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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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15 - In die Luft und auf die Strasse - Kreta-Tour mit Kurt und die Folgen

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46

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Freitag, 3. Februar 1984
Ich ging den Sandberger Weg entlang und traf einen alten Bekannten, der aus Neustadt weggegangen war und den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Er wohnte jetzt in Plön: Martin Schmeisser. Der mit der Chemie-Klausur, tatsächlich. Er begrüsste mich freundlich.
- Also, ich wollte dir nochmal sagen, dass ich das damals echt gut fand von dir, dass du mir da geholfen hast. Echt, das war so- ich hatte da wirklich keine Chance mehr gehabt und hatte das eigentlich auch schon aufgegeben. Aber so konnte ich nochmal von vorne anfangen, verstehst du, ich fand das wirklich gut.
- Und dir geht das da gut in Plön? Ist die Schule okay? Das Internat, auf das du gehen wolltest? Bist du da immer noch?
- Ja, da bin ich immer noch, und das ist echt gut, hat sich wirklich gelohnt, dass ich das gemacht hab. Das war echt die richtige Entscheidung gewesen.
- Das ist ja schön. Dass sich das auch gelohnt hat. Dann hats ja was gebracht.
- Ich weiss nicht, ich kann so Sachen irgendwie nich so gut sagen, aber ich wollt nur sagen - das wollt ich dir immer schon sagen, und ich finds gut dass ich dich hier getroffen hab - ich hab da auch was fürs Leben gelernt. Überhaupt - so. Wollt ich dir nur nochmal sagen-
- Oh, danke. Es - oh, es war mir eine Ehre, an diesem Tag genau an dieser Heizung gestanden zu haben. Ich fühle mich geehrt.
- Ich find das gut, dass du das so sehen kannst. Irgendwie stand da damals mehr dahinter bei dir, hatte ich das Gefühl. Ich hatte das immer unterschätzt. Irgendwann hab ich drüber nachgedacht. Hm, ich kann das nicht so gut ausdrücken, ich mein-
- Ja, nein, ich versteh schon. Ist echt nett dass du das sagst, wirklich, und du drückst das sehr gut aus. Manchmal kann man im richtigen Moment das Richtige tun. Das war son Moment gewesen. Ich hab auch den Mut bewundert, dass du mich das überhaupt gefragt hast. Aber ich hab eigentlich auch nicht zweimal überlegen müssen.
Ich verabschiedete mich von ihm und wünschte ihm noch alles Gute auf seinem Weg.

Jetzt wurde es ruhiger. Der nächste Termin war die Bundesdelegiertenkonferenz der Grünen in Karlsruhe am 3.-4. März 1984, zu der ich mich wieder als Delegierter gemeldet hatte. Am Freitag davor fuhr ich noch in Mainz vorbei. Steffen hatte zunächst gemeint, ich könne bei René übernachten, doch der war nicht da. Aber dafür Fred, der sich einen interessanten Schalter für seinen Fernseher gebastelt hatte. Er brauchte nur mit den Fingern zu schnippen und schon ging ein anderes Programm rein.
In Karlsruhe hatte ich schon ein wenig Routine mit den BDKs. Bei der Debatte über das Europaprogramm griff ich zweimal ein und hielt Gegenreden zu irgendwelchen Anträgen. Viele Anträge waren ziemlich sinnlos, mussten aber behandelt werden. Schliesslich musste die Frage mit der Rotation entschieden werden.
Rotation - die Idee, dass möglichst viele Leute und nicht nur wenige Berufspolitiker an den Entscheidungen beteiligt werden sollten. Die Abgeordneten der etablierten Parteien sassen jahrzehntelang auf ihren Sitzen - junge Leute und Frauen hatten kaum Chancen. Rotation bedeutete, dass alle Abgeordneten nach einer Zeit ausgetauscht werden sollten. Anfang der Achziger hatten die Grünen das alle zwei Jahre gemacht, in der Hälfte der Legislaturperiode. Das hatte Probleme gegeben. Die Prominenteren hatten das nicht mehr machen wollen und hatten trotz Parteibeschlüssen ihren Platz nicht für die Nachrücker freigemacht. Nun stellte sich die Frage für das Europaparlament, deren Liste gewählt wurde. Rotation ja - aber nach einer Legislaturperiode oder nach einer halben?
Die beiden Möglichkeiten wurden per Handzeichen im Saal alternativ abgestimmt und das Ergebnis war umstritten. Sie entschieden sich für die Hammelsprung-Methode. Alle Delegierten raus aus der Schwarzwaldhalle - und wieder rein durch die vordere Tür die mit der halben Legislaturperiode, durch die hintere die mit der ganzen. Ich ging durch die vordere. Die Schlange dort war etwas länger - mit vierhundertdreissig gegen vielleicht dreihundertziebzig entschieden sich die Grünen für die halbjährige Rotation.
Fast die Hälfte der direkt im Anschluss gewählten Abgeordneten hielt sich später nicht an die Entscheidung.

Wir mussten ja weiterhin eine Wohnung suchen, im Kiekebusch ging es ja nur bis Mai. Wir gingen im März mehrmals zu Herrn Klüver, dem Verwalter der Hainholz-Sozialwohnungen. Nun war ich ja volljährig.
Zuerst wollte er eine Bürgschaftserklärung unseres Vaters, die wir ein paar Tage später auch zugeschickt bekamen und ihm gaben. Klüver wollte sie weiterleiten. Was er auch tat. Wir sahen uns am 28. März die Wohnung an und begannen schon, unsere Sachen reinzustellen. Doch einen Tag später, am 29. März, kam Herr Klüver schliesslich mit der völlig überraschenden Neuigkeit, wir könnten doch nicht in die Hainholz-Wohnung einziehen. Die Vermieter-Gesellschaft hätte abgelehnt. Wegen unserer Familienverhältnisse. Sagte uns Herr Klüver. Offiziell hatten sie angegeben, in den Hainholz-Wohnungen sollten nur noch alte Leute einziehen, wir seien zu jung.

Dienstag, 10. April 1984
Zum ersten Mal fand auf dem Neustädter Rathausplatz eine öffentliche Musterung der Bundeswehr statt. Obwohl es wie am 6. Mai 1980 in Bremen immer wieder zu schweren Ausschreitungen aus Anlass solcher Veranstaltungen kam, drängte die Bundeswehr immer mehr in die Öffentlichkeit. Dem schlechten Image, das die im Prinzip ziemlich sinnlose und teure Armee in der Bevölkerung hatte, sollte etwas entgegengesetzt werden. Vor allem auf dem Land versprach man sich etwas von dieser Taktik.
Die Friedensgruppe protestierte entsprechend mit Flugblättern und kleinen Aktionen gegen die öffentliche Zurschaustellung von Militarismus vor dem Rathaus.
Ich nahm die Sache zum Anlass, endlich meine Kriegsdienstverweigerung zu schreiben. Persönliche Begründung und so. Schöne viele Seiten. Lebenslauf muss sich auch lustig angehört haben. Die Anerkennung kam ziemlich schnell und bestand aus drei Zeilen.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Neustadt in Holstein, Der Laden, Rackersberg 30. Die Wohnungstür befand sich um die Ecke neben dem Zigarettenautomaten. Wir wohnten im ersten Stock; hinter dem linken Dachfenster war die Küche. Aufnahme Juni 1983.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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