Schlüsselwörter dieser Seite:     1987 Theater Recklinghausen Ruhrfestspiele Putzfrau Bühnenbilder

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

19 - Nord - West - aóri - Kreta-Tour Winter 1986/1987

Seite:

 

03

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

Kapitel in Band 3:

 
Seiten dieses Kapitel:

01 02 03 04 05 06 07 08 09

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 Epilog

01 02 03 04 05 06 07 08

vorige Seite        nächste Seite          



1987. Fred Teickert, dessen Vater in Lüneburg wohnte, besuchte mich in Malente und verbrachte eine Nacht in meinem kleinen Zimmer im Schwesternwohnheim. Zum Schneckensortieren lagen lauter kleine Schächtelchen auf dem Schreibtisch. Die ich mir aus irgendwelchen Supermärkten organisiert hatte. Fred sah sie sich verwundert an. Er nahm eine Schachtel hoch, ob stand drauf. Tampons.
- Andere Probleme hast du nicht?

Einer meiner Jobs in der Mühlenberg-Klinik war es, die Plastik-Namensschilder für die Zimmer der neuen Patienten zu gravieren. Die Maschine hiess Gravograph. Auf diese Weise gingen alle Patientenkarteikarten durch meine Finger.
So war mir auch sofort klar, wen Eckhart meinte, als er mir sagte, die Putzfrau aus dem Theater in Recklinghausen sei für vier Wochen zur Reha in Malente. Eckhart und Kurt nannten sie die Seele des Theaters. Sie wusste mehr über das Theater, die Ruhrfestspiele und ihre Menschen als irgendjemand sonst.
Ich besuchte sie auf ihrem Zimmer. Sie hiess Emmi und war eine sehr nette und warmherzige Frau. Sie wusste, dass Eckhart und Kurt in Neustadt waren und erzählte mir ein wenig von ihnen. Ausgenutzt seien sie worden, alle beide. Nie hatten sie nein sagen können, wollten es immer allen Recht machen, sich beliebt machen im Ensemble. Mit dem Ergebnis, dass es sich bald herumgesprochen hatte, an wen unangenehme Arbeit abgeschoben werden konnte. Besonders Kurt habe um Anerkennung und Lob gerungen. Aber die Anerkennung blieb aus und die Leute nahmen die Dienste der beiden bald als eine Selbstverständlichkeit hin und bürdeten ihnen immer mehr Arbeit auf.
Irgendwann hatte Kurt dann begonnen zu trinken. Sie habe das sofort gemerkt. Sie habe mit den beiden auch gesprochen. Beide hatten lange Zeit nicht auf sie gehört, am wenigsten Kurt. Eckhart hatte irgendwann mühsam gelernt sich abzugrenzen und Arbeit von sich zu weisen. Kurt hatte das nie geschafft, hatte immer stärker seinen Kummer in Alkohol ertränkt, bis er schliesslich nach Berlin gehen musste. Eckhart blieb noch ein paar Jahre länger in Recklinghausen, bis er schliesslich nach Neustadt gezogen war.
Eckhart blieb in Neustadt. Am Anfang baute er die Bühnenbilder zu Kurts Theaterstücken. Später wendete er sich mehr und mehr seinem Hobby zu, Fotografieren. Die Erfahrung, die er in Recklinghausen gemacht hatte und von der Emmi erzählt hatte, war immer zu spüren. Wurde er um Hilfe gefragt, hielt er jedesmal zuerst einen Moment inne, als würde er sich überlegen, was Emmi ihm damals gesagt hatte. Erst dann gab er eine wohlüberlegte Antwort, oft genug auch ein qualifiziertes Nein.
An den Wochenenden sass ich in dieser Zeit oft stundenlang mit Eckhart im Rackersberg und spielte Backgammon. Wir spielten um Geld. Ein Stein entsprach einem Pfennig. Am Anfang war es noch ausgeglichen. Mit der Zeit wurde Eckhart immer besser und bald schuldete ich ihm fünf Mark oder noch mehr.
Es war ein ständiges Kommen und Gehen, ein Ein und Aus im Rackersberg. Eckhart und ich sassen oben in der Küche, in der Kurt für Norbert und mich immer gekocht hatte, spielten Backgammon, und jedesmal wenn jemand unten zur Türe reinkam, reif Eckhart laut hörbar durch das ganze Haus Der Nächste!!!

Das Forum gab jeden Monat ein Programm raus, ein oder zwei kopierte A4-Seiten, Auflage vielleicht fünfhundert. Damit alle wussten, was im Forum los war und wann die Räume belegt waren. Ich hatte mich ein bisschen am Design beteiligt. Nach einiger Zeit war eine Art kleine Monatszeitschrift daraus geworden, mit ein paar Artikeln zu Theaterstücken, Gedichte oder Geschichten einzelner Leute, Werbung vom Bio-Laden Dit & Dat oder von Runges Buchladen.
Für die April-Ausgabe hatte ich mich entschlossen, eine Chronik zu schreiben. Ich ging mein Tagebuch durch und notierte die wichtigsten Daten aus der Geschichte des Rackersbergs. Ausgedruckt mit dem völlig neuartigen Nadeldrucker von Försters Computer.
Es gab eine kurze lustlose Besprechung, ein oder zwei Absätze wurden gestrichen, danach ging das Monatsheft in Druck.
Zwei Tage später, noch bevor das Heft verteilt wurde, schlugen die Wellen hoch. Ich hatte in der Chronik Zusammenhänge mit M-K, Wenzel und Kurt dokumentiert, die die meisten nicht kannten. Vor allem eine Zeile erregte Anstoss.

1.5.1984 - Kurt trinkt nicht mehr.

