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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

13 - Linseneintopf, Wurstreste und Apfelsuppe - Überlebenskunst im Rackersberg 30

Seite:

 

05

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Montag, 27. September 1982
Wir schrieben unserem Vater eine Postkarte und gratulierten kurz zum Geburtstag. Die eigentliche Information erwähnte ich fast nebenbei hinter ein paar belanglosen Bemerkungen über die Schule. Die Karte würde rechtzeitig zum 29. September da sein. Auf keinen Fall einen Tag zu spät. Das war wichtig. Ursula reagierte jedesmal verärgert, wenn man den Tag verpasste.
Er meldete sich zunächst nicht. Das war üblich. Aber wir hatten nun eine Option offen. Wir hatten den Fuss in der Tür.
Auch Frau Förster hatte erfahren, dass wir kaum noch Geld hatten und hatte eine Idee für die Ferien. In Henriettenhof bei Cismar gab es eine Apfelplantage und es war bekannt, dass der Besitzer, Fritz Grimm, jedes Jahr in den Herbstferien Schulkinder für die Apfelernte beschäftigte. Wir könnten solange bei Försters in Cismar wohnen.
Das kam uns sehr gelegen. Vielleicht könnten wir uns etwas Geld ansparen. Ein Ferienjob wäre auch ein gutes Argument für Norbert, wieder einige weitere Tage lang nicht nach Berlin zu müssen.

Donnerstag, 30. September 1982
Kurt sollte M-K heute anrufen, um die weitere Vorgehensweise wegen Norbert zu besprechen. Der sofort nach Berlin sollte. Wie zu erwarten war das mit Dezember längst wieder vergessen. M-Ks Kur war auf November verschoben worden. Am Abend rief Kurt in Berlin an. Vorher hatten wir unsere Taktik besprochen. Mal sehen, was M-K zu Kurt sagen würde.
Torben ging an den Hörer und sagte, seine Mutter sei nicht da. Kurt konnte es nicht glauben und fragte noch zweimal nach. Schliesslich ging der siebenjährige Junge zu M-K in die Küche, fragte sie und kam wieder zurück mit der Nachricht, seine Mutter sei nicht da. Kurt fand das eine Unverschämtheit.
Später sagte sie, sie sei beim Essen gewesen und habe deswegen nicht telefonieren wollen. Immerhin, sie gab es wenigstens zu.
Gut, aber eine Gesprächsebene war das nicht. Die Möglichkeit, Kurt könnte von ihr Teile des Sorgerechts übertragen bekommen, konnten wir vergessen. Denn eine vernünftige Regelung mit Kurt und ihr konnte nur dann getroffen werden, wenn die beiden auch wenigstens vernünftig miteinander sprachen. Aber sie sprachen ja gar nicht mehr miteinander.
Eine Stunde später war M-K dann doch bereit zu telefonieren, allerdings war Kurt dann schon aus dem Haus. Norbert weigerte sich wieder beharrlich, nach Berlin zu müssen. Warum denn ausgerechnet jetzt nach Berlin? Ausserdem seien jetzt Ferien - was solle er da? Er erwähnte, er habe ab Montag einen Ferienjob in der Apfelernte. Das komme gar nicht in Frage, meinte M-K. Wie lange der Job ginge. Wo das genau sei. Norbert erzählte nicht viel.
Zur Not konnten wir in Cismar untertauchen. Sie wusste aber, dass ich mit Jochen aus Cismar befreundet war. Sie hatte ihn im August kennengelernt. Er war öfters zum Rackersberg gekommen.

Freitag, 1. Oktober 1982
Wir hatten es geschafft. Mit zweihundertzwanzig Mark hatten wir zu dritt einen ganzen Monat ausgehalten. Das war Rekord. Okay, Kurt war einige Tage davon in Berlin gewesen. Und noch hatten wir ein paar Mark, mit denen wir bis zur Apfelernte auskommen würden. Trotzdem, es musste bald etwas passieren.
Zwischen Kurt und M-K gab es keine Gesprächsebene mehr, mit mir sprach sie in diesen Tagen auch nicht mehr und das einzige, was sie Norbert noch sagen würde, war der Termin, wann sie ihn abholen würde. Es gab keine Chance, dass sie Norbert erlauben würde, hier zu bleiben und erst recht nicht, dass wir von ihr Geld bekommen könnten. Auch nicht die Hälfte. Sie hatte in den vergangenen Wochen gesehen, wie sehr wir auf ihr Geld angewiesen waren und es war nur allzu deutlich, diesen Trumpf würde sie sich auf keinen Fall aus der Hand nehmen lassen.
Wir sassen vor dem Fernseher und sahen die Bundestagsdebatten. Durch ein konstruktives Misstrauensvotum wurde mit den Stimmen von CDU und FDP Helmut Schmidt abgesetzt und Helmut Kohl zum Bundeskanzler gewählt. Nur wenige Abgeordnete der FDP hatten sich dagegen gestellt. Die SPD entwarf Plakate mit dem Spruch Don't genscher me. Uns war es egal. Kohl konnte sich kaum von Schmidt unterscheiden. Tat er auch nicht. Der Rüstungswahnsinn lief weiter.
Und was lernten wir daraus? Ein bisschen genschern konnte nicht schaden.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Neustadt in Holstein, Der Laden, Rackersberg 30. Die Wohnungstür befand sich um die Ecke neben dem Zigarettenautomaten. Wir wohnten im ersten Stock; hinter dem linken Dachfenster war die Küche. Aufnahme Juni 1983.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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