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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

23 - Von Chiapas bis Nicaragua - Eintritt in die Länder Mittelamerikas

Seite:

 

06

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Brief Forum 4 (Januar 1988)

Fünf Tage später sitze ich im Boot von Punta Gorda nach Puerto Barrios, Guatemala - die nächste Grenze.
Ein Quetzal für Zoll (etwa eine Mark) - gut, einen Belize-Dollar habe ich noch. Zwei Holländer und ein Kanadier stehen vor mir in der Schlange, als wir die Reisepässe zurückkriegen. Zehn Quetzal.
Kleine Diskussion, dann zahlen die Holländer. Der Kanadier sagt, er käme jetzt das vierte Mal nach Guatemala, aber es seien immer nur zwei bis drei Quetzal gewesen, niemals zehn. Gut, zwei Quetzal. Er hat Dollar.
"Oder zwei Dollar."
"Was!?"
Schliesslich zahlt er seinen letzten Quetzal und einen Dollar.
Ich. Verdammt, ich kann doch nicht immer Eintritt in die Länder zahlen.
"Ich hab in Mexico für achtzehntausend Pesos die Woche gearbeitet", erzähle ich, "das sind acht Quetzal."
"Acht Quetzal die Woche? Das ist wenig."
"Das ist sehr wenig. Muss ich jetzt zwei Quetzal zahlen?"
"Geh durch.
Nos entendemos - wir verstehen uns. Hier ist dein Pass."
Respekt. Vielmehr brauch ich nicht zu schreiben.

Landet man nachts in einer Stadt wie Puerto Barrios, gibt es immer das Bus-Terminal, wo man übernachten kann. Einer, der mit US-amerikanischem Pass mit dem Boot rübergekommen ist, aber in Guatemala wohnt, erzählt mir ein bisschen über das Land. Tenor: nix los ausser paar Touristenorte, die Leute sind schlecht drauf, misstrauisch, und als Anhalter kommst du nicht weg.

Vielleicht sollte ich noch dazuschreiben, dass ich nebenbei auch schon ziemlich abgerissen ausgesehen haben musste. Im Gegensatz zu den anderen Touristen. Als Rucksack hatte ich nach wie vor den Erbsensack, den ich auf der Strasse in New Jersey gefunden hatte, und an den ich mir irgendwelche Träger aus Stoff befestigt hatte. Der ziemlich schmutzige Schlafsack sah eher aus wie eine braune Wolldecke und wirkte völlig unprofessionell. Jacke und Hose waren inzwischen voller neuer Flicken, die ich mir in Zipolite und Maya Bell auf die Löcher genäht hatte, und die Wüstenschuhe waren auch kurz davor, auseinanderzufallen. Eigentlich sollte man an einer Grenze nicht so auflaufen, aber hier in Puerto Barrios hatte ich mir dadurch das Eintrittsgeld gespart.
Für die nächste Grenze nahm ich mir vor, mir wenigstens kurz vorher meine saubersten und ordentlichen Klamotten anzuziehen. Darunter Steve Blackmons real good American pants. Wozu hatte ich die denn? Und auch noch ordentlich gefaltet.
Es war schon Abend, denn die romantische Bootsfahrt durch das karibische Meer mit freundlicher Delfinbegleitung hatte ganz schön lange gedauert. Und ich hatte schon wieder einen Sonnenbrand.
Im Bus-Terminal übernachteten noch andere. Es gab viele Obdachlose hier. Ein älterer Herr, der sich neben mich legte, wies mich darauf hin, ich sollte meine Schuhe neben den Kopf legen. Wieso, fragte ich ihn, werden die geklaut? So kaputt wie sie aussahen. Doch, Schuhe würden sehr leicht geklaut. Siempre ponga cuidado con sus zapatos, mahnte er mich noch einmal, pass immer auf deine Schuhe auf.
Auch an der Strasse von Puerto Barrios nach Guatemala City lagerten wie in Chiapas in regelmässigen Abständen Einheimische, vor allem Kinder, die die vorbeifahrenden Autos anhielten und bettelten. Genauer, es war noch schlimmer als in Chiapas. Vor allem, weil die bettelnden Kinder überhaupt nicht richtig organisiert waren. Während man in Chiapas den Eindruck bekommen musste, die gezeigte Armut war auch zu einem guten Teil Show und die Kinder hatten feste Reviere, wurde in Guatemala der Schwerpunkt auf das absolute Chaos gelegt, in dem dieses Land stecken musste. Es gab auch keine von einer zentralen Behörde organisierten Ortsschilder.
Doch warum war es in Belize anders? Belize war noch kleiner, hatte noch weniger Resourcen, noch weniger touristisch interessante Orte, und dennoch gab es dort weder diese offenbare Armut, noch bürgerkriegsähnliche Zustände, noch eine Vertreibung von Indianern von ihrem Land.
Aber es gab Zeugen Jehovas. Vielleicht war das ein Schlüssel zum Unterschied. In Chiapas wurden Indianer schon von ihrem Land vertrieben, wenn sie nur den katholischen Festen fernblieben. Es war unglaublich. Schon Bartolomé de las Casas hatte in Chiapas seinen Job hingeschmissen. 1547. Vielleicht hatte er geahnt, dass er in diesem Land auch in vierhundertfünfzig Jahren nichts würde ändern können. Aber auch rein gar nichts.
Ich hatte Glück, dass ich mit dem nächsten Tramp zweihundert Kilometer weiter ins Innenland kam, nach Esquipulas kurz vor der Grenze von Honduras. Und dann nahm mich ein Truck, ein richtiger Sattelschlepper bis zur Grenze bei Agua Caliente mit. Mein erster Truck-Tramp auf diