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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

08 - High Noon im Innenstadtrevier - Dienstag, der 6. Mai 1980

Seite:

 

39

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Unser Vater wusste nicht genau, wann der nächste Zug nach Mainz fuhr. Ohne sich zu waschen hatte er sich so schnell wie möglich angezogen und nur das Nötigste mitgenommen. Auf dem Weg aus dem Hotel traf er einen Kollegen des Normierungsarbeitskreises. Seine Kinder seien offenbar weg, teilte er ihm mit, habe er gerade von seiner Frau erfahren und es bleibe ihm nichts anderes übrig, als sofort nach Hause zu fahren. Der Kollege hatte Verständnis und übernahm bereitwillig die Aufgabe, die anderen Mitarbeiter über die Gründe der plötzlichen Abreise des Kollegen Schultheiss zu informieren und an seiner Stelle die Sitzung zu leiten. Unser Vater wollte versuchen, am Nachmittag wieder in Oppenheim zu sein, er wollte ja die Kirchenführung übernehmen.
Dann machte er sich auf den Weg. Zum Bahnhof brauchte er zu Fuss acht Minuten, wenn er zügig ging. Er hoffte, der nächste Zug würde möglichst bald fahren.

7:56 Uhr. Plötzlich änderte Polizeihauptmeister Schmidt den Tonfall. Dahl musste einen Fehler gemacht haben. Er musste Schrader ins Spiel gebracht haben. Überzeugt davon, dass der neue Dienstgruppenleiter Schraders Sichtweise der Dinge viel weniger zustimmen konnte als der Auffassung der Bahnpolizei, musste Dahl den Kollegen der Nachtschicht scharf kritisiert haben. Doch da hatte er sich verrechnet. Auch wenn Schrader nicht sein Typ war, nahm Schmidt ihn nun in Schutz, es sei sein Kollege gewesen, der das so gemacht habe, und der das auch richtig gemacht habe, und bediente sich urplötzlich einer noch ganz anderen Idee.
- Ich hab gesagt des is mir ganz egal, des is jetz so gelaufen, und dann wird des auch so durchgezogen! - Gell, wenn des jetz net klappt, dann ruf mër hier mal Herrn Mehlis an, und dann wermër dem mal ganz andere Dinge erzählen - ja, Sie wissen genau, wovon ich spreche - ja? Sie wissen das ganz genau! - Ja? Also, wir fahrn da jetz rüber und na bringen wir die zum Bahnhof. - Ja, also- na könn mër? - Was? - Ja gut, des kömmer dann am Bahnhof noch unterschreiben. - Ja, wiederhörn.
Er legte auf und sah in die Runde. Respekt, schienen alle Gesichter gleichzeitig zu sagen. Nur Schmidt selber hatte ein wenig ein schlechtes Gewissen.
- Obwohl, eigentlich hat er ja recht.
- Naja.
Mir dieser völlig überraschenden Wendung hatten wir überhaupt nicht gerechnet. Eine Intrigenkomponente ins Spiel zu bringen war eine geniale Lösung. Eine Drohung, er könnte der Bahnpolizei auf einem völlig anderen Gebiet Schwierigkeiten bereiten. Dahl muss augenblicklich lammfromm geworden sein und jeglichen Widerstand aufgegeben haben.
Keiner hatte Lust, noch weiter herumzudiskutieren. Es war klar, dass er Schrader nur deswegen in Schutz genommen hatte, weil Mainzer Polizisten sich auf sich verlassen können mussten und Schrader das bei allen Differenzen auch für ihn tun würde. Schmidt hatte zwar keine Lust, sich zu beeilen, aber naturgemäss stand jetzt die Frage im Raum, ob wir demnächst vielleicht mal zum Bahnhof fahren sollten.
- Wann fährt der Zug? Acht Uhr elf? A-den schaff mër sowieso nimmer. Wann fährtn der nächste?
Ich griff sofort ein.
- Nee, der fährt acht Uhr dreizehn. Acht Uhr elf kommt er an. Abfahrt ist acht Uhr dreizehn.
7:57 Uhr. Bloss keine Sekunde verlieren. Wir mussten so schnell wie möglich hier raus. Ein Anruf von Ursula konnte jeden Moment reinkommen.
- Das schaff mër trotzdem nimmer. Das is schon zu spät jetzt.
Ja, wenn du nicht so lange rumtelefoniert hättest!, ging Norbert in diesem Moment ärgerlich durch den Kopf. Offenbar wollte Schmidt mit Dahl am Bahnhof noch weiterdiskutieren und rechnete sich dafür Zeit ein. In diesem Moment schaltete sich Polizist 7 ein.
- A-komm, des sin no sechzehn Minuten. Na fahr mer se hin.
- Sechzehn Minuten? - Na gut, des könnt mer noch schaffen.
- Also - na packts zam.
- Obwohl-
Ausser obwohl sagte Schmidt zum Glück nichts mehr. Polizist 7 hatte sich tatsächlich durchgesetzt. Er war es, der uns hier rausbrachte. Er sprach selten, und wenn, dann wirkte er manchmal sogar auf Schmidt überzeugend. Die Zeit von sechzehn Minuten, die er genannt hatte, hatte auf die Minute genau gestimmt, wie Schmidt sofort mit einem Blick auf die Uhr überprüft hatte. Polizist 7 wandte sich an den Kollegen, der heute das Telefon übernommen hatte.
- Bleibst du hier, ich fahr mit.
Dann verliess er den Raum, um einen Funkwagen vom Hinterhof zu holen und direkt vor der Türe zu parken.
Wir packten in Windeseile unsere Sachen zusammen. Die Pullover, auf denen wir gesessen hatten, kamen in die Ranzen, ich nahm die Lego-Tüte und ein oder zwei weitere Tüten und ging zur Türe raus, Norbert schleppte sich mit den anderen Taschen ab. Keiner der Polizisten half uns dabei.

Ursula überlegte. Die Polizei brauchte mehr Anhaltspunkte, wenn sie uns suchen sollte. In jeden Fall würde sie oder noch besser unser Vater die Polizei schnellstmöglich wieder anrufen.
Schulfreunde anrufen. Wen denn noch? Steffen hatte sie schon angerufen, der zwar ihren Verdacht bestätigt hatte, aber auch nichts Konkretes gewusst hatte. Und jetzt war er in der Schule.
In der Schule anrufen? Wen sollte sie da wohl in die Klassenräume schicken um nachzusehen? Die Sekretärin vielleicht? Allein der Gedanke daran war peinlich. Ausserdem war Norbert auch verschwunden, und der hatte heute erst zur dritten Stunde, die erst in zwei Stunden begann, konnte jetzt also gar nicht in der Schule sein. Er wäre normalerweise noch gar nicht aus dem Haus.
Und Norberts Schulfreunde? Er hatte keine. Angestrengt dachte sie nach und stellte fest, dass sie keinen einzigen von Norberts Freunden beim Namen kannte. Wer war alles im Oktober bei seiner Geburtstagsparty gewesen? Klassenkameraden, zu viele, sie kannte sie nicht beim Namen. Doch dann fiel ihr eine kleine Notiz neben dem Telefon auf.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Mainz, ehemalige Innenstadtwache Klarastrasse (Foto 2003)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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