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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

21 - Dreissig Schritte bis zum Ufer - English for runaways

Seite:

 

12

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Der Besitzer vom Red Land Motel war von Natur aus misstrauisch. Vor einem Pick-up auf dem Hof vor dem Motel befand sich eine Menge Schrott, Kies und Holzkram, vielleicht ein Kubikmeter. Er besprach kurz mit Richard, was es heute zu tun gab und was ich machen sollte, dann kam der Schwarze zu mir rüber, gab mir eine Schaufel in die Hand, meinte put that stuff in the truck und verzog sich. Ich war allein auf dem Hof, vor mir ein Berg trash. Ah, war wohl so abgesprochen, als Test ob ich auch ein fleissiger Arbeiter war. Also dann mal los. Endlich durfte ich mal richtig arbeiten.
Eine halbe Stunde später war der Müll im truck. Die Pick-ups wurden in den Südstaaten truck genannt. Der Besitzer kam an, lobte mich - I see you can work - und erklärte mir dann, welche Räume und Zäune alle neu gestrichen werden mussten. Für zwei Wochen hatte ich einen Job als Maler. Es war gar nicht so schlecht.
Morgens fuhr mich Mike ins Red Land Motel und setzte mich ab, auf dem Weg in seine Anwaltskanzlei. Mittags kochte die Haushälterin Essen, für Ken, Richard und mich. Ken war der Sohn des Motelbesitzers. Abends holte mich Mike dann wieder ab zur Callaway Plantation.
Nach dem ersten Arbeitstag im Red Land träumte ich von Viktoria. Oft waren es nur kurze Szenen. Das Gefühl ihrer Nähe, das am Morgen noch zu spüren war, konnte an ruhigen Vormittagen länger anhalten. Während des stundenlangen Streichens der Zimmerwände konnte ich meine Gedanken kreisen lassen. So fand ich mich bald den ganzen Tag in einer meditativen Traumwelt wieder.

Bei Vivian sollte ich für den Winter die Fenster mit durchsichtigen Plastikfolien abdecken. Für dreissig Dollar. Vivian wohnte alleine in einem alten Holzhaus im Süden der Stadt. Sie hatte Folien, Tacker und eine Leiter besorgt und ich tackerte zwei Tage lang die Fenster zu. Als ich fertig war, konnte ich noch bei ihr duschen. Sie hatte inzwischen die Küche gemacht. Dann zeigte sie mir ihr Schlafzimmer. Das hier - ist mein Schlafzimmer. Mit Doppelbett. Das ganz klar zu gross für sie war, ein altes Erbstück wohl. Sie lächelte. Wo ich heute nacht schlafen wollte, fragte sie. Bei Mike, wie immer. Es ginge auch hier, meinte sie. Verlegen lächelte ich sie an.
- Es ist wirklich sehr nett, dass du mir das anbietest. Aber ich möchte lieber doch wieder zu Mike.
- Nein, kein Problem. Ich fahr dich wieder zu Mike. Es war ja so ausgemacht.
- Das ist nett, danke.
Erst fuhr sie noch in die Waschanlage, ihren Jeep waschen. Auch das hätte sehr romantisch sein können. Aber ich wollte leider wirklich nicht bei ihr übernachten.
- Eine Frage noch. Warum nicht? Habe ich etwas falsch gemacht?
So, und jetzt aufgepasst. Sie hatte mit Sicherheit nicht nur die Befürchtung, sie hatte vielleicht etwas falsch gemacht. Ich war Ausländer, und als solcher hatte ich jetzt die einmalige Möglichkeit, etwas zu sagen, was Amerikaner jetzt wahrscheinlich nicht sagen würden.
Vivian war eine seltene Mischung zwischen Schwarzen und Weissen, und somit war sie weder Schwarze noch Weisse. Auch wenn es nach Überzeugung aller hier keine Rassenprobleme gab, und Schwarze und Weisse sich respektierten und sich, wie beispielsweise Rich und Ken im Red Land Motel, blendend verstanden - ihre Freundeskreise waren offenbar absolut strikt getrennt. Weisse gingen nicht in eine Kirche der Schwarzen. Sie konnten es tun, hatte mir Eleanor erklärt, mit der ich ausführlich darüber gesprochen hatte, und sie wurden dann auch gerne willkommen geheissen. Ungekehrt genauso. Aber in der Realität kam so etwas kaum vor. Manchmal, bei Beerdigungen wichtiger Persönlichkeiten. Die Mentalität von Schwarzen und Weissen unterschied sich, ihre Kirchen passten nicht zusammen. Das war eben so, das war schon immer so, und Georgia war stolz auf seine Diversität.
Es konnte nicht anders sein, dass sich ein Mädchen wie Vivian wie zwischen zwei Stühlen vorkommen und sich von Schwarzen wie Weissen sehr häufig ausgegrenzt und zurückgewiesen fühlen musste. Und dass daraus vielleicht auch eine Einsamkeit erwuchs. Und es konnte nicht anders sein, dass Mädchen wie sie grosse Probleme haben mussten, einen Freund zu finden, einfach deswegen, weil dieser sich dadurch von der Gemeinschaft der Schwarzen oder der Weissen, je nachdem, ebenfalls ausgrenzen würde.
Was sollte ich ihr jetzt sagen? Ich kannte sie nur flüchtig, hatte bei ihr die Fenster getackert und sie hatte mir angeboten, bei ihr im Bett zu übernachten. Es war keine Frage, dass ich ihr nicht die ganze Geschichte mit Viktoria erzählen konnte, dazu kannte ich sie zu wenig. Aber es reichte nicht, einfach zu sagen, nein, du hast nichts falsch gemacht. Ausserdem musste die Antwort kurz und klar sein.
- Ich habe eine Freundin in Germany.
- Ah.
- Ich möchte ihr treu sein. Wenn du einen Freund hättest und der weit weg wär, würdest du dich vielleicht auch freuen, wenn er so reagieren würde wie ich. Hätte ich keine Freundin, glaube ich nicht, dass ich heute bei Mike übernachten wollte. Ich möchte dir für dein Vertrauen trotzdem danken.
Sie lächelte ein wenig traurig und nickte verständnisvoll. Das war eine Ehre. Ich war sensibel genug gewesen.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Red Land Motel in Washington, Wilkes County, Georgia (1987)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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