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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

17 - Die lange Nacht vor der Kamáres-Höhle - Kreta-Tour Winter 1984/1985

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03

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23.12. - So
Es ist saukalt, aber es wird gerade hell als ich aufwache. Wir sind immernoch in den Wolken, man merkt das am Nieselregen, ab und zu schneit es etwas drauf.

Im Zelt hatte sich eine grosse Pfütze gebildet, die wir nun ausschlabbern mussten. Mit einer Art Strohhalm. Anderthalb Liter gelblichbraune Brühe spotzte ich in einen Weithalsbehälter. Frühstück: Schokolade. Was anderes hatten wir auch längst nicht mehr. Seit Tagen waren wir fernab von der Zivilisation in den Bergen. Als wir endlich aus dem Zelt gingen, schneite es wieder. Aber die Felsen waren nicht ganz zugeschneit, der Schnee schmolz schnell wieder. Es waren wenige Grad über null.
In der Kamáres-Höhle gab es ein paar geschützte Stellen, wo es nicht von den Wänden tropfte. Ausserdem gab es Feuerholz. Wir wärmten uns am Lagerfeuer auf. Dann bauten wir das Zelt ab. Ganze drei Minuten brauchten wir dazu.

So schnell hatten wir das Zelt noch nie abgebaut!

Und dann der Weg nach unten. Später erst wurde mir klar, das wir nun vor der gefährlichsten Tagestour standen, die wir je in Kreta unternehmen würden. Vor allem, wir hatten von nichts Ahnung. Wir hatten keine Ahnung, auf was wir uns hier eingelassen hatten.

Zuerst folgen wir (gegen Wind und Schnee) dem Weg mit den roten Punkten. Etwa ab der Quelle wo die Wasserleitung rauskommt, kommt der Schnee von hinten, als wir zwischen den Bäumen sind, regnet es, und als es mehr Bäume werden, kommt ein recht starker Wind dazu, sodaß immer brav von jedem Baum das ganze Wasser auf uns runterkommt. Schließlich sind wir an der Quelle, wo auf deutsch "Kamares-Höhle ->" draufsteht. Ab hier hören die Punkte auf.
Wir denken uns, immer das Tal entlang müßte man nach ein paar Kilometern auf die Straße kommen, aber so einfach wird es nicht.

In dem Tal floss zwar kein Bach. Aber wir wussten nicht, wie stark es oben in den Bergen regnete. Wir hatten vor allem keine Ahnung, wieviele Wanderer in den Schluchten der Südhänge Kretas, die oben so harmlos als Täler anfingen, schon umgekommen waren. Wir wussten nicht, dass es in Kreta immer leichter war, auf einen Berg zu kommen, als wieder nach unten. Und wir wussten nicht, dass der grösste Fehler, den man in Kretas Bergen machen konnte, die Überlegung war, es seien ja nur wenige Kilometer Luftlinie bis zum Ziel.

Wie gesagt, wir gehen immer das Tal entlang, es fließt kein Bach, obwohl es schön regelmäßig regnet. Die Felsen, über die wir gehen, sind feucht und zum Teil rutschig. Aber wir kämpfen uns mit Händen und Füßen, auf dem Bauch oder auf dem Rücken, weiter.
Man kann gar nicht anders, als immer nur das Tal bergab gehen. Deshalb sind wir auch so darauf angewiesen, daß wir, wenn die Felsen so steil werden, daß sie praktisch einen Wasserfall von 5 oder 10 Metern Höhe bilden, auch da runtermüssen. Norbert rutscht einmal an einer besonders rutschigen Stelle (auf den Felsen liegt manchmal auch noch Dreck von oben von den Bäumen drauf, der sich dann zu einem regelrechten Matsch bindet wenn es regnet) aus, ab da lassen wir das mit-Rucksack-runtergehen wenn steile Felsen kommen sein und geben uns die Rucksäcke dann in die Hand.
Etwas weiter unten kommt dann dick der total hohe Schroffi. Es hilft nichts, wir müssen die Rucksäcke ein paar Meter fallenlassen, sonst fallen wir mit runter. Es ist nicht nur weil es naß und rutschig ist, auch weil die Felsen so günstig gebaut sind, daß man sich nirgends sicher mit den Händen festhalten kann.

