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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

21 - Dreissig Schritte bis zum Ufer - English for runaways

Seite:

 

17

Kapitel in Band 1:

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27. November 1987
Wer fing denn so früh schon zu arbeiten an? Der schwarz gekleidete Herr am frühen Morgen staunte nicht schlecht, als er mit den Schlüsseln um das Haus ging und mich unter dem Vordach liegen sah. Verlegen setzte ich mich hin, begrüsste ihn und fragte, um ins Gespräch zu kommen, ob er etwas Wasser habe. Damit ich mein Gesicht waschen konnte. Oh ja, gerne, meinte er, schloss die Tür auf und bat mich herein. Nein, er war nicht vom Sicherheitsdienst, meinte er lächelnd. Fast schien er dankbar zu sein dafür, dass er einen Grund hatte, einmal lächeln zu dürfen. Und den hatte er tatsächlich.
Funeral home hiess Bestattungsinstitut. Ein nettes Frühstück zwischen den Särgen. Die hier auf dieser Seite waren noch leer.
Er teilte sein Frühstück mit mir. Das hatte ich gar nicht erwartet. Es sah fast so aus, als vermisste er manchmal jemanden, mit dem er sich einfach nur unterhalten konnte, wenn er hier arbeitete. Und es sah nicht danach aus, dass viele Leute hier auf diesem Grundstück übernachteten. Zumindest nicht solche, mit denen er sich dann noch unterhalten konnte, wenn er am Morgen zur Arbeit kam.
Vielleicht sollte man den texanischen Trampern vorschlagen, sie sollten in den funeral homes übernachten. Die waren vielleicht freundlicher.

Acht Meilen lief ich aus Jasper raus. Das Land war zwar nicht ganz so eintönig wie es im Westen von Texas sein musste, aber auch nicht mehr so abwechslungsreich wie in Virginia. Dann hielt ein kleiner VW-Bus an. Der Fahrer war nicht älter als ich und schien ganz locker drauf zu sein. Wo ich hinwollte. Oh, hab ich vergessen nachzuschauen, Moment... wo ist die Karte... hier, Livingston, Huntsville.
- Was, sag bloss du musst erst nachschaun, wo the fuck du hinwillst?!
Ich wurde fast rot, so peinlich war mir das. Vor dem Losgehen war es jeden Morgen die erste absolut notwendige Pflicht, auf der Karte nachzuschauen, welche Orte vor mir lagen. Das war noch wichtiger als Essen oder Trinken. Doch heute morgen hatte mich der Bestatter abgelenkt und ich hatte es glatt vergessen.
- Ja, ich geb ja zu, dass das peinlich ist, soll auch nicht wieder vorkommen, ich will jedenfalls nach Westen, bin auf dem Weg nach Mexico.
- Oh, Mexico. Das ist aber noch fuckin' weit.
- Ach, so weit ist das jetzt auch nicht mehr.
- Mexico? Nicht weit?! So where the fuck you comin' from right now?
- New York, New York.
Das hatte ich nämlich gelernt. Erst wurde der Ort genannt, dann der Bundesstaat. New York City bildete da keine Ausnahme.
- Hey man, you ain't tellin' me you comin' all the fuckin' way down from fuckin' New York, New York?
- All the way down.
Wenn ich auch keine Ahnung gehabt hatte, wo ich hinwollte, so wusste ich doch ziemlich genau, wo ich herkam.
- In fuckin' rides??!!
- Yes Sir. In sixty-nine fuckin' rides.
- Ooohh fuuck!!
- That's the way it is.
- Oh man. That's a long fuckin' way.
Aus diesem historischen Dialog war zu entnehmen, dass sich Texanisch vom Dixieland-Slang zumindest nicht dadurch unterschied, dass die Wörter fuck und fuckin' auch nur eine Spur seltener gebraucht wurden. Der Typ hiess Mike und wollte heute zunächst nach Colmesneil, ein paar Meilen weiter und abseits von der Strasse. Er meinte aber, morgen früh würde er mit seiner Familie nach Austin fahren, und wenn ich wollte, würde er mich mitnehmen. Ja, willst du? All right, antwortete ich, und er bog in die Strasse nach Colmesneil ein.

Mike hatte eine nette Familie. Mit Grosseltern und lauter Kindern, die mich freudig begrüssten. Alle ein bisschen schräg drauf, ein bisschen chaotisch, aber sehr nett und aufgeschlossen. Wir fuhren zurück nach Jasper und besuchten noch einen Kumpel von Mike, der irgendwo hinter lauter Wiesen und Weiden seine Holzhütte hatte. Es gab keine Strasse dorthin, Mike fuhr einfach quer über die Wiesen. Jetzt lernst du mal einen richtigen texanischen outlaw kennen.
Der outlaw war auch nett, sie rauchten Marihuana, natürlich selbst angebaut. Mike bewunderte mich, in neunundsechzig Tramps von New York. Es machte auch nichts, wenn ich kein Marihuana rauchte. Trotzdem war ich einer von Ihnen, einer von den ganz Harten, einer derer, die wussten, wie man die Wunder des Universums für weniger als dreissig Altair-Dollar pro Tag zu sehen bekam*. Die neunundsechzig Tramps machten auch auf den outlaw Eindruck, als Mike ihm davon erzählte.
- Here, this man is comin' all the long way down from fuckin' New York, New York in sixty-nine fuckin' rides!
- Sixty-nine fuckin' rides? That's cool. Man, that's fuckin' cool.
Welche Ehre, von einem richtigen texanischen outlaw als fuckin' cool bezeichnet zu werden. Ich erzählte die Story von San Augustine. Fanden sie unmöglich, aber Idioten gabs eben überall.
Zusammen mit ein paar Kindern und Mike übernachtete ich im Haus seiner Grosseltern in Jasper einfach im Doppelbett. Die Kinder sollten nicht ihren Müll auf den Boden werfen, meinte die Grossmutter, don't mess with Texas here.
In den Nordstaaten standen an den Strassen überall Schilder Don't litter, in den Südstaaten Don't trash. Hier in Texas stand stattdessen dran Don't mess with Texas. Ich hatte erst lächeln müssen, verscherzt es euch nicht mit Texas. Aber nein, to mess with Texas war im texanischen Englisch ganz regulär die Vokabel für wegwerfen.

* The Hitch Hiker's Guide to the Galaxy, Band 1.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Red Land Motel in Washington, Wilkes County, Georgia (1987)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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