand sie immer auf und ging ins Bad. Die letzten Minuten vor halb acht kamen uns vor wie High Noon.
In Norberts Vorstellung würde sie erst gegen 7:35 Uhr in der Küche bemerken, dass wir nicht gefrühstückt hatten. Egal, wie sauber wir die Küche hinterliessen - Ursula sah genau, wann eine Küche benutzt worden war und wann nicht. Ich dagegen malte mir aus, sie musste bereits beim ersten Gang über den Flur ins Bad um 7:20 Uhr sehen, dass es hinter der Glastür unseres Zimmers noch dunkel war. Allerdings würde sie trotzdem ins Bad gehen. Wir rechneten beide nicht damit, dass ihr die einen Spalt aufstehende Wohnungstür auffallen würde, selbst wenn sie daran auf dem Weg zur Küche vorbeikam.
Auch die weiteren Telefongespräche, die auf der Wache reinkamen, brachten keine Nachricht von der Bahn. Zwei Stunden waren vergangen, seit M-K nach Lübeck gefahren sein musste. Es gab mehrere mögliche Gründe, warum der Bahnhof nicht angerufen hatte. Entweder M-K war es nicht gelungen, ein Auto zu organisieren. Oder Dahl hatte sich grob verschätzt, als er sagte, eine Überweisung würde nur eine Stunde dauern. Oder in Lübeck machten sie es nicht, wegen der Verantwortung. Auf jeden Fall wurde es ab jetzt immer wahrscheinlicher, dass hinter dem nächsten Anruf, der uns galt, Ursula und nicht der Bahnhof stecken würde.
Erst zwei Jahrzehnte später erfuhren wir, was sich zu diesem Zeitpunkt im Hause Stiftswingert 16 tatsächlich abspielte.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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Mainz, ehemalige Innenstadtwache Klarastrasse (Foto 2003)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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