Schlüsselwörter dieser Seite:     Immobilienmakler Wohnungssuche Nachmieter Mieterschutz Jugendamt

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

15 - In die Luft und auf die Strasse - Kreta-Tour mit Kurt und die Folgen

Seite:

 

13

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

Kapitel in Band 3:

 
Seiten dieses Kapitel:

01 02 03 04 05 06 07 08 09

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 Epilog

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46

vorige Seite        nächste Seite          


Montag, 17. Januar 1983
Als ich morgens aus dem Haus ging, wurde mir erst klar, wie warm es draussen war. Acht Grad. Im Lauf des Tages regelte die Verkäuferin das mit der Heizung. Abends rief Manfred an. Die nächste Gelegenheit, die Rätsel etwas zu entwirren. Oder neue Rätsel zu sammeln. Mal sehn, was es diesmal gab. Manfred hatte eine Frage.

- Pass auf, ich wollt grad mal fragen, ob der Kurt schon zurück ist.
- Nein, der ist noch nicht zurück.
- Noch nicht-
- Wann ist der heute früh abgefahren?
- Ähh- ich nehm an, dass er heute mittag gefahren ist. Der war auf jeden Fall- ich bin- ich hab heute Frühdienst gehabt, aber heute nachmittag war er nicht da. Nehm ich an, dass er gefahrn ist.
- Auch nichts hinterlassen?
- Nö, gar nichts.
- Tjaahh- Wo ist denn der gewesen- äh- letzthin, als du angerufen hast und du sagtest, du wüsstest nicht, wo er ist und er wär da? Wo ist er da gewesen? Wo hat er übernachtet?
- Da hat er ein Stockwerk höher geschlafen auf m Dachboden im Schlafsack.

Wir mussten beide lachen.
Wir wussten zwar nicht, wo Kurt jetzt war, aber mit dem Schlafsack konnte er ja gut umgehen und irgendwann würde er im Rackersberg ankommen. Wie üblich verabredeten wir, in Kontakt zu bleiben, wenn wir Neues von Kurt erfuhren. Damit uns nicht wieder etwas Wichtiges entging.
Doch das tat es auch so.

Frau Nielsen, die Geschichts- und Französischlehrerin am Gymnasium, wohnte mit ihrem Mann, einem Neustädter Immobilienmakler, ein paar Kilometer weiter in Lensahn. Makler Erich Nielsen hatte seine Geschäftsräume in Neustadt, in der Königstrasse. Heute war der Tag, an dem ein Brief die Königstrasse verliess. Adressiert an Herrn Ernst Wenzel, Burg auf Fehmarn.
Kurt kam um halb elf nach Hause.

Mittwoch, 19. Januar 1983
Der Alltag hatte uns schnell wieder. Was bedeutete, dass die Story jetzt ja ganz normal weitergehen konnte.
Frau Förster rief uns am Nachmittag an. Und die Story ging tatsächlich ganz normal weiter. Das war alles andere als erfreulich.
M-K hatte einen Brief nach Cismar geschrieben. Wahrscheinlich plante sie etwas in Bezug auf Torben. In der Erkstrasse konnte sie doch unmöglich mit Torben leben. Ob sie doch wieder in die Großbeerenstrasse wollte? Es störte sie gewaltig, dass Omi und Opi in Eckernförde vollendete Tatsachen geschaffen und das Kind einfach in die Schule geschickt hatten. Denn damit war M-K absolut nicht einverstanden.
Und mit Schmunzel und der Rackersberg-Wohnung platzte heute die Bombe. Kurt war am Morgen mehr oder weniger zufällig bei Erich Nielsen gewesen. Und der hatte ihm erzählt, dass Schmunzel in etwa zwei bis vier Wochen aus dem Rackersberg rausfliegen würde, wir automatisch mit betroffen wären und uns schonmal auf Wohnungssuche begeben sollten. Nielsen habe schon einen Nachmieter. Jetzt hatten wir wirkliche Probleme.
Am Nachmittag kam Wenzel zum Rackersberg und wirkte, wie wir das vom Fenster aus beobachten konnten, ziemlich geknickt. Er traute sich gar nicht mehr zu uns hoch.
Am Abend beratschlagten Kurt und ich, was wir machen sollten. Es war wirklich nett von Nielsen, Kurt schon so frühzeitig zu sagen, dass wir in zwei Wochen die Wohnung zu verlassen hätten. Vor allem, wäre Kurt nicht zufällig bei Erich Nielsen in der Königstrasse gewesen, wer weiss, wie wir es dann erfahren hätten? Von Schmunzel jedenfalls nicht. Der hatte uns heute nicht informiert.

