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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

17 - Die lange Nacht vor der Kamáres-Höhle - Kreta-Tour Winter 1984/1985

Seite:

 

07

Kapitel in Band 1:

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Freitag, 8. März 1985
Zweites Koordinationstreffen im Hotel Stadt Kiel, wieder mit allen Gruppen. Die leerstehenden Ladenräume im Rackersberg 30 wurden ins Spiel gebracht. Andere Räume waren entweder zu teuer, schon vergeben oder nicht geeignet. Nur der Makler musste ausgetrickst werden, denn es durfte nicht rauskommen, dass Kurt an der Sache beteiligt war. Das Drama vor zwei Jahren hatten die meisten mitbekommen und Makler Nielsen war stadtbekannt.

Freitag, 15. März 1985
Es war eisig kalt und die Landschaft verschneit. Norbert und ich fuhren zu Matthias und sprangen auf den Eisschollen am Pelzerhakener Ostseestrand herum, so lange, bis Matthias einkrachte. Hm, war wohl nicht so gut, jetzt hatte er nasse Hosen. Ich fuhr kurz zu Matthias nach Hause, holte Handtücher und einen Fotoapparat, wir zogen uns aus und badeten nackt zwischen den Eisschollen in der Dämmerung. Danach wärmten wir uns bei Matthias auf.
Im Eiswasser zu baden hatte einen besonderen Reiz. Fünf Minuten wirkten abhärtend, wir bekamen noch nicht einmal eine Erkältung. Zehn Minuten wäre die Zeit, nach der der Tod durch Unterkühlung eintreten würde.
Barfuss ging ich dann im Schnee ins Diakonische Amt, wo Joachim von der Friedensgruppe arbeitete und wo heute das dritte Koordinationstreffen stattfand. Hier wurden die technischen Details geregelt. Konto einrichten, Gemeinnützigkeit für den Verein beantragen. Jeder musste fünfundzwanzig Mark in die Kasse zahlen, für die Raummiete. Der Verein sollte Das Forum heissen. Ein Forum für die verschiedenen Gruppen, die in Neustadt aktiv waren.

Axel May war ein Junge aus der Brandenburger Strasse, der uns öfter besuchen kam und gerne Schokolade abstaubte. Seine Eltern waren nett. Aber Axel machte ihnen Probleme. Auch uns fiel es manchmal auf. Eines Tages entdeckten wir, dass unsere ganze Schokolade weg war. Axel hatte sie sich heimlich reingezogen und nun hatten wir nichts mehr. Wir sagten ihm, dass er hier bei uns zwar jederzeit willkommen sei und auch gerne jede Menge Schokolade abstauben könne, dass er aber vorher wenigstens fragen könne, bevor er sich über unsere letzten Tafeln hermachte. Er sagte zwar okay, aber aus irgendeinem Grund hielt er sich nicht daran. Wir verstanden nicht, warum nicht. Wir wandten eine andere Taktik an und nannten ihn ab dann AdR. Axel die Ratte. Er war dennoch lustig und freute sich über den ehrenvollen Spitznamen. Und wollte nie wieder Schokolade klauen. Machte er dann tatsächlich auch nicht wieder. Das Problem war, dass er nicht begriff, dass es nicht nur um Schokolade ging, sondern um etwas Grundsätzliches.
Später machte ich mit ihm öfter Hausaufgaben oder übte mit ihm Mathe für Klassenarbeiten. Seine Eltern waren mit der Zeit ratlos geworden und hofften, ich könnte ihm ein wenig vom Ernst des Lebens beibringen. Der Junge konnte sich unheimlich schnell für Sachen begeistern, die er unbedingt haben wollte, aber nachdem seine Eltern ihm die teuren Sachen gekauft hatten, hatte er das Interesse plötzlich verloren. Ich war mit seinen Eltern einig, dass dieses Verhalten wirklich problematisch war und versuchte, mit Axel darüber zu sprechen. Doch der Junge blockte ab oder verstand wirklich nicht, worin das Problem lag. Ich mochte ihn eigentlich ganz gerne, wir hatten die gleiche Ebene von Humor und konnten beide ziemlich gut über die Witze von Otto Waalkes lachen, die wir bald alle auswendig konnten.

Freitag, 29. März 1985
Noch einmal war ich nach Mainz gefahren und hatte sogar, zum ersten und letzten Mal seit 1980, wieder im Stiftswingert übernachtet. In Mainz war noch Schule, also ging ich nochmal ins Gutenberg-Gymnasium. Es war die letzte Gelegenheit, noch einmal die Leute aus der Mainzer Schulklasse zu sehen, bevor sie sich in alle Winde zerstreuten.
Mit Steffen und ein paar anderen besuchte ich ein paar Kurse. Ich bekam mein schlechtes Gedächtnis für Gesichter eindrucksvoll vor Augen geführt. Viele Leute, mit denen ich in die achte Klasse gegangen war, erkannte ich nicht wieder. Einige mussten mir ihre Namen sagen. Louis, Trapper, Weissvogel, Schmidt, Schuster und Alexander. Auch Hardy traf ich, der würde erst nächstes Jahr Abitur machen.
Einen Gag brachten wir im Deutschkurs, wo wir so taten, als sei ich der Neue, und der Lehrer nahm es uns tatsächlich ab. Oh, wie hatte ich in Neustadt so etwas vermisst. Einfach mal einen Gag bringen. Sie erzählten von einem Abi-Streich, den sie planten. Auch das war im spiessigen Neustadt undenkbar. Wo sie vor ein paar Tagen im Geschichte-Leistungskurs darüber diskutiert hatten, ob den hier schon jahrelang lebenden Ausländern das Wahlrecht zugesprochen werden sollte und sie tatsächlich dagegen gewesen waren. Ich hatte es nicht fassen können. Aber ansonsten waren sie für die Demokratie, wegen der Freiheit und so. Auch in Mainz schüttelten meine ehemaligen Mitschüler den Kopf.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Kreta, Ida-Gebirge, Norbert am Morgen nach einer Nacht im Schneesturm vor unserem Zelt vor der Kamares-Höhle in 1550 m Höhe, 25. Dezember 1984

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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