Schlüsselwörter dieser Seite:     Studienstufenfest Mainz 1985 Queen champions Disconacht

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

17 - Die lange Nacht vor der Kamáres-Höhle - Kreta-Tour Winter 1984/1985

Seite:

 

08

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

Kapitel in Band 3:

 
Seiten dieses Kapitel:

01 02 03 04 05 06 07 08 09

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 Epilog

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12

vorige Seite        nächste Seite          


Am Abend fand das Studienstufenfest statt, auf das ich mit Fred ging. Nachdem wir erst noch, was ultrawichtig war, bei ihm auf Video Per Anhalter durch die Galaxis gesehen hatten. Der Film war ziemlich enttäuschend. Buchautor Douglas Adams hatte die Rechte verkauft und keinen Einfluss mehr auf die Gestaltung gehabt. Aber wenn wir den Film anhielten und uns die ganzen kleinen und in hoher Geschwindigkeit über den Bildschirm flatternden Schriftzüge durchlasen, konnten wir erkennen, dass sich irgendwo in den Studios ein paar Freaks doch Mühe gegeben haben mussten, den Leuten etwas zum Schmunzeln zu bieten.
Laute Musik auf dem Studienstufenfest. Ich ging ungerne auf solche Feten und hatte auch noch nie Lust gehabt, in eine Disco zu gehen. Der niedrige Kellerraum des Gutenberg-Gymnasiums strahlte aber eine altbekannte Wärme aus. Es war der Clubraum, dort, wo wir schon in der Siebten und Achten unsere Klassenparties gefeiert hatten. Fred begrüsste ein paar Mitschüler, Weissvogel, Schmidt und ein paar andere. Wir standen irgendwo am Rand, die meisten mit einer Flasche Bier in der Hand. Mit den Mädchen zu tanzen, wie vor fünf Jahren in der achten Klasse, war offenbar nicht mehr in.
Auf einmal sagte Fred, Viktoria sei da. Im ersten Moment wollte ich es nicht glauben, aber es stimmte. Ich erkannte sie sofort. Sie ging mit ein paar anderen Mädchen durch den Raum und holte sich an der Theke etwas zu trinken. Wenigstens sie erkannte ich wieder. Ob ich sie nicht begrüssen wollte, versuchte Fred mir Mut zu machen. Sie sei ja nicht alleine, entgegnete ich. Sprich sie doch einfach an, meinte er. Wenn es so einfach wäre! Bald danach gingen Viktoria und ihre Freundinnen wieder dorthin, wo sie vorher gestanden hatten. Noch einmal versuchte Fred mir klarzumachen, dass dies meine Chance sei.
- Sag doch einfach hallo! Ist doch nichts dabei, du kannst sie doch einfach ansprechen!
Tja, wenn es so einfach wäre. Irgendwann war Fred enttäuscht, dass seine Bemühungen nichts gebracht hatten, und wandte sich wieder Weissvogel und den anderen zu, von denen ich einige nicht kannte, da sie aus ehemaligen Parallelklassen kamen. Ich ging nicht gerne auf solche Parties. Fred kam mit der Atmosphäre offenbar besser zurecht. Auch wenn er niemanden gekannt hätte, hätte er seinen Spass gehabt.
Ein drittes Mal würde er mir keinen Mut mehr machen, das war klar. Wenn ich noch einmal eine Begegnung mit Viktoria wollte, dann heute. Und wollte ich das? Natürlich wollte ich das. Was sollte ich sagen, wenn ich ehrlich sein und nichts Banales sagen wollte? Hallo, ich liebe dich, liebst du mich auch?
Vielleicht würde sich irgendwas von alleine ergeben, musste ich schliesslich gedacht haben, und nahm meinen Mut zusammen. Mehrmals ging ich ein paar Meter auf sie zu, dann wieder zurück und war froh, dass sie mich im schummrigen Licht des Clubraums zwischen den ganzen Leuten nicht gesehen hatte. Irgendwann war es soweit. Und ich wusste, was ich ihr sagen würde.
Sie entdeckte mich zwischen den Leuten. Ihr Blick blieb stehen. Schweigend sahen wir uns an. Ein langer Moment in einer Disconacht. Sie spielten Queen. We are the champions. Ich hielt ihrem Blick stand.
Wenn ich schon nichts sagen konnte, dann würden sich wenigstens meine Augen trauen. Ich überliess es meinen Augen, die Worte zu wählen, mit denen sie Viktoria anschauten. Was sie wohl gesagt haben? Du bist die Frau, die ich heiraten werde? Du bist die, die ich liebe? Ich werde dich immer lieben? Ich bin dankbar, dass es dich gibt? Ich hatte das Vertrauen, dass sie ehrlich waren. Vielleicht sagten sie nur Du bist es. Es ist schön, dich zu sehen.
Eine Zeitlang sah sie mich an und fixierte mich. Dann wurde sie kurz abgelenkt und sah weg. Und noch einmal sah sie zu mir. Noch einmal blickte sie mir in die Augen. Unser Abstand betrug vielleicht fünf Meter. Oder nur drei? Ihre Augen sagten wenig. Sie waren zwar bei der Sache, waren nicht abwesend, vielleicht etwas irritiert. Sie verrieten nicht, ob sie mich erkannt hatte. We are the champions, my friends. Ein langer Moment in einer Disconacht. And we'll keep on fighting till the end. Meine Augen verabschiedeten sich von ihr. Und noch einmal sah sie kurz weg. Ein letztes Mal. Für die nächsten Jahrzehnte würde sie mich nicht wieder sehen.
Blitzschnell tauchte ich in der Menge unter und ging an eine andere Stelle, von der ich beobachtete, dass sie mich im nächsten Augenblick zwischen den Leuten suchte und nicht fand. Bald war sie wieder ins Gespräch mit ihren Freundinnen vertieft. Ich liess sie aus den Augen und verliess den Clubraum, ging die Treppe hoch, nach draussen, kühlte mich ab.
Ich musste zugeben, dass ich mir wünschte, sie würde auch nach draussen kommen. Aber natürlich kam sie nicht. Ob sie mich überhaupt erkannt hatte? Sie musste mich erkannt haben.
Sie war neunzehn und musste gesehen haben, dass in dieser Situation etwas überhaupt nicht stimmte. Was war das für eine bescheuerte Art von Liebe? Warum empfand ich etwas für sie? Und warum so unheimlich stark? Das Miese war, auch unglücklich verliebt zu sein, bedeutete, verliebt zu sein, und das war grundsätzlich mit einem tiefgehend schönen Gefühl von Glück und Zufriedenheit verbunden. Ich musste das auch ausgestrahlt haben.
We are the champions, my friends. And we'll keep on fighting till the end... No time for losers, 'cause we are the champions, of the world...
Ich machte mich auf den langen Weg in die Nacht zu Fred nach Hause. Noch einmal hatte ich Viktoria gesehen.

