Zahlungsverbot Räumungsklage Unterschrift Räumung Polizei

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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

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15 - In die Luft und auf die Strasse - Kreta-Tour mit Kurt und die Folgen

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Mitte August 1983 wurde es für Wenzel immer enger. Wir bekamen einmal sogar hinter der halboffenen Türe mit, wie er am Telefon von einem Kunden richtiggehend angemotzt wurde. Nein, hier steht jetzt nicht der Satz, wenn es nicht so bitterernst gewesen wäre, hätten wir lachen können. Wir lachten wirklich. Wir lachten uns fast kaputt, soweit das lautlos überhaupt ging. Ich hatte immer den Anspruch an das Leben, es musste lustig sein.
Irgendwann fing er an, heimlich immer mehr Waren aus dem Laden abzuholen. Plötzlich fehlte der gesamte Tee. Kurze Zeit später holte er die Hälfte des Schmucks ab. Immer mehr Rechtsanwälte wurden eingeschaltet. Wir bekamen ein zweites Zahlungsverbot. Beim ersten waren sie wohl nicht sicher genug, dass wir diese Anweisung, an Wenzel keine Miete mehr zu zahlen, auch wirklich einhielten. Auf Ideen kamen die.

Mittwoch, 31. August 1983
Kurt und ich gingen zu einem der Rechtanwälte, die mit der Räumungsklage beschäftigt waren. Die Räumung würde am 13. September durchgesetzt, bekamen wir zur Auskunft. Okay, alles klar, sagten wir uns. Zu oft war uns nun schon mitgeteilt worden, wir würden in zwei Wochen rausfliegen. Ein gerichtliches Räumungsurteil lag offenbar noch nicht vor. Wer konnte es wissen, vielleicht hatten irgendwelche Anwälte Verfahrensfehler gemacht und es hatte sich deswegen immer weiter hinausgezögert.
Hatten sie zwar auch, aber vor allem Wenzel war auf eine ganz tolle Idee gekommen. Mieling hatte ihren Anwälten eine Vertretungsvollmacht ausgeschrieben. Eine notwendige, aber völlig nebensächliche Formalität. Schmunzel hatte kalt lächelnd behauptet, Frau Mieling habe diese Vollmacht nicht persönlich unterschrieben, ihre Unterschrift sei gefälscht. Mit diesem Trick schaffte er es tatsächlich nicht nur, die ganze Sache wochenlang hinauszuzögern, sondern auch, dass Mieling am 13. September zur Prüfung ihrer Unterschrift persönlich in Oldenburg vor Gericht zitiert wurde. Auch Kurt bekam eine Einladung zu diesem Termin. Und danach sollte dann die Räumung des Hauses durchgeführt werden.
Der Laden lief immer noch. Genauer, er war zumindest geöffnet. Wenzel schrieb Kurt am 1. September eine Postkarte aus Fehmarn, er wollte das Objekt Rackersberg 30 zum 30. September aufgeben. Weiterhin passierte nichts. Nichts deutete darauf hin, dass es am 13. September zu einer Räumung kommen würde. Was war das überhaupt genau, eine Räumung? Würde es hier abgehen wie in Berlin, vor zwei Jahren? Bei den Hausbesetzungen? Mit Polizei?

Dienstag, 13. September 1983
Erste bis vierte Stunde: positiver Phototropismus. Umwelt ist die Summe der Faktoren, die die Lebewesen mit Hilfe ihrer Sinnesorgane wahrnehmen können. Strickleiternervensystem. Irritabilität: die Eigenschaft des Cytoplasmas, Erregung weiterzuleiten. Bio-Klausur Nummer fünf. Ich hatte ein schlechtes Gefühl. Obwohl wir gestern abend in Cismar noch echt was getan hatten, lief es nicht gut. Aber immerhin, zehn Punkte sollten es noch werden. Mündlich war ich besser.
Und ab mit Jochen zum Rackersberg. Er war auch schon gespannt. Keine Strassenschlachten, keine Barrikaden, keine Hundertschaften. Eine Räumung nach Berliner Vorbild war nicht erfolgt. Genauer gesagt, eine Räumung war überhaupt nicht erfolgt. Der Laden lief genau wie vorher.
Nur dass er ab diesem Tag keine Zeitungen mehr bekam. Wenzel war, wie Kurt uns erzählte, in Oldenburg nicht vor Gericht erscheinen und hatte nur seinen Rechtsanwalt geschickt. Mieling hatte ihre Unterschrift geleistet, allen vorgezeigt und erklärt, sie sei mit der Räumungsklage einverstanden. Auch gegen Kurt. Und sie meinte ausserdem, sie wollte uns doch nicht als Mieter haben. Weder als Untermieter noch als Nachmieter. Wir verstanden nicht, wie es zu dieser Wendung gekommen war. Es sah wieder alles andere als gut aus.
Es war wirklich absolut schade, dass Kurt nicht ein bisschen Ahnung von Jura hatte. Wenzels Anwalt stellte einen Antrag auf Gewährung von Räumungsfrist. Dieser Antrag musste gerichtlich geklärt werden, denn Mielings Anwalt wollte keine Räumungsfrist gewähren. Also gab es keine sofortige Räumung. Kurt stellte keinen Antrag. Auch nicht auf nochmalige Nachfrage von Seiten des Gerichts. Nein, er stelle keinen Antrag. Der Richter hielt es im Protokoll fest.
Kurt sah nicht, dass er durchaus hätte widersprechen können. Denn Mielings Anwälte hatten ihm den Brief mit der Aufforderung zur Räumung erst am 1. Juli geschrieben und noch später erst zugestellt. Die Aufforderung zu einer Räumung, deren letzte Frist bereits am 30. Juni verstrichen war. So etwas konnte nicht gültig sein. Kurt hätte in jedem Fall durchsetzen können, dass die Räumungsaufforderung gegen ihn in dieser Form unzulässig war. Abgesehen davon hätte Kurt auch prüfen lassen können, ob er als Untermieter von Wenzel nicht entweder durch Wenzel geschützt wäre, der also auch für Kurt haften müsste, oder andernfalls Kurt nicht gewisse Kündigungsschutzrechte hätte. Rechte, die besagten, dass er nicht mit einer Frist von minus drei Tagen nach Erhalt des Briefes eine Wohnung räumen musste.
13:33 Uhr, Neustadt. Wenzels Wagen kam am Rackersberg an. Jochen und ich verschwanden sofort im Klo. Ja, richtig gelesen, nicht nur Mädchen gingen zusammen aufs Klo. Aber wir hatten miese Absichten. Wir fotografierten Wenzel äusserst unauffällig aus dem gekippten Klofenster, wie er gerade wieder Waren in seinen Wagen packte. Er bemerkte uns nicht und schleppte sich mit den schweren Kartons ab, bis er sie im Auto hatte. Um 13:43 Uhr war der Spuk vorüber und er war schon wieder verschwunden.
Am Nachmittag riefen Karin Hilbrandt und Gabi Przygodda Herrn Wenzel in Fehmarn an und informierten ihn, dass sie am folgenden Tag den Laden dichtmachen würden. Sie hatten keine Lust mehr, für umsonst zu arbeiten.

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Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.

Hier noch ein paar weitere interessante Links:

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

Neustadt in Holstein, Der Laden, Rackersberg 30. Die Wohnungstür befand sich um die Ecke neben dem Zigarettenautomaten. Wir wohnten im ersten Stock; hinter dem linken Dachfenster war die Küche. Aufnahme Juni 1983.

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina Deutschland Frankreich Griechenland Italien Österreich Rumänien Russland Schweden Spanien Türkei

Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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