Donnerstag, 20. Januar 1983
Am frühen Nachmittag kam Frau Müller zum Rackersberg und war bestürzt über die Neuigkeiten. Vor allem hatte sie keine Ahnung gehabt, was mit Torben geschehen war.
Das war uns schon im Dezember klar gewesen, konnten wir ihr ohne schlechtes Gewissen vorhalten. Dass sich diese Probleme nicht von alleine lösen würden und es keinen Sinn hatte, sie, wie Frau Müller vorgeschlagen hatte, vor sich herzuschieben. Kurt hatte das mehrmals vergeblich angesprochen. Nun erfuhr sie, wohin das geführt hatte.
Die Probleme waren nur gewachsen und hatten sich selbständig gemacht. Denn jetzt war Torben bei Kurts Eltern in Eckernförde, wo Kurt heute früh hingefahren war, und ging inzwischen dort schon zur Schule. Eine Entwicklung, die völlig an Frau Müller und dem Jugendamt vorbeigegangen war. Und das war auch kein Wunder, wie wir ihr leicht erklären konnten. Wir waren in Kreta gewesen. M-K war irgendwann aus Neustadt verschwunden. Kurts Eltern wussten genausowenig wie wir, wo Torbens Mutter überhaupt war. Das einzige, was sie wussten, war, dass ein schulpflichtiges Kind zur Schule gehen musste. Was ein Jugendamt war und ein Sorgerecht, davon hatten sie soviel Ahnung wie vor vier Jahren meine siebte Klasse auf der Klassenfahrt in Lorscheid!
- ?
- Lorscheid. Das liegt bei Trier. Etwa zwanzig Kilometer entfernt.
- Aha.
Frau Müller war geknickt. Torben wäre ihr Job gewesen.
Wir versuchten, sie aufzumuntern, boten ihr unsere letzten original-kretischen Mandarinen an und lasen ihr ein paar lustige Passagen von den abgetippten Kassetten vor. Aber auch das fand sie nicht gut. Offenbar hatte sie nie gelernt, auch mal zu lachen. Sie rümpfte die Nase und moserte rum. Na gut, dann halt nicht. Dann eben weiter mit Problemen. Wir hatten noch genug davon zu bieten. Wir hatten noch ganz andere Hausaufgaben gemacht.
Ernst Wenzel war pleite. Seit drei Tagen sah er sich mit einem zivilrechtlichen Prozess konfrontiert, der auch völlig gerechtfertigt war, da er bereits drei Monatsmieten nicht gezahlt hatte. Ein solcher Prozess würde in wenigen Tagen durchkommen, hatte Nielsen Kurt gesagt, mit dem Ergebnis, dass Wenzel in ziemlich kurzer Zeit rausfliegen würde.
So, und jetzt kams. Denn wenn er rausfliegen würde, wären wir als Untermieter automatisch mit draussen. Für Untermieter galten die Mieterschutz-Bestimmungen nicht! Das war die erste Gesetzeslücke. Und selbst dann, wenn wir noch minderjährig wären, könnten sie uns einfach von heute auf morgen räumen. Als Minderjährige konnten wir nämlich keine Rechtsmittel einlegen. Das war die zweite. Toller Rechtsstaat. Sie konnte es gar nicht glauben.
- Das kann doch gar nicht sein, einfach so von heute auf morgen. Das gibt doch Kündigungsfristen.
- Nein! Kurt ist doch Untermieter! Die Geier können uns fieserweise einfach so rausschmeissen! Es gibt keine Kündigungsfristen für Untermieter!
- Aber ihr seid minderjährig, da muss es irgendwelche Härtefallregelungen geben-
- Quatsch, in was fürm Land leben Sie denn?! Checken Sie doch mal, wir haben doch gar keine Rechte! Wir können doch keinen einzigen Antrag stellen! Die können uns völlig locker auf die Strasse setzen! Gerade weil wir minderjährig sind!
- Ich muss mich da nochmal erkundigen, wie das läuft. Das glaub ich nicht, dass das so einfach ist. Obwohl- na, ich werd mich auf alle Fälle nochmal erkundigen.
Sie tat es. Es änderte nichts. Ausser dass ein paar Tage später auch sie es guten Gewissens glauben konnte.
Eine der wenigen Hoffnungen, die wir noch hatten, war, dass Makler Nielsens Frau meine Französischlehrerin war. Vielleicht könnten wir einfach für siebenhundert oder siebenhundertfünfzig Mark im Rackersberg bleiben? Selbst diese hohe Miete könnten wir zahlen. Doch nach dem miesen Vokabeltest vom Montag hatte ich da momentan auch nicht so gute Karten.