Fred gab mir am Morgen den ersten Band von Per Anhalter durch die Galaxis mit und ich fuhr nach Liège, für eine Woche zu Yvette. Noch einmal mit einem Intercity über die Rheinstrecke.
Im Zug hatte ich noch einmal Zeit, darüber nachzudenken. In Philosophie hatten wir über Liebe gesprochen. Liebe aus Sicht irgendwelcher Philosophen. Ich denke, also bin ich. Ich nahm einen Zettel, um meine Gedanken aufzuschreiben. Erstmal das Datum. Irgendwer sass im Abteil und sah neugierig hin. Na gut, dann schrieb ich es eben auf Griechisch. Inzwischen hatte ich ja endlich mal die Grammatik gelernt.
Típota pirázi. Nichts war wirklich wichtig. Sehr nah spürte ich diese tiefgehende Zufriedenheit. Vielleicht würde ich sie nur seltene Male sehen, aber so war das eben. Isos to wlépo mónon lígo fóres, allá aftí échoun i alíthia. Na gut, so perfekt war das mit der Grammatik auch nicht.
Hintergrund war, dass irgendein Philosoph von einer bedingungslosen Art von Liebe gesprochen hatte. Liebe, die nicht an eine Gegenleistung gebunden war. Wahre Liebe war das genannt worden. Ich denke, also bin ich. René Descartes. Ich bin nur der, der denkt. Ich bin nur der, der sie liebt. Tin agapó vevéa. Wirkliche Liebe. Woraus folgte, dass ich mich auf kein anderes Mädchen einlassen würde. Nein zu sagen, war nichts anderes als eine logische Konsequenz dieser Gedanken. Irene Westerwald meinte einmal, ich sei drauf wie ein Mönch.

