Gefrierbox Essen auf Rädern Räumung Rackersberg

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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

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15 - In die Luft und auf die Strasse - Kreta-Tour mit Kurt und die Folgen

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Samstag, 26. November 1983
Nach der zweiten Stunde kam ich nach Hause. Wir überlegten, was zu tun war. Mieling hatte also gesagt, sie wollte die Wohnung inspizieren. Gut, dazu müssten wir die Wohnung sauber machen. Und dazu wiederum müssten wir am Wochenende im Rackersberg bleiben und nicht, wie Frau Förster dachte, nach Cismar fahren. Wenn das funktionieren würde, wären wir gerettet.
Es war sowieso unglaublich, wo wir schon waren. Ende November 1983. Und im Januar hatte Nielsen gesagt, in zwei Wochen würden wir rausfliegen. Fast ein ganzes Jahr war das her.
Um halb zwölf kam Frau Förster und wollte uns abholen. Aber wir hatten uns schon eine Ausrede zurechtgelegt.
- Wir müssen noch den Gefrierschrank saubermachen. Den müssen wir der Arbeiterwohlfahrt zurückgeben. Und das ist ziemlich viel Arbeit, die sauberzumachen.
Die Gefrierbox hatten wir geliehen bekommen, als wir letzten Winter Essen auf Rädern bekommen hatten. Frau Förster warf einen kurzen Blick rein. Die Situation war eindeutig. Wir hatten natürlich noch ein bisschen nachgeholfen. Mit Hilfe der hier unglaublich nützlichen und schon fast bis zur Unkenntlichkeit verschimmelten Kødpølse, die wir immer noch im Rackersberg hatten. Das Argument war überzeugend und Frau Förster fuhr eine Viertelstunde später wieder ab, ohne uns.
In wenigen Minuten machten Kurt und ich erstmal die Gefrierbox sauber. Und dann begannen wir, die ganze Wohnung so herzurichten, dass Frau Mieling sie inspizieren konnte. Norbert machte das Klo. Ich das Wohnzimmer. Erstmal alle Schnüre und Kabel weg, die wie die Spinnennetze durch das ganze Zimmer gespannt waren und auf denen Rudi Racker immer so gerne sass. Der kam jetzt in den Käfig.

Gegen drei Uhr kam Herr Förster mit Jochen vorbei und brachte eine schlechte Nachricht.
Der Nachmieter war vom Mietvertrag zurückgetreten. Herr Förster wusste es von Mieling direkt.
Was das bedeutete, war sofort klar. Seine Frau hatte gestern recht gehabt. Das ständige Hin und Her mit Mieling, der unseriöse Makler Nielsen, der ihm die Schlüssel nicht geben wollte und die Widersprüche mit einem angeblichen Untermietsverbot, das gar nicht im Mietvertrag stand, konnten auf die Dauer keinen guten Eindruck auf den Ballettlehrer hinterlassen haben.
Damit brach alles endgültig weg. Die Räumung des Objekts Rackersberg 30 stand unmittelbar bevor.

Jetzt ging alles ganz schnell. Ich zog nach Cismar zu Försters, Norbert nach Pelzerhaken zu Landaus, Rudi Racker kam zu Ilka, Kurt in die Lienaustrasse. Kurt hatte sich das Zimmer in der Lienaustrasse angesehen, von dem Gabi uns gestern im Bus erzählt hatte. Es war noch zu vermieten.
Wir räumten die Wohnung auf und begannen, unsere Sachen in Kartons zu packen. Am Abend besuchten Kurt und ich Holzers, während Norbert zusammen mit Matthias, Ilka und Lina unsere Pflanzen und Haustiere zu Landaus brachte. Neben Rudi hatten wir seit dem Sommer auch zwei Grasfrösche. Norbert hatte extra ein Terrarium gebaut, das jetzt zu Matthias kam.