Nächste Seite




 

Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Neustadt in Holstein, Der Laden, Rackersberg 30. Die Wohnungstür befand sich um die Ecke neben dem Zigarettenautomaten. Wir wohnten im ersten Stock; hinter dem linken Dachfenster war die Küche. Aufnahme Juni 1983.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
Links zu allen Einzelseiten: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10   11 12 13 14 15 16 17 18 19 20   21 22 23 24 25 26 27 28 29 30   31 32 33 34 35 36 37 38 39 40   41 42 43 44 45 46 47 48 49 50   51 52 53 54 55 56 57 58 59 60   61 62 63 64 65 66 67 68 69 70   71 72 73 74 75 76 77 78 79 80   81 82 83 84 85 86 87 88 89 90   91 92 93 94 95 96 97 98 99 100   101 102 103 104 105 106 107 108 109 110   111 112 113 114 115 116 117 118 119 120   121 122 123 124 125 126 127 128 129 130   131 132 133 134 135 136 137 138 139 140   141 142 143 144 145 146 147 148 149 150   151 152 153 154 155 156 157 158 159 160   161 162 163 164 165 166 167 168 169 170   171 172 173 174 175 176 177 178 179 180   181 182 183 184 185 186 187 188 189 190   191 192 193 194 195 196 197 198 199 200   201 202 203 204 205 206 207 208 209 210   211 212 213 214 215 216 217 218 219 220   221 222 223 224 225 226 227 228 229 230   231 232 233 234 235 236 237 238 239 240   241 242 243 244 245 246 247 248 249 250   251 252 253 254 255 256 257 258 259 260   261 262 263 264 265 266 267 268 269 270   271 272 273 274 275 276 277 278 279 280   281 282 283 284 285 286 287 288 289 290   291 292 293 294 295 296 297 298 299 300   301 302 303 304 305 306 307 308 309 310   311 312 313 314 315 316 317 318 319 320   321 322 323 324 325 326 327 328 329 330   331 332 333 334 335 336 337 338 339 340   341 342 343 344 345 346 347 348 349 350   351 352 353 354 355 356 357 358 359 360   361 362 363 364 365 366 367 368 369 370   371 372 373 374 375 376 377 378 379 380   381 382 383 384 385 386 387 388 389 390   391 392 393 394 395 396 397 398 399 400   401 402 403 404 405 406 407 408 409 410   411 412 413 414 415 416 417 418 419 420   421 422 423 424 425 426 427 428 429 430   431 432 433 434 435 436 437 438 439 440   441 442 443 444 445 446 447 448 449 450   451 452 453 454 455 456 457 458 459 460   461 462 463 464 465 466 467 468 469 470   471 472 473 474 475 476 477 478 479 480   481 482 483 484 485 486 487 488 489 490   491 492 493 494 495 496 497 498 499 500   501 502 503 504 505 506 507 508 509 510   511 512 513 514 515 516 517 518 519 520   521 522 523 524 525 526 527 528 529 530   531 532 533 534 535 536 537 538 539 540   541 542 543 544 545 546 547 548 549 550   551 552 553 554 555 556 557 558 559 560   561 562 563 564 565 566 567 568 569 570   571 572 573 574 575 576 577 578 579 580   581 582 583 584 585 586 587 588 589 590   591 592 593 594 595 596 597 598 599 600   601 602 603 604 605 606 607 608 609 610   611 612 613 614 615 616 617 618 619 620   621 622 623 624 625 626 627 628 629 630   631 632 633 634 635 636 637 638 639 640   641 642 643 644 645 646 647 648 649 650   651 652 653 654 655 656 657 658 659 660   661 662 663 664 665 666 667 668 669 670   671 672 673 674 675 676 677 678 679 680   681 682 683 684 685 686 687 688 689 690   691 692 693 694 695 696 697 698 699 700   701 702 703 704 705 706 707 708 709 710   711 712 713 714 715 716 717 718 719 720   721 722 723 724 725 726 727 728 729 730   731 732 733 734 735 736 737 738 739



 Impressum

© Planet Poster Editions 2007



login