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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

14 - Die alle nicht der Wahrheit entsprechen - Fünf Tage im Dezember 1982

Seite:

 

22

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Es lag in der Luft, dass in erster Linie Kurt sich darum kümmern würde müssen. Hier kam er jedenfalls nicht weiter. Anstatt die einmalige Gelegenheit zu ergreifen und solche Fragen gemeinsam zu besprechen, wurde über völlige Belanglosigkeiten diskutiert. Renovierungen, Mietrecht, Grundbuchämter. Frau Müller ging kurz weg und kam schon nach wenigen Minuten wieder die Treppe hoch. Manfred war gar nicht zu bremsen, so schön war es.

Manfred: Wenn ich zum Beispiel einen von meinen Bauklötzen verkaufe, dann geh ich mitm Käufer zum Notar-äh- und mach m-
Norbert: Tach. Frau Müller.
Manfred: - und mach mit dem Notar einen Kaufvertrag-
Wilfried: Tach, Frau Müller.
Manfred: - und lass den notar- notariell beglaubigen und dann geh ich zum Grundbuchamt und so weiter.
Norbert: Ja, guten Tag, Frau Müller.
Kurt: Mhm. Mhm.
Norbert: Hallo, Frau Müller.
Manfred: Und dann geh ich zum Grundbuchamt und lass des im Grundbuchamt ändern.
Norbert: Frau Müller-
Frau Müller: Sei doch ruhig-
Wilfried: Sag ich doch, dass Sie durch die Kneipen gezogen sind.
Frau Müller: Hm? - Was ist?
Norbert: Ha, hat sich erstmal ein gehoben. Fixieren Sie mich mal- ja- ja-, ich merk das schon -
Wilfried: -glasig und alles.
Frau Müller: Natürlich.
Norbert: Ganz starren Blick. Wenn man- äh- besoffen ist, dann hat man einen starren Blick- und wenn man nüchtern ist, dann zittern die Pupillen immer hin und her. Die stehn nie ruhig. Das geht nur-
Frau Müller: Eine grosse Erfahrung. Jahrelange Erfahrung mit solchen Dingen.
Norbert: Nein.- Jahrl- jahrelanger Bio- Unterricht- b- beziehungsweise heute.

Norbert unterdrückte zwar den Namen des Lehrers, aber Manfred musste trotzdem lachen.

Wilfried: R- Rautenberg.
Norbert: Da hat er das erzählt, jaa.
M-K: Der Nor- der Norbert ist unser Oberbiologe. Der will ja mal Förster werden, në?
Torben: Der Witzmacher.
Frau Müller: Mhm.
Norbert: Da sind nämlich die- die - die-
Wilfried: Ä-Krüppel.

Norbert und ich mussten beide lachen.

Norbert: Ach -lohnt doch gar nicht mehr. M- ä- genau.
Wilfried: Da ist nämlich die Milchsäure-
Norbert: Ja, und die geht nur vom Turnen weg. Uah, von der Milchsäure, da hat er jetz schon drei oder vier mal rumerzählt, ey.

Und hier war sie wieder, wie in einer Zeitschleife. Die Szene mit Herrn Brehm und der Milchsäure, wo Steffen im Sportunterricht so üblen Muskelkater gehabt hatte. Ja, die Milchsäure...
M-K fragte Frau Müller, ob im Sorgerechtsprozess nun über ihren Kopf hinweg entschieden würde, während sie in stationärer Behandlung wäre. Frau Müller sagte ihr nicht, dass die Fakten so klar lagen, dass sie in diesem Prozess keine Chance mehr hatte. Nein, das Gericht würde noch warten, bis M-K wieder fit sei. Daraufhin begann M-K damit, dass sie es nicht ertragen könne, das Sorgerecht wieder an ihren geschiedenen Mann zu verlieren, und fing mit ihrer Lebensgeschichte an. Nach einer Weile redete nur noch M-K.
Solche Monologe waren ganz normal. M-K konnte ohne Schwierigkeiten stundenlang reden, ohne sich zu fragen, ob ihre Geschichten die anderen auch interessierten. Wir hörten uns geduldig das an, wofür wir schon seit langem den Begriff Aufopferungstheorie gebrauchten. Keiner von den sechs Leuten im Raum gab einen Kommentar ab oder stellte Zwischenfragen. Mit Ausnahme von Frau Müller, die als einzige versuchte, ein wenig Interesse zu zeigen und dem Monolog zu folgen.