Sonntag, 27. November 1983
Kurt konnte in der Lienaustrasse einziehen, aber es war nur ein einziges Zimmer. Am Vormittag kamen Herr Förster und Jochen und halfen mit beim Packen unserer Sachen. Mittags fuhr ich mit den beiden dann nach Cismar. Jochen und ich mussten noch für die Klausur in Mathe üben.
Abends rief unser Vater in Cismar an. Er wollte am Dienstagabend nach Neustadt kommen. Und er wollte sich für uns bemühen. Im Neustädter Anzeigenblatt gab es Wohnungsanzeigen. Vielleicht hatte er ja mehr Chancen als wir.

Montag, 28. November 1983
Wieder von der ersten bis zur siebten Stunde Schule und dann noch ein bisschen im Rackersberg aufräumen. Wir packten alles zusammen, bis auf die Matratzen, denn wir wollten heute noch ein letztes Mal im Rackersberg schlafen.
Es war klar, dass der Rackersberg nach der Räumung leerstehen würde. Erich Nielsen hatte es tatsächlich geschafft, die Dinge so zu lenken, dass Frau Mieling jetzt gar nichts von ihrem Haus hatte. Nicht nur, dass sie nun gar keine Mieter hatte - auch nicht welche, die wenigstens zweihundertfünfzig Mark zahlten - sie hatte nun wirklich Verluste, denn die anfallenden Steuern und Gebühren musste sie trotzdem zahlen.
Ob wir ihr mal von der Unfähigkeit ihres Maklers erzählen sollten? Aber eigentlich geschah es ihr recht. Und was hatten wir damit zu tun? Wir hatten so schon genug Probleme damit, morgen völlig sinnloserweise das Haus zu räumen.
Es folgte die letzte Nacht im Rackersberg.

Dienstag, 29. November 1983
Morgens Schule, nachmittags Umzug. Um zwei Uhr kam Frieder Hambach mit seinem VW-Bully. Wir brauchten vier Fuhren und stiegen insgesamt dreiundfünfzig Mal auf den Sozialboden, einer Art Möbellager des Sozialamts Neustadt. Norbert hatte das organisiert, über Frau Kuphal. So konnten wir unsere Sachen eine begrenzte Zeit zwischenlagern. Wann auch immer wir eine neue Wohnung finden würden.
Abends kam unser Vater und hing mehr oder weniger dazwischen rum. Wir fuhren zusammen zu Landaus, die in Pelzerhaken ein Haus hatten, und unser Vater sprach mit Matthias Eltern, dass Norbert erstmal dort bleiben konnte. Matthias älterer Bruder war schon volljährig und aus dem Haus, sodass Norbert vorübergehend in seinem Zimmer schlafen konnte. Unser Vater machte als solider Beamter auf Matthias Eltern offenbar einen guten Eindruck. Anders als Kurt, über den später sogar unser Vater ein Wort darüber verlor, dass er betrunken war. Auch Försters kamen nach Pelzerhaken und fuhren am späten Abend, nachdem alle Details besprochen waren, mit mir wieder zurück nach Cismar.
Zu Matthias Vater, der bei der Neustädter Marine arbeitete, hatten wir eher ein besonderes Verhältnis. Ich konnte zwar ganz nett mit ihm plaudern, aber für die anderen war es manchmal riskant. Er konnte leicht wütend werden und hatte ziemlich komische Ansichten. Er sah es nach einiger Zeit nicht mehr so gerne, wenn Norbert bei Matthias in seinem kleinen Zimmer übernachtete. Wir machten uns darüber lustig, was für komische Phantasien sein Vater da wohl hatte. Oder einschlägige Erfahrungen bei der Bundeswehr?
Ilka musste noch vorsichtiger sein mit Kontakten zu Jungen und durfte abends nicht zu spät nach Hause kommen.

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.

Hier noch ein paar weitere interessante Links:

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

Neustadt in Holstein, Rackersberg 30. Innenaufnahme Mai 1983. Vor dem Fenster turnt der hellblaue Wellensittich Rudi Racker.

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina Deutschland Frankreich Griechenland Italien Österreich Rumänien Russland Schweden Spanien Türkei

Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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