Schlüsselwörter dieser Seite:     1984 Friedensgruppe Stadtbücherei Oberverwaltungsgericht

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

16 - Achtung, Flohfänger an Steuerbord! - Kreta 1984 mit Matthias und Manfred

Seite:

 

08

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Freitag, 19. Oktober 1984
Wir hatten noch ein wenig in der Apfelernte gearbeitet und zweihundertvierzig Mark verdient. Heute trampte ich zurück nach Neustadt. Ich hatte mir beim Glaser eine Glasplatte, ein Meter mal ein Meter zwanzig, bestellt, die heute angeliefert worden war. Am Strand zwischen Neustadt und Pelzerhaken hatte ich inzwischen so viele abgeschliffene grüne, weisse und braune Glasscherben gesammelt, und in Kreta ja auch, dass ich inzwischen ein richtig grosses Bild anfangen konnte. Ein Mosaikbild aus abgeschliffenen Glasscherben, mit einem Landschaftsmotiv.
Der Himmel würde weiss werden, die Wiesen und Wälder grün, die Felder braun und das Dorf in allen bunten Farben, die da waren. Und die Strasse vom Dorf ins Tal, die wir immer langgegangen waren, in dunklem Weiss. Der Name des Dorfes war Lorscheid.

Die Friedensgruppe war genervt. Die Stadt hatte sich geweigert, der Friedensgruppe den Vortragssaal der Stadtbücherei für die Informationsveranstaltung zu den Ereignissen bei der öffentlichen Vereidigung am 14. September zu vermieten. Natürlich bekam das die Friedensgruppe nicht sofort mitgeteilt, sondern erst einige Wochen nach Antragstellung und wenige Tage bevor die Veranstaltung hätte stattfinden sollen. Alle Flugblätter und Plakate dazu waren bereits fertig. Besonders die Plakate mit den vielbeachteten Karikaturen. Dicke fiese zähnefletschende Bulldoggen hatte ich aus den Clever & Smarts abgemalt und Polizei Neustadt draufgeschrieben. Neustadt wurde natürlich von der CDU regiert, die schon seit ewigen Zeiten die absolute Mehrheit hatte.
Die Friedensgruppe hatte vor Gericht gehen müssen. Warum sollte eine Veranstaltung nur deswegen nicht genehmigt werden, nur weil dort etwas gegen das Verhalten der Neustädter Polizei gesagt werden würde? Gleiches Recht musste für alle Veranstaltungen gelten. Die Stadt hatte zunächst argumentiert, sie könne das so entscheiden, wie sie das wolle, und hatte in der ersten Instanz prompt haushoch verloren. Denn es gab eine Verordnung, wonach der Raum für kulturelle Veranstaltungen zu genehmigen sei. Dann waren es nur noch drei Tage bis zur Veranstaltung.
Die Stadt hatte sich nun entschieden, Revision einzulegen - nächste Instanz war das Oberverwaltungsgericht in Schleswig. Die Stadt war sich absolut sicher gewesen, mit diesem Trick nun die Störer endgültig in die Schranken gewiesen zu haben. Doch die Provinzposse war noch weiter gegangen und die Friedensgruppe hatte mitgemacht. Auch wenn es Kraft gekostet hatte und riskant war. Die Gerichtskosten waren ja nicht weniger geworden.
Die Stadt hatte nun tatsächlich argumentiert, es handele sich bei der geplanten Veranstaltung nicht um eine kulturelle, sondern um eine politische Veranstaltung, die satzungsgemäss nicht vorgesehen sei und die sie nicht zu genehmigen habe. Denn Politik sei Politik und nicht Kultur.
Und verloren ebenso haushoch wie vorher. Per einstweiliger Verfügung wurde die Stadt vom Oberverwaltungsgericht zur Herausgabe des Schlüssels gezwungen und die Veranstaltung konnte stattfinden.
Natürlich wurden die Leute heute abend auch noch über diese Prozesse informiert. Politik sei nicht Kultur, hatte die Stadt argumentiert. Allzu frisch konnten die Kommunalpolitiker auch nicht mehr sein, das wurde nicht nur uns klar. Bei der nächsten Wahl würde die Neustädter CDU auch ihre absolute Mehrheit verlieren. Nicht ohne vorher noch ihre Satzung so zu ändern, dass die Friedensgruppe den Raum der Stadtbücherei in Zukunft auch wirklich nicht mehr bekommen konnte.

Samstag, 20. Oktober 1984
Noch einmal fand in Hamburg eine Grossdemonstration der Friedensbewegung statt. Aber es kamen weniger, viel weniger als letzten Herbst, nur etwa hunderttausend Teilnehmer. Es war eine der letzten grossen Demonstationen der Friedensbewegung der achziger Jahre.

23.-28. Oktober 1984: Jahrgangsfahrt nach Berlin
Der Jahrgang fuhr eine Woche nach Berlin. Teilnahme war wegen irgendeiner Verordnung staatsbürgerliche Pflicht. Ich hatte vorgeschlagen, wir könnten ja mal in Kreuzberg eins der besetzten Häuser besuchen, um Berliner Geschichte live zu sehen. Das Kerngehäuse, eine Art Kommune in einem erst vor kurzem legalisierten Haus, bot so etwas für westdeutsche Schülergruppen an. Aber keiner hatte Lust zu sowas.
Ich fuhr zu M-K und nahm nur an den absolut vorgeschriebenen Pflichveranstaltungen teil. Checkpoint Charlie, Blick vom Aussichtsturm über die böse Mauer am Brandenburger Tor, Vortrag über die DDR im Gesamtdeutschen Institut.
Es gelang mir, für Norbert und mich für diesen Winter in einem Reisebüro Athen-Flüge mit Interflug zu organisieren. Matthias durfte diesmal nicht mit. Also wollten Norbert und ich alleine nach Kreta. Erst dachten wir noch, Walli aus Lübeck würde mitkommen, der uns immer wieder besucht hatte. Aber er sagte im November leider ab. Natürlich erst, nachdem wir das Ticket für ihn schon besorgt hatten.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Neustadt in Holstein: Hafen mit Stadtkirche, Altstadt und Binnenwasser (Foto M. Tychsen, 2004)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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