Pelzerhaken Ostseestrand Neustadt Kreisgymnasium Schule

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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

10 - Die Ruhe vor dem Sturm - zwischen Neustadt und Berlin 1981

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Februar 1981. Wir wohnten zusammen mit unserer Mutter M-K und dem fünfjährigen Torben zu viert im Neustädter Ortsteil Pelzerhaken, wenige Minuten vom Ostseestrand, in einer teuren Zwei-Zimmer-Wohnung in einem Neubauviertel, dessen Häuser teilweise erst noch gebaut wurden. Es war Winter.
Norbert ging jetzt in die Realschule, genauer, er fuhr mit dem Bus. Ich war erst auch mit dem Bus gefahren, hatte es später aber vorgezogen, zu Fuss die Strasse entlang durch die Felder zu gehen.
Als der Frost nachliess, fanden Norbert und ich einige Kaninchen, die an der Strasse zwischen Neustadt und Pelzerhaken totgefahren und im Schnee tiefgefroren worden waren.
M-K fand die phantasievolle Idee ihrer Söhne zwar nicht schlecht, die Kaninchen zum Essen zuzubereiten. Aber sie wollte es uns dennoch verbieten. Norberts Kochgeschick und seinen Verhandlungskünsten hatten wir es zu verdanken, dass wir wenigstens Keulen und Rücken der etwas besser aussehenden Tiere essen durften. Norbert und ich zogen ihnen das Fell ab und nahmen sie aus. Ging ähnlich wie bei Fisch, nur ein bisschen anders. Er konnte gut kochen. Hase mit Kartoffeln und Rotkohl. Sehr lecker. M-K ass nur Kartoffeln und Rotkohl.

Nachdem wir vergangenen Mai aus Mainz abgehauen waren, wohnten Norbert und ich seit gut einem halben Jahr in Neustadt. Über drei Jahre, von der fünften bis zur achten Klasse, war ich in Mainz zur Schule gegangen. Und nach einem halben Jahr Kreisgymnasium Neustadt hatte ich den Vergleich. Es war wenig tröstlich, dass ich es vorher geahnt hatte. Und mich auf keinen Fall entschieden hätte, die Mainzer Schulklasse zu verlassen, wenn nicht die Sache mit Viktoria gewesen wäre. Neustadt war wesentlich weniger lustig als Mainz.
Hm. Es war also richtig gewesen, nicht von Mainz weggehen zu wollen, wenn die Sache mit Viktoria nicht gewesen wäre. Gut, aber davon hatte ich nun nichts.
Was ich hatte, war so etwas wie Heimweh. Ich lebte noch ein bisschen in der Erinnerung an die guten alten Zeiten in Mainz, malte Comics der Stories, die ich mit Steffen erlebt hatte, schrieb die Sprüche auf, bevor ich alles vergass. Norbert und ich nahmen die Comics einmal sogar auf Kassette auf.

In der Neustädter Schulklasse wurde es immer schwieriger. Der Konflikt mit Sven von Thünen, der durchgefallen war und nun in unserer Klasse immer mehr Mitschüler mit seinen Neonazi-Sprüchen gewinnen konnte, wurde ernster. Je mehr Sven sich mit ihnen stark fühlen konnte, desto mehr machten sie andere fertig. Darunter auch mich. Erst hatte Sven noch Vorbehalte, ich war ja sein Freund. Aber das mit Gerd ärgerte ihn. Gerd aus seiner alten Klasse, der erst sein Freund gewesen war und der sich nun immer mehr mir zuwandte.
Irgendwann sprachen Sven und ich noch einmal miteinander und er meinte, unsere politischen Interessen seien doch zu weit auseinander und wir könnten die Freundschaft wohl doch nicht aufrecht erhalten. Ich meinte, er habe sicherlich recht, obwohl es eigentlich schade sei, weil wir ja in einer Demokratie lebten. Wir einigten uns darauf, die Freundschaft für beendet zu erklären.
Damit hatte Sven dann keine Hemmungen mehr, auch mich fertig zu machen. Als Grünen-Sympatisant war ich in den Augen der Neustädter im Prinzip Kommunist und prädestiniert, von den Neonazis fertiggemacht zu werden. Als Gerd das mitbekam, kündigte er die Freundschaft mit Sven endgültig auf. Barbara, die in den Pausen auch immer mit Gerd zusammen war, auch. Jetzt hatte Sven endgültig einen neuen Freundeskreis.
Die Klasse ignorierte die Vorgänge. Wenn ich fertiggemacht wurde dafür, dass ich bei den Grünen war, gab es etliche, die für die CDU waren und Sven und die Nazis lautstark unterstützten. Die Nazis erreichten, dass ich in der Klasse bald vollkommen isoliert wirkte. Ich fand die Klasse zwar ganz nett, aber dieses Spiel nahm ich ihr langsam übel. Die Pausen verbrachte ich nur noch mit Gerd und Barbara. Sehr schlimm war die einwöchige Klassenfahrt nach Hausberge bei Bückeburg im Weserbergland. Dort liessen sich etliche Jungen von Svens blindem Hass mitreissen. Hinterher tat es einigen leid. Darunter Jochen Förster und Klasi. Beide wohnten in Cismar bei Grömitz.

Klasi war einer der wenigen, mit denen man auch in Neustadt ganz gut Mist bauen konnte. Die Geschichte mit dem Pult ging vor allem auf sein Konto. Selten gab es etwas zu lachen in Neustadt.
Das Pult im Klassenraum war ziemlich marode und aus Holz, mit Schublade und kleiner Seitentür und sie brachten es tatsächlich fertig, das Teil soweit demoliert zu bekommen, dass es kaum noch stehen konnte. Herr Strander nahm wie jede Erdkundestunde mitten im Text Anlauf, um sich dynamisch auf das Pult zu schwingen - und wie ein Parallelogramm krachte es unter ihm vor der laut lachenden Klasse zusammen. Der junge Lehrer aus Lübeck stand wieder auf und nahm es mit Humor.
Dasselbe passierte kurz darauf in Deutsch mit Frau von Erxleben, unserer Klassenlehrerin, die zwar keinen Anlauf genommen hatte, aber ebenfalls ein Stockwerk tiefer auf dem Boden landete. Umgehend sprangen Klasi und ein paar weitere Jungen, die inzwischen schon ganz offenkundig darin Übung hatten, auf und stellten das Pult in Sekundenschnelle wieder auf die Beine. Frau Nielsen, die wir in Geschichte hatten, wäre das Pult auch beinahe unter den Füssen zusammengefallen, als sie davor sass und nur ihre Bücher drauf legte. Aber sie war vorsichtig.
Und schliesslich wieder Erdkunde, wieder Herr Strander, wieder mitten in der Stunde, und wieder nahm er Anlauf - sprang auf das Pult - ach Scheisse, das war ja- - und landete im nächsten Moment wieder laut krachend voll auf dem Boden. Die Klasse konnte sich nicht mehr halten. Er veranlasste, dass wir schnellstmöglich ein neues Pult bekamen.

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.

Hier noch ein paar weitere interessante Links:

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

Pelzerhaken bei Neustadt an der Ostsee (Mai 1983)

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina Deutschland Frankreich Griechenland Italien Österreich Rumänien Russland Schweden Spanien Türkei

Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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