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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

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15 - In die Luft und auf die Strasse - Kreta-Tour mit Kurt und die Folgen

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In die Luft und auf die Strasse - Kreta-Tour mit Kurt und die Folgen

Berlin. Kurt holte uns am Abend dieses 21. Dezember 1982 vom Bahnhof Zoo ab. Irgendwie war immer noch nicht klargeworden, ob er vor Kreta noch zu dieser Premiere ins Ruhrgebiet wollte oder nicht. Eigentlich sollte die morgen abend sein. Er hatte zeitweise überlegt, ob er deswegen doch nicht nach Kreta oder später nachkommen wollte. Aber nun war er in Berlin. Offensichtlich hatte er sich also für Kreta entschieden.
Als erstes fuhren wir in die Großbeerenstrasse, um unsere Schulsachen zu suchen. Und Norbert Juttas Briefe. M-K hatte uns selbstverständlich auch jetzt, wie schon im Oktober, nichts davon mitgebracht.
Einige Iren und Ramin waren da. Ramin schien auch in der Wohnung zu wohnen, was M-K jedoch nicht erwähnt hatte. M-K hatte auch nicht erwähnt, dass er irgendwann im Herbst ihre horrenden Mietschulden bezahlt hatte. Lange brauchten wir, bis wir in dem Chaos etwas von unseren Sachen fanden. Jetzt wurde uns bewusst, dass sie bei ihrem Umzug eine Menge weggworfen haben musste. Ich war tierisch sauer und fluchte nur noch. Zum Glück fand ich meine Mainzer Schulhefte wieder. Comics und Ringbücher waren auch dabei. Wir nahmen die Sachen zu Manfred nach Neukölln mit.
Wir hatten keine Ahnung, durch was für eine knappe Zeitlücke die Mainzer Comics und Schulhefte nun rutschten. Norbert suchte lange nach Juttas Briefen und fand sie nicht.
Er würde sie nie wieder finden. Juttas Briefe blieben für immer verschwunden.
Bei Manfred packten wir nochmal unsere Rucksäcke. Manfred hatte eine Waage. Norbert hatte das vier Kilo schwere Zelt, deswegen wog sein Rucksack fünfzehn Kilo, meiner nur elf. Meine Handtasche zwei Kilo. Wir mussten das später neu sortieren. Ich verteilte die Tickets und legte sie auf das Bücherregal. Jeder nimmt sein eigenes Ticket, okay? Nicht dass wir die nachher vergessen. Also ich leg sie hier hin. Irgendein sowjetischer Film lief im DDR 2. Wir legten uns erst nach Mitternacht in unsere Schlafsäcke.