Was für eine menschenverachtende Aussage, meinten die einen. Wirklich nicht sehr geschickt formuliert, darf nicht nochmal vorkommen, meinten die anderen. Sicher gut gemeint, aber leider wenig nachgedacht, meinte Kurt. Wesentlich unangenehmer war ihm, dass an dem Abend unbedingt so breit darüber diskutiert werden musste.
Es blieb nicht bei einem Abend. Denn ausführlich musste im Verlauf der nächsten Tage und Abende darüber diskutiert werden, ob das ganze Monatsheft eingestampft werden und ein neues herausgebracht werden sollte. Eine Arbeit, die wieder niemand machen wollte. Auch Mechthild und Irene fanden irgendwann, man konnte es auch übertreiben.
Am Ende wurde der Kompromissvorschlag angenommen, die betreffende Zeile sollte mit Edding geschwärzt und das Programm dann trotzdem verteilt werden. Aber die Eddings im Forum waren nicht mehr frisch und schmierten nur grob drüber - mit dem Ergebnis, dass die in Schriftgrösse 7 gedruckte Zeile lesbar blieb und nun erst richtig auffiel. Kurt schüttelte nur noch den Kopf. Ich war dagegen gewesen und hatte auch bei der Schwärzung nicht mitgemacht. Was mir den Vorwurf eingebracht hatte, ich sei nicht kompromissfähig.
Und es wurden strenge Massnahmen ergriffen, die Artikel für die monatliche Forumszeitung vor der Publikation von einem extra geschaffenen Gremium streng zu kontrollieren. Auch das war blinder Aktionismus. Im Prinzip hätten sie einfach nur sagen müssen, meine Artikel sollten kontrolliert werden. Es war mir aber auch so schon deutlich genug geworden, dass ich noch einiges dazuzulernen hatte. Soweit hatte ich das selber auch begriffen.
Es war ebenso deutlich, dass ich noch ein paar ganz andere Sachen dazuzulernen hatte, und langsam war auch diese Zeit gekommen.

Nächste Seite




 

Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Kreta, Blick über die Küste bei Rodákino, 1.1.1985

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
Links zu allen Einzelseiten: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10   11 12 13 14 15 16 17 18 19 20   21 22 23 24 25 26 27 28 29 30   31 32 33 34 35 36 37 38 39 40   41 42 43 44 45 46 47 48 49 50   51 52 53 54 55 56 57 58 59 60   61 62 63 64 65 66 67 68 69 70   71 72 73 74 75 76 77 78 79 80   81 82 83 84 85 86 87 88 89 90   91 92 93 94 95 96 97 98 99 100   101 102 103 104 105 106 107 108 109 110   111 112 113 114 115 116 117 118 119 120   121 122 123 124 125 126 127 128 129 130   131 132 133 134 135 136 137 138 139 140   141 142 143 144 145 146 147 148 149 150   151 152 153 154 155 156 157 158 159 160   161 162 163 164 165 166 167 168 169 170   171 172 173 174 175 176 177 178 179 180   181 182 183 184 185 186 187 188 189 190   191 192 193 194 195 196 197 198 199 200   201 202 203 204 205 206 207 208 209 210   211 212 213 214 215 216 217 218 219 220   221 222 223 224 225 226 227 228 229 230   231 232 233 234 235 236 237 238 239 240   241 242 243 244 245 246 247 248 249 250   251 252 253 254 255 256 257 258 259 260   261 262 263 264 265 266 267 268 269 270   271 272 273 274 275 276 277 278 279 280   281 282 283 284 285 286 287 288 289 290   291 292 293 294 295 296 297 298 299 300   301 302 303 304 305 306 307 308 309 310   311 312 313 314 315 316 317 318 319 320   321 322 323 324 325 326 327 328 329 330   331 332 333 334 335 336 337 338 339 340   341 342 343 344 345 346 347 348 349 350   351 352 353 354 355 356 357 358 359 360   361 362 363 364 365 366 367 368 369 370   371 372 373 374 375 376 377 378 379 380   381 382 383 384 385 386 387 388 389 390   391 392 393 394 395 396 397 398 399 400   401 402 403 404 405 406 407 408 409 410   411 412 413 414 415 416 417 418 419 420   421 422 423 424 425 426 427 428 429 430   431 432 433 434 435 436 437 438 439 440   441 442 443 444 445 446 447 448 449 450   451 452 453 454 455 456 457 458 459 460   461 462 463 464 465 466 467 468 469 470   471 472 473 474 475 476 477 478 479 480   481 482 483 484 485 486 487 488 489 490   491 492 493 494 495 496 497 498 499 500   501 502 503 504 505 506 507 508 509 510   511 512 513 514 515 516 517 518 519 520   521 522 523 524 525 526 527 528 529 530   531 532 533 534 535 536 537 538 539 540   541 542 543 544 545 546 547 548 549 550   551 552 553 554 555 556 557 558 559 560   561 562 563 564 565 566 567 568 569 570   571 572 573 574 575 576 577 578 579 580   581 582 583 584 585 586 587 588 589 590   591 592 593 594 595 596 597 598 599 600   601 602 603 604 605 606 607 608 609 610   611 612 613 614 615 616 617 618 619 620   621 622 623 624 625 626 627 628 629 630   631 632 633 634 635 636 637 638 639 640   641 642 643 644 645 646 647 648 649 650   651 652 653 654 655 656 657 658 659 660   661 662 663 664 665 666 667 668 669 670   671 672 673 674 675 676 677 678 679 680   681 682 683 684 685 686 687 688 689 690   691 692 693 694 695 696 697 698 699 700   701 702 703 704 705 706 707 708 709 710   711 712 713 714 715 716 717 718 719 720   721 722 723 724 725 726 727 728 729 730   731 732 733 734 735 736 737 738 739



 Impressum

© Planet Poster Editions 2007



login