Schlüsselwörter dieser Seite:     Busfahrplan Topkapi Istanbul Tekirdag Marmarameer

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

12 - Umziehen, ausziehen, Striptease - Der chaotische Sommer 1982

Seite:

 

08

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Montag, 28. Juni 1982
 Der türkische Junge musste lächeln, als ich ihn fragte, wo der Busfahrplan war und welche Linie zum Topkapi fahren würde. Nein, das funktionierte hier anders als in Berlin.
Die Istanbuler dolmushs, die Mini-Stadtbusse fuhren einfach an der Strasse vorbei, mit offenen Türen, und aus jeder Türe lehnte ein Typ und rief ständig den Namen der jeweiligen Endstation in die wartenden Mengen. Auf ein Handzeichen unter den Wartenden hielten sie plötzlich an, liessen den Fahrgast einsteigen und fuhren sofort weiter.
- Topkapi, Topkapi'ya!
- Okay, hier einsteigen!
Und schon waren wir im Bus. Tickets gab es auch nicht, bezahlt wurde sofort in bar. Der Stadtverkehr in Istanbul war das absolute Chaos. Nie wäre ich dort von A nach B gekommen. Aber der Junge, dessen Eltern ihn in den höchsten Tönen und voller Stolz gelobt hatten, dass er sich um mich gekümmert hatte, brachte mich sicher zum Istanbuler Busbahnhof. Er half mir, ein Ticket nach Tekirdag zu kaufen. Etwas über zwei Mark für hundertfünfzig Kilometer.
- Okay, das hier ist dein Bus. Wenn du in Tekirdag bist, auf keinen Fall einfach so ein Taxi nehmen. Die nehmen dich aus. Du gehst zu einem Militärpolizisten, die stehen hier in der Türkei überall rum, und dann fragst du ihn, ob er dir hilft, ein Taxi zu deiner Strasse zu bekommen. Und dann machst du mit den Fahrer vorher den Preis ab. Und wenn er sagt, Taxameter, dann sagst du nein. Hayir heisst das. Oder du sagst taxameter yok. Und wenn er den Preis gesagt hat, fragst du den Militärpolizisten, ob der Preis okay ist. Dann kann er dich nicht bescheissen. Genau so machst du das. Hast du das verstanden?
- Ja, okay. Und vielen Dank nochmal für alles.
- Nichts zu danken. Für uns ist Gastfreundschaft eine Selbstverständlichkeit.
- Es war mir eine grosse Ehre, deine Familie kennengelernt zu haben.
Militärpolizisten gab es in der Türkei genug. An jeder Strassenecke standen sie. Folterregime, war mein erster Gedanke. Aber es hatte auch etwas Gutes. Es gab ein Gefühl von Sicherheit gegenüber der allgegenwärtigen Kriminalität. Überall konnte man sich an die Militärs wenden.
Der Bus fuhr ein paar Stunden nach Tekirdag. Eine kleine Stadt am Marmarameer. Der Preis für das Taxi, das mich vom Busbahnhof ein paar Strassen weiter in die Kizilay Caddesi fuhr, betrug das Doppelte der Busfahrt von Istanbul. Der Militärpolizist nickte.

Die Familie in der Kizilay Caddesi wusste nichts von mir und war völlig überrascht. Aber ich kannte ja die Namen aller Kinder der Familie aus der Lahnstrasse und sie riefen sie in ihrem Haus an. Die nächsten fünf Wochen verbrachte ich bei Akdogans in einem Haus etwa drei Kilometer ausserhalb der Stadt.
Als erstes musste ich meiner Mutter einen Brief schreiben, dass ich gut angekommen war. Diesen Wunsch konnten alle gut nachvollziehen und fuhren mich zum Postamt. Wie lange es dauern würde, ein Brief von hier nach Deutschland? Na, vielleicht zwei Wochen. Telefonieren war sehr teuer. Und wo hätte ich M-K anrufen sollen? Berlin? Neustadt? Egal. Dann dauerte es eben zwei Wochen.
Akdogans hatten ein ziemlich grosses Grundstück, sogar mit Weinbergen, Sonnenblumen, blühenden Zwiebeln, Kirschen und dut-Bäumen. Ich wusste gar nicht, was dut auf Deutsch hiess. Wuchsen wie Pflaumen und sahen aus wie Brombeeren. Ich verbrachte stundenlang in den Bäumen, ass weisse und dunkelrote duts und blickte von oben über die weiten Felder bis zum Meer.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Istanbul 1982, Busbahnhof Topkapi

 

 

 

 
Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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