Nächste Seite




 

Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Kreta, Ida-Gebirge, Norbert am Morgen nach einer Nacht im Schneesturm vor unserem Zelt vor der Kamares-Höhle in 1550 m Höhe, 25. Dezember 1984

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
Links zu allen Einzelseiten: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10   11 12 13 14 15 16 17 18 19 20   21 22 23 24 25 26 27 28 29 30   31 32 33 34 35 36 37 38 39 40   41 42 43 44 45 46 47 48 49 50   51 52 53 54 55 56 57 58 59 60   61 62 63 64 65 66 67 68 69 70   71 72 73 74 75 76 77 78 79 80   81 82 83 84 85 86 87 88 89 90   91 92 93 94 95 96 97 98 99 100   101 102 103 104 105 106 107 108 109 110   111 112 113 114 115 116 117 118 119 120   121 122 123 124 125 126 127 128 129 130   131 132 133 134 135 136 137 138 139 140   141 142 143 144 145 146 147 148 149 150   151 152 153 154 155 156 157 158 159 160   161 162 163 164 165 166 167 168 169 170   171 172 173 174 175 176 177 178 179 180   181 182 183 184 185 186 187 188 189 190   191 192 193 194 195 196 197 198 199 200   201 202 203 204 205 206 207 208 209 210   211 212 213 214 215 216 217 218 219 220   221 222 223 224 225 226 227 228 229 230   231 232 233 234 235 236 237 238 239 240   241 242 243 244 245 246 247 248 249 250   251 252 253 254 255 256 257 258 259 260   261 262 263 264 265 266 267 268 269 270   271 272 273 274 275 276 277 278 279 280   281 282 283 284 285 286 287 288 289 290   291 292 293 294 295 296 297 298 299 300   301 302 303 304 305 306 307 308 309 310   311 312 313 314 315 316 317 318 319 320   321 322 323 324 325 326 327 328 329 330   331 332 333 334 335 336 337 338 339 340   341 342 343 344 345 346 347 348 349 350   351 352 353 354 355 356 357 358 359 360   361 362 363 364 365 366 367 368 369 370   371 372 373 374 375 376 377 378 379 380   381 382 383 384 385 386 387 388 389 390   391 392 393 394 395 396 397 398 399 400   401 402 403 404 405 406 407 408 409 410   411 412 413 414 415 416 417 418 419 420   421 422 423 424 425 426 427 428 429 430   431 432 433 434 435 436 437 438 439 440   441 442 443 444 445 446 447 448 449 450   451 452 453 454 455 456 457 458 459 460   461 462 463 464 465 466 467 468 469 470   471 472 473 474 475 476 477 478 479 480   481 482 483 484 485 486 487 488 489 490   491 492 493 494 495 496 497 498 499 500   501 502 503 504 505 506 507 508 509 510   511 512 513 514 515 516 517 518 519 520   521 522 523 524 525 526 527 528 529 530   531 532 533 534 535 536 537 538 539 540   541 542 543 544 545 546 547 548 549 550   551 552 553 554 555 556 557 558 559 560   561 562 563 564 565 566 567 568 569 570   571 572 573 574 575 576 577 578 579 580   581 582 583 584 585 586 587 588 589 590   591 592 593 594 595 596 597 598 599 600   601 602 603 604 605 606 607 608 609 610   611 612 613 614 615 616 617 618 619 620   621 622 623 624 625 626 627 628 629 630   631 632 633 634 635 636 637 638 639 640   641 642 643 644 645 646 647 648 649 650   651 652 653 654 655 656 657 658 659 660   661 662 663 664 665 666 667 668 669 670   671 672 673 674 675 676 677 678 679 680   681 682 683 684 685 686 687 688 689 690   691 692 693 694 695 696 697 698 699 700   701 702 703 704 705 706 707 708 709 710   711 712 713 714 715 716 717 718 719 720   721 722 723 724 725 726 727 728 729 730   731 732 733 734 735 736 737 738 739



 Impressum

© Planet Poster Editions 2007



login