Wir beobachteten genau das, was typisch war für Kretas Schluchten: sie wurden talabwärts immer steiler. Die Gefahr beim Abstieg in solchen Schluchten barg sich darin, dass man zunächst noch senkrechte Felsen von vier oder fünf Metern hatte, wo man noch herunterspringen konnte, die aber schon zu steil waren, um sie ohne Seil wieder hinaufzuklettern. Zu beiden Seiten der Schlucht ragten zehn Meter oder noch weit höhere Steilwände empor. Und irgendwann konnte dann in so einer Schlucht eine Stelle kommen, wo es auch schluchtabwärts auf einmal zwanzig Meter hinunterging und wo man auch nicht mehr herunterspringen konnte. Wer dort gefangen war, kam ohne fremde Hilfe nicht mehr lebend raus. Und fremde Hilfe gab es hier nicht. Und ums Haar passierte uns nun genau das.

Ein paar Schroffis weiter geht es wieder steil runter, diesmal aber gleich 20 m, und da kämen wir nie runter. Wieder rauf geht nicht, denn man kommt an den nassen Schroffis die wir schon hinter uns haben, nicht mehr hoch. Erst recht nicht mit Rucksäcken.
Zum Glück bietet sich eine andere Lösung an: Der Berg an der rechten Seite ist so freundlich und gibt uns die Möglichkeit auf ihn rauf zu klettern (es sind etwa 8-10 m im 70°-Winkel, aber die Felsen bilden so eine Art Treppenstufen), oben laufen wir dann einfach auf halber Höhe ziellos herum.

Es war das pure Glück, dass wir gerade noch aus dieser Schlucht, in der wir sonst wie in einer Mausefalle festgesessen hätten, rausgekommen waren. Normalerweise waren Kretas Berge in solchen Situationen nicht so freundlich. Nun waren wir auf dem Berghang und wussten nicht so recht wohin. Wir probierten ein paar Wege, die jedesmal vor unüberwindbaren Hinternissen endeten. Denn auch der Berghang war nicht gerade einfach, erst recht nicht bei dem Wetter. Und nun hatten wir noch einmal Glück.

Eine Bergziege (ohne Glocke) taucht vor uns auf und geht langsam vor uns weg, zeigt uns also praktisch den Weg. Wir haben wieder die Möglichkeit, in ein Tal zu kommen, diesmal aber nicht mit Schroffis, sondern mit Geröll.

Geröll war in Kreta immer die bessere Variante, da es einen bestimmten Neigungswinkel nicht überschritt. Wir mussten vorsichtig sein, dass wir keine Gerölllawine in Bewegung setzten, aber das passierte eigentlich nicht so leicht und wir konnten die Täler relativ leicht herunterkommen. Am Ende standen wir dann wieder vor einer felsigen Schlucht mit zig Meter hohen senkrechten Wänden an beiden Seiten, deren Gefahr wir ja nun schon kennengelernt hatten. Doch diese Schlucht führte nicht mehr so steil nach unten, wir hatten schon sehr viel Höhe verloren, vielleicht waren es bald tausend Meter.

Trotzdem haben wir immer noch riesige Angst, hinter der nächsten Kurve kommt der Schroffi, den wir nicht bezwingen können und wo wir nicht mehr auf den Berg ausweichen können.
Zum Glück passiert das nicht, wir sehen einen Hund, dann einen Schäfer, gehen das Tal noch 5 Minuten weiter und draußen sind wir. Auf der Straße, die nach Kamáres führt.
Wir wärmen uns in einem Kafénion auf, bekommen Weihnachtsbrot und Leber von der Wirtin spendiert, es ist fünf Uhr und es ist immer noch hell.
Wir überlegen zwar noch ob wir in das Hotel von dem der Schäfer erzählt hat, gehen sollen, denken uns dann aber, nach dem wir oben bei der Kamáres-Höhle bei Schnee und Kälte übernachtet haben, haben wir es nicht nötig, in ein Hotel für Weicheier zu gehen.

Wir gingen in der Dämmerung die Strasse nach Grigoría raus und fanden nach zwei Kilometern zwischen Ölbäumen einen schönen Platz, wo wir das Zelt aufschlagen und unsere Sachen zum Trocknen in die Bäume hängen konnten.

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

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Kreta, Ida-Gebirge, Norbert am Morgen nach einer Nacht im Schneesturm vor unserem Zelt vor der Kamares-Höhle in 1550 m Höhe, 25. Dezember 1984

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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