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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

22 - Feierabend in den Tropen - Veracruz - Gringo in Mexico

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7. Dezember 1987
Ganz schön weit war ich gestern noch gekommen, wie ich am Morgen feststellte. Früh ging ich los. Die Strasse, die am Anfang noch geteert war, verwandelte sich wie erwartet bald wieder in eine staubige Piste. Ich lief dem Sonnenaufgang entgegen, die Kühle wich langsam der Wärme des Vormittags und bald darauf der sengenden Hitze am Mittag.
Zwanzig Kilometer hinter Mante, fünfundzwanzig, dreissig. Nach fünfunddreissig Kilometern hielt ein Auto an und nahm mich zwei Kilometer mit. Danach kam ich mit ein paar Arbeitern ins Gespräch. Hier waren wieder mehr Leute in den Feldern. Bald danach kam ich mit einem Pick-up bis González. Der Fahrer erzählte mir, in der Nähe von González lebten Deutsche. Die Feldarbeiter hatten mir das auch schon gesagt, als ich ihnen gesagt hatte, dass ich Deutscher war.
Die Mexikaner wussten, was Alemania war, weil sie es von den Fussball-Weltmeisterschaften her kannten. Ein Jahr vorher bei der WM in Mexico hatte Alemania gegen Argentinien sogar im Endspiel gestanden. Zwar 3:2 verloren, aber der Respekt war trotzdem überall zu spüren. Durch den Fussball waren die Mexikaner in der Geographie Europas viel sicherer als die US-Amerikaner.
Hinter González nahm mich ein Lkw-Fahrer mit. Auch er erzählte von der deutschen Kolonie und meinte, dass er auf seinem Weg dort vorbeifahren könnte. Na gut, warum nicht. Eigentlich wollte ich nach Manuel, aber er bestand fast darauf, dass ich meine Landsleute in der Kolonie besuchen sollte. Die schienen in dieser Gegend hohes Ansehen zu geniessen. Nicht nur wegen ihres Erfolges in der Fussballweltmeisterschaft.
Die Kolonie bestand aus vielleicht zwanzig Häusern, an einer Strasse aufgereiht in einer ziemlich unwirtlichen Gegend. Aber offensichtlich hatten sie es verstanden, das karge Land zu bewirtschaften. Bei einem Haus hielt er an, wechselte ein paar Worte mit dem Hausherrn und im nächsten Moment war ich ausgestiegen und befand mich mitten auf einem deutschen Bauernhof.
Sie luden mich zum Abendessen und für die Nacht ein. Es war eine christliche Mennoniten-Gemeinschaft, die immer wieder verfolgt worden war. Woher genau sie kamen, wussten sie nicht. Ihrer Sprache nach zu urteilen mussten sie ursprünglich aus Friesland gekommen sein. Ich verstand kaum ein Wort, wenn sie sich unterhielten, aber es hörte sich Friesisch, fast Holländisch an. Ein paar Jahrhunderte hatten sie in Russland gelebt, später auch in anderen osteuropäischen Ländern, danach in Kanada, wo es ihnen zu kalt war, bis sie schliesslich nach Mexico kamen. In der Schule lernten sie Hochdeutsch aus Büchern, aber es kam selten vor, dass sie sich mit jemandem aus Deutschland unterhalten konnten. Sie zeigten mir Schulbücher und fragten, wie bestimmte Wörter ausgesprochen wurden.
Ich konnte in der grossen Landmaschinenhalle schlafen. Dort war es kühl und es gab keine Moskitos.

8. Dezember 1987
Nur zwei Hofhunde. Und die hatten nichts Besseres zu tun, als die ganze Nacht durchzubellen. Ja, die Hunde lieben es zu bellen, meinte der Sohn des Hauses am Morgen. Herr Peters-Fröse fuhr am Morgen nach Manuel und nahm mich mit. Noch ein Tramp weiter und ich war am Río Tamesí.
Es war eine schöne und ruhige Gegend mit Bäumen, nicht mehr so trocken und karg wie die letzten Tage. Ich entschied mich, mich hier am Fluss einen Tag auszuruhen und einen zweiten Brief an das Forum in Neustadt zu schreiben. Sie sollten ja wissen, dass ich es nun bis Mexico geschafft hatte und weiter auf dem Weg war. Und auch an Mike Horgan schrieb ich eine Postkarte.
Ausserdem musste ich mir wieder mal überlegen, wo ich eigentlich hinwollte. Verschiedene Leute hatten mir abgeraten, an die Küste zu fahren, und so war ich langsam zu dem Schluss gekommen, dass Tampico am Golf von Mexico wohl doch nicht mein Weg war.
Es war manchmal gar nicht so einfach, herauszubekommen, wohin der Weg führte. Vielleicht nach Mexico City. Vielleicht würde ich in einem Armenviertel von Mexico City arbeiten. Als ich in der achten Klasse in Mainz in den letzten Erdkundestunden bei Herrn Quandt auf die grosse Wandkarte von Lateinamerika geschaut hatte, hatte dieser Gedanke in der Luft gelegen. Mexico City, die grösste Stadt der Welt. Über zwanzig Millionen Einwohner.

9. Dezember 1987
Zwei Tramps am Morgen und ich war in Ebano. Ebano war eine schöne kleine Stadt in meinem dritten mexikanischen Bundesstaat, San Luis Potosí. Erstmal musste ich das Postamt finden. Das war gar nicht so einfach. Die Briefmarken waren dafür umso schöner.
Wenn ich jetzt direkt nach Mexico City wollte, müsste ich mich nach Westen halten, wo ich bei Cuidad Valles wieder auf die Nationalstrasse 85 kommen würde. Aber da war noch eine Kleinigkeit, die ich nicht ignorieren konnte.
Die 85 würde nur noch durch die Bundesstaaten Hidalgo und Mexico führen. Wenige Kilometer südlich von hier begann jedoch noch ein anderer Bundesstaat. Der Bundesstaat Veracruz. Es gab einen Film, der in Veracruz spielte*.

Veracruz, Hauptstadt des gleichnamigen Bundesstaats, war die älteste Hafenstadt des Kontinents, schon Hernán Cortés landete dort 1519. Wie stände ich da, wenn ich jemandem mal meine Route zeigen würde, und ich wäre hier in Ebano gewesen, aber nie in Veracruz. Louisiana zu verpassen war nichts dagegen. Ich nahm die Strasse nach Süden. Panuco, Tempoal.
Veracruz war heute natürlich eine riesige Grossstadt, die ich tunlichst vermied. Seit Panuco war ich jedoch schon im Bundesstaat Veracruz, und für meine Zwecke reichte das auch. Seit heute konnte ich sagen, ich war schonmal in Veracruz gewesen - wenn auch nur im gleichnamigen Bundesstaat.

* Vera Cruz, USA 1954, mit Burt Lancaster und Gary Cooper. Zwei Desperados aus den USA zieht es 1866 nach Mexico, wo sie die Kutsche einer Gräfin auf dem Weg von Mexico an die Küste nach Veracruz bewachen sollen. Sie entdecken, dass in der Kutsche Gold versteckt ist. Gold, um in Europa Waffen für den Kampf der Monarchie gegen die Revolutionäre zu bezahlen. Am Ende wendet sich alles zum Guten und das Gold fällt in Veracruz den Revolutionären von Benito Juárez in die Hände.

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Maya-Ruinen in Palenque, Chiapas, Mexico. Pyramide der Inschriften.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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