Schlüsselwörter dieser Seite:     Briefpartnerin Dramatik Geschichte Schleswig-Holstein

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

09 - So couragiert wie Deine Mutter - Die ersten Monate in Holstein

Seite:

 

02

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Norbert bekam regelmässig Briefe von Jutta und beantwortete sie sehr schnell und gewissenhaft. Zumindest kam das bei mir so rüber. In Wirklichkeit war eine Dramatik in dieser Geschichte, die mir völlig verborgen blieb. Wir waren nun nicht mehr zwingend aufeinander angewiesen, zogen uns in uns selbst zurück und unterhielten uns abends nicht mehr. Über Jutta erfuhr ich in den nächsten Monaten und Jahren eigentlich kaum noch etwas. Auch M-K interessierte sich nie für Norberts Mainzer Freundin. Nie hatte ich den Hauch einer Ahnung davon, wie wichtig Juttas Briefe für ihn waren. So wie er nichts von mir wusste, wusste ich nichts von ihm.
Ich ahnte nicht, dass wir bald eine weitere Gemeinsamkeit haben würden: unsere jeweilige Briefpartnerin aus Mainz würde uns das Leben retten. Wobei es bei Jutta dramatischer war als bei mir. Denn sie hätte nur aufhören müssen, ihm zu schreiben.
Auch Viktoria schrieb weitere Briefe, die ich ziemlich schnell beantwortete. Am 17. Mai war sie von Stefanie Grote angerufen worden. Robert hatte ihrem Bruder in der Klasse erzählt, dass seine grossen Brüder abgehauen waren. Stefanie musste gewusst haben, dass zwischen Viktoria und mir in den letzten Tagen ein Briefkontakt bestand. In der Erdkundestunde sass sie direkt hinter Verena am Gang und muss die Aktion mit Brief 19 in der Quandt-Stunde mitbekommen haben. Ausserdem konnte sie sich sicherlich noch an Lorscheid erinnern, und dort vor allem an die eindeutigen Szenen in Louis Zimmer. Meine Anweisung befolgend, sagte Viktoria Stefanie, sie solle schweigen.

Die Klasse weiß es immer noch nicht. Dein Fehlen wird gar nicht mehr gemerkt. Aber trotzdem glaube ich, daß H. Schlier es weiß. Denn normalerweise fragt er ja, ob man wisse, was er hat.

Herr Schlier stand in engem Kontakt mit unserem Vater und wusste bestens Bescheid. Doch seiner Klasse sagte er kein Wort.
Sie schrieb noch ein wenig von sich, dass sie dieses Jahr sehr oft wegfuhr, auch mit der Klasse im Juni zum Zelten. Und schliesslich schrieb sie noch etwas darüber, wie sie die Schule empfand. Ich hatte nie richtig einschätzen können, wie sie über die Lehrer dachte. Der erste Satz des nächsten Absatzes war nicht ganz so gelungen. Aber das konnte sie nicht wissen.

Du kannst froh sein, daß du nicht mehr in unserer Klasse bist. Schlier wird von Tag zu Tag mürrischer und erklärt gar nichts mehr. Klettke kriegt fast jedes Mal einen Anfall. Letzt ließ sie uns 80 Sätze = 3½ DIN A 4 Seiten schreiben. Horst ist wieder der alte Giftzwerg und Talke wird immer langweiliger. Obwohl es noch nicht so doof wie bei Klettke ist.
So lieber Wilfried, tschüß bis zum nächsten mal
Deine Viktoria

In Neustadt gefiel es mir in der neuen Klasse einigermassen. Nun konnte ich sogar schon drei Bundesländer vergleichen. Schleswig-Holstein war auch besser als Bayern. Aber mit Mainz hielt die Neustädter Schule nicht ganz mit. Leute wie Steffen oder Louis gab es nicht. Sie kamen mir auf den ersten Blick ziemlich brav vor. In Mainz war es rebellischer zugegangen.
Ich beobachtete, dass ich ziemlich schnell in allen Fächern eine Note schlechter dastand als in Mainz. Und das lag ganz offenbar nicht daran, dass die Schüler in Schleswig-Holstein schlauer waren als in Mainz. In Neustadt wurden generell nur sehr selten Einsen vergeben, das Notenspektrum wurde gar nicht voll ausgenutzt. Manche Lehrer reservierten Einsen für aussergewöhnliche Leistungen, die vielleicht einmal im Jahr vorkamen. Wenn ich in Mainz bei einer Arbeit unter den fünf Besten der Klasse war, war das hier auch nicht anders. Aber wo ich vorher eine Zwei hatte, stand ich jetzt eben auf Drei.
Unser Vater bekam das bald mit und argumentierte vor Gericht, das läge am schlechten Einfluss der Mutter und er habe es immer befürchtet. Die Zeit der Besonnenheit war bei ihm bald wieder vorbei und die Streiterei vor Gericht ging nach dem üblichen Schema weiter. Nein, er habe nie gesagt, seine Söhne könnten in Neustadt bleiben, liess er seinen Rechtsanwalt schreiben.
Das mit den Hausaufgaben spielte sich ziemlich schnell ein. Torben durfte uns dann nicht stören und verstand das auch ziemlich schnell. Und M-K verstand auch, dass es mit uns sehr schnell Stress gab, wenn sie in unserem Zimmer rauchte. Sie hatte ihr eigenes Zimmer und sass oft an der Schreibmaschine, schrieb Gedichte oder kümmerte sich um ihre Gerichtsprozesse.
Es war auch neu für sie, dass mittags ihre Kinder nach Hause kamen und sie ihnen ein warmes Essen kochen konnte. Noch nie hatte sie sich als Mutter von Schulkindern fühlen können. Ihre Begeisterung für das Kochen liess zwar nach einiger Zeit wieder etwas nach. Aber das war nicht schlimm.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Neustadt in Holstein: Hafen mit Stadtkirche, Altstadt und Binnenwasser (Foto M. Tychsen, 2004)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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