Schlüsselwörter dieser Seite:     Belize 1988 Punta Gorda Garifuna Gurkhas Cattle Landing

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

23 - Von Chiapas bis Nicaragua - Eintritt in die Länder Mittelamerikas

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Brief 2 an Swantje (Januar 1988)

Also in Belize, ein kleines Land an der Karibik, mit vielleicht einer Viertel Million Einwohner. Die erste Nacht in Corozal, der Wärter des Bus-Terminals lässt mich in einem der geparkten Busse schlafen.
Trampen geht gut. Bin in einem Tag über mehrere hundert Kilometer nach Punta Gorda, der südlichsten Ortschaft Belizes, gekommen, und werde am Dienstag das Boot nach Puerto Barrios, Guatemala nehmen.
Belize - folgende Informationen waren für den Müll:
Das Land hat keine Berge. - Gibts schon, im Süden.
Überall wird geklaut. - Ist wie anderswo auch.
Die Leute wissen nicht viel von Europa. - Auch hier haken sie öfter nach, aus welchem Deutschland du kommst - Ost oder West.
Und klar gibt es hier was zu sehen, es kommt nur auf deine Augen an.
Ich sitze hier unter einer der vielen Kokospalmen am Meer und beobachte schon die ganze Zeit den kleinen Graureiher, wie er im ruhigen Wasser herumwatet und ab und zu ein paar Fische fängt. Eben ist noch eine Art Weissreiher dazugekommen. In den Bergen gibts Jaguare. Im Wald.
Und immer noch ein Hauch von Kolonialismus. Britische Militärpräsenz. Obwohl - so britisch ist Belize auch nicht. Die (sehr wenigen) Strassenschilder sind zweisprachig, Englisch - Spanisch. Im Norden sprechen die meisten Spanisch. Die Indianer sprechen Maya, oder Quiché. Die Schwarzen auch Garífuna.
Teuer ists wohl tatsächlich. Hotel zwanzig Mark die Nacht. Aber warum, das ist mir schon in der ersten Nacht klargeworden: hier gibts mehr Mücken als Sandkörner am Strand. So hinlegen ist von daher einfach nicht möglich. Ich bin froh, dass mir die Leute hier ein leeres Haus zum Übernachten gezeigt haben.
Swantje, das Bild müsstest du sehen. Ich sitze an der Karibik, vor mir noch paar Palmen, und hinter dem Meer die Berge von Zentralamerika.

Ich ging nach Punta Gorda, kaufte Briefmarken und gab den Brief ab. Sehr schöne Briefmarken, mit Fischen aus dem Riff. Ich gab den Brief an einem Kiosk ab. Erst Jahre später erfuhr ich, der zweite Brief an Swantje ist nie angekommen.
Was blieb, war die Abschrift auf den Seiten 34 und 35 in meinem kleinen Tagebuch. Es hatte hundertneunundachtzig Seiten. Inzwischen schrieb ich so klein, dass in eine sieben Millimeter hohe Zeile dreieinhalb Zeilen passten. Noch später würde ich es auf vier Zeilen bringen.
Es gab einen kleinen Landungssteg in Punta Gorda, wo das Boot aus Puerto Barrios, Guatemala festmachte. Am Steg befand sich ein Schild.

Welcome to Belize. Community of Punta Gorda. Spoken languages: English, Spanisch, Maya, Quiché, Garifuna.

Erst dachte ich, Garifuna sei auch eine Indianersprache. Aber nein, es war die Sprache der Schwarzen.
Es gab noch eine Sprache. Nepali. Die britische Militärpräsenz trat hier in Form indischer Gurkhas in Erscheinung, die plötzlich zu viert in ihrem Jeep ankamen, als ich in Cattle Landing unter den Palmen an der Küste den zweiten Brief an Swantje schrieb. Sie stellten den Jeep ab, stiegen aus und gingen zu einer Art Grillplatz, ein paar Meter von der ruhigen Küste. Dann machten sie Feuer, holten einen grossen Topf raus, schlachteten Hühnchen und begannen, sie zu zerteilen. Einer kam zu mir rüber und lud mich ein.
Gurkhas waren sie, britische Eliteeinheiten aus Indien, erklärten sie mir, und wie alle Inder mochten sie es gerne scharf. Sie zerteilten die Hühnchen einfach in Würfel, mit Macheten, und warfen sie in den Topf. Aber sie wussten, dass die Weissen nicht so scharf essen konnten, und gaben chili und tabasco nicht direkt in den Kochtopf. Und die anderen indischen Gewürze, ja, meinten sie, chili und tabasco seien ihnen nicht scharf genug. Yes, we like it hot...
Cattle Landing war ein kleiner Ort etwas nördlich von Punta Gorda, wo mich eine Familie angesprochen und mir ein leerstehendes Haus zum Übernachten gezeigt hatte. Das mit den Moskitos hielt sich in Grenzen. Sie luden mich auch zum Essen ein und ich war unendlich erleichtert, dass die tortillas hier aus Weizenmehl und nicht aus Mais zubereitet wurden. Mansell Pratt, der Vater der Familie, unterhielt sich lange mit mir, interessierte sich dafür, wie es in anderen Ländern war. Er hatte einen kleinen Posten in der Gemeindeverwaltung.
Ich war zwar froh, dass in Belize Englisch gesprochen wurde, aber Englisch war nicht gleich Englisch. Er bemühte sich, deutlich zu sprechen, aber der karibische Akzent war gar nicht einfach zu verstehen. Irgendwann entdeckten wir, es ging besser, wenn wir auf Spanisch auswichen. Von diesem Tag an hatte ich nicht mehr das Gefühl, ich konnte kein Spanisch. Ich konnte besser Spanisch als ich geglaubt hatte.
Er wusste viel von anderen Ländern. Auch dass die Häuser in anderen Ländern nicht wie hier oder in Belize City auf Holzpfählen gebaut waren. Es konnte wohl ziemlich gut regnen hier, sein Haus stand ziemlich hoch über dem Boden und war nur mit einer Leiter zu erreichen. Ich war erstaunt, wie viele Details er aus dem Leben von US-Amerikanern oder Europäern wusste. Dann zeigte er mir einige Zeitschriften, die er regelmässig las. Watchtower und Awake. Er war Zeuge Jehovas.

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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Belize, typisches Pfahlhaus, so wie es sie auch in Cattle Landing bei Punta Gorda gab

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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