Mittwoch, 22. Dezember 1982
Um fünf Uhr morgens standen wir auf. Manfred musste um sechs zur Arbeit und verliess das Haus. Wir sollten einfach die Türe zuziehen, wenn wir die Wohnung verliessen, um zum Messedamm zu fahren, wo die Transitbusse zum Flughafen Schönefeld abfuhren.
Manfred wohnte im fünften Stock eines Neuköllner Altbaumietshauses. Wir gingen eine Viertelstunde nach ihm, die Treppen herunter, Winterjacken an, Rucksäcke auf. Haben wir auch nichts vergessen? Rucksäcke, Handtaschen, Zelt, Pässe - ja, alles da - Tickets? Norbert hatte sein Ticket, ich hatte meins auch - Kurt?
- Nee, ich denke du hast die?
- Nein, du musst deins doch selber haben.
- Nein, ich hab keins. Hast du das nicht?
- Oh nein, das gibts doch nicht, sag bloss du hast dein Ticket oben auf dem Bücherregal liegen lassen?! Ich hab doch noch gesagt, jeder nimmt-
Eine kurzer Ticket-Check ergab, dass ich Kurts Ticket hatte, und mein Ticket musste noch oben liegen. Wir hatten keine Chance, wieder in die Wohnung reinzukommen. Kurt wusste nur ungefähr, wo Manfred arbeitete, und eine Telefonnummer hatten wir erst recht nicht.
Wir meinten, er könne noch mit dem Taxi zu Manfreds Arbeitsstelle fahren und den Schlüssel holen. Kurt lehnte ab, meinte, das sei zu spät jetzt und er würde es nicht mehr schaffen. Gut, zum Messedamm würde er es vielleicht nicht mehr schaffen, das sahen Norbert und ich ein - aber warum nicht direkt mit dem Taxi zur Grenze? Nein, das habe auch keinen Zweck. Er könne es doch wenigstens versuchen, versuchten wir ihn zu überzeugen. Nein, er wollte nicht.
Wir fuhren gemeinsam zum Messedamm. In der dunklen Betonwüste des zentralen Berliner Busbahnhofs verabschiedeten wir uns. Ich sollte mit seinem Ticket fliegen, er wollte nachkommen. Die Tickets waren übertragbar. Er gab uns die dreitausend Drachmen, die er schon umgetauscht hatte, gut hundert Mark.
Wir bezweifelten, dass er überhaupt nach Kreta mitwollte. Vielleicht wollte er in Wirklichkeit doch nach Castrop-Rauxel. Dennoch nannten wir ihm den Namen des Dorfes Agii Déka und meinten, wir seien am 24. Dezember dort. Wo anders sollten wir uns in Kreta auch verabreden? Kurt war noch nie dagewesen und wir kannten uns auch nicht gerade gut aus.
Um sieben Uhr fuhr der Bus los, durch die Dunkelheit zur Grenze in Rudow, zwei Kilometer vor dem Flughafen. Die Prozedur an der Grenze dauerte lange. Fünf Mark kostete das Visum. Nein, das war noch nicht im sieben Mark teuren Busfahrpreis enthalten. Wie lange dauerte das denn noch? Wann war nochmal der Abflug? 8:30 Uhr? Sie hatten die Tickets ins Häuschen mitgenommen und trödelten rum. Es wurde immer später.
Allmählich wurde es hell. Der Bus stand immer noch an der Grenze. Es war längst nach acht Uhr. Tja, jetzt würden auch wir wohl das Flugzeug verpassen. Es dauerte länger als es im Türkei-Bus gedauert hatte. 8:20 Uhr. Den Grenzbeamten schien die Zeit egal zu sein. Dabei hatten sie doch die Tickets! Sie konnten die Abflugzeiten doch ablesen!
Um halb neun kamen sie rein und gaben uns die Pässe zurück. Alles in Ordnung. Wir machten ihnen Vorwürfe, dass es so lange gedauert hatte und dass sie doch hätten sehen können, dass der Flug um 8:30 Uhr ging.
- Wieso acht Uhr dreyssch? Schaun Se do mal in de Fahrschein! Neun Uhr fuffzisch steht da! Kännse net lesen?!
Oh, peinlich, das stand da tatsächlich, Abflug war erst um 9:50 Uhr. Wir entschuldigten uns. Was waren wir erleichtert. Um 8:35 Uhr fuhr der Bus vom Grenzübergang ab. Zwei Minuten durch die DDR.
Wir hatten angenommen, 8:30 Uhr, als wir Viertel nach sechs mit Kurt diskutierten, er solle noch zu Manfreds Arbeitsstelle nach Rudow fahren. Wäre Kurt zu Manfred gefahren, hätte sich den Schlüssel geholt, dann nach Neukölln, das Ticket geholt und mit dem Ticket zur Rudower Grenze, wäre er nicht später am Flughafen gewesen als wir. Auch nicht später an der Grenze. Er hätte noch nicht einmal mit dem Taxi fahren müssen, er hätte locker auch jedesmal den Bus nehmen können. Ich habe nie verstanden, warum er an diesem Morgen darauf bestanden hatte, es hätte keinen Zweck mehr, zu Manfreds Arbeitsstelle zu fahren.
Zehn Minuten später checkten wir ein. Jetzt konnten wir wieder lächeln. Zucker aus echten sowjetischen Zuckerkombinaten, Butter aus dem Kombinat Milchwirtschaft Frankfurt/Oder. Und im Warteraum lag tatsächlich die Zeitung aus, die das Neue Deutschland repräsentierte. Und wo drinstand, was wirklich in der Welt passierte.

Juri Andropow trifft sich mit Erich Honecker...

Die kleine Interflug-Linienmaschine Moskau-Berlin-Athen war ziemlich leer, nur dreizehn Leute stiegen in Schönefeld zu. Am Nachmittag waren wir in Athen und fuhren mit dem Bus nach Piréus. Wir besorgten uns Fährtickets nach Iráklion, gingen noch ein bisschen durch die Stadt und schliesslich auf die grosse Fähre, die um sieben Uhr ablegte und davonfuhr in die Nacht. Jeden Abend um sieben legten die grossen Fähren aus Piréus ab und fuhren etwa zwölf Stunden nach Süden, bis sie am frühen Morgen in Kreta ankamen.

Kurt berichtete Manfred von seinem Missgeschick. Sie kamen zu dem Schluss, dass es am besten wäre, wenn Kurt sich schnellstmöglich ein neues Ticket kaufen und uns nachreisen würde. Bis zum 24. Dezember hatte er noch Zeit. Das sollte zu schaffen sein.
Im Reisebüro hatten sie noch Flüge ab Tegel. Manfred lieh ihm knapp sechshundert Mark und Kurt buchte einen Flug für den folgenden Nachmittag nach Athen.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Kreta, Agii Déka (25.12.1982)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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