M-K: Und -äh- und dann konnt ich dann in München nicht mehr weiter, weil auch da Wohnungsgeschichten waren und bin dann- wieder hier nach Norddeutschland gekommen. Und da hat man meine fachgebundene Hochschulreife nirgends anerkannt.
Frau Müller: Mhm. Des ist ja länderbezogen, në?
M-K: Jaa.
Frau Müller: Das ist-
M-K: Das ist- war länderbezogen, und ich bin in Hamburg gewesen, ich war in Niedersachsen, Lüneburg, Hamburg Uni, Niedersachsen -äh- PH- also Lüneburg PH. Dann war ich in -ähhm - wo war ich denn noch?- Hamburg, Mü- München, ä-ä-ja, nee Hamburg, hier- hier Lüneburg, Kiel, weil da ja auch ne Uni ist, auch Ablehnung und - ëhm- zum Schluss Berlin. Weil mir denn nichts anderes übrig blieb. Na, dann bin ich nach Berlin, und -ähm- und in Berlin hab ich zwei Jahre gegen den Senat geklagt und bin nicht durchgekommen, weil nämlich das Bundes- Bundesverwaltungsgericht auch in Berlin sitzt, des wär die letzte Instanz gewesen und da hat mir der Rechtsanwalt gesagt, des sind dieselben Richter. Und die haben immer mehr zurückgenommen, die erste Instanz- also- äh- hier- äh- Verwaltungsgericht war -äh-m- da haben sie schon etwas zurückgenommen, zweite Instanz war Oberverwaltungsgericht, da haben sie nochn bisschen mehr zurückgenommen und da hat der Rechtsanwalt gesagt, s hat keinen Zweck mehr s sind dieselben Richter, Sie kriegen nicht mehr. Äh- sollte ich also noch- äm- n Abitur in Mathe machen. Englisch hatten se schon zurückgenommen, ich sollte noch Abitur in Englisch machen und in - in irgendsom allgem- äh- in - Psychologie oder Philosophie oder sowas, në?
Frau Müller: Mhm.
M-K: Und - in Mathe. Në? Und -äh- und das hat also der Rechtsanwalt immer mehr abgedrückt und zum Schluss sollte ich noch ne Abi -äh- hier in- also praktisch ne Mathearbeit, në, ne-
Frau Müller: Mhm.
M-K: -Abitursmathearbeit schreiben, wozu ich also - echt die Kenntnisse nicht hatte, në? Und ich wollte ja nun nicht Mathematik studieren, sondern Psychologie, në? Und da braucht man nun wirklich nicht viel Mathe.
Frau Müller: Hmhm.
M-K: Also, dass-äh- was man in Psychologie an Statistiken errechnet, des kann man auch also echt mitm Taschenrechner machen, në, also da braucht man nicht viel Mathe dazu.

Okay, und so weiter. Sie breitete noch einmal sorgsam ihre Theorie aus, dass ihr geschiedener Mann in Wirklichkeit an ihrem Desaster Schuld sei und sie seit zwanzig Jahren auch immer verfolgt habe und stets hinter ihrem Geld her war.
Um kurz vor sieben kam schliesslich Herr Heynsen. Nach einer Dreiviertelstunde hatte M-K ihre Sachen gepackt. Zusammen mit Frau Müller fuhren M-K und Herr Heynsen schliesslich gegen acht ins Landeskrankenhaus Neustadt.
Und Ende der M-K-Story.
Wir blieben zu fünft zurück, stürzten als erstes auf das Aufnahmegerät, legten den Hochzeitsmarsch von Mendelssohn-Bartholdy rein und drehten auf volle Lautstärke. Das musste sein.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Neustadt in Holstein, Der Laden, Rackersberg 30. Die Wohnungstür befand sich um die Ecke neben dem Zigarettenautomaten. Wir wohnten im ersten Stock; hinter dem linken Dachfenster war die Küche. Aufnahme Juni 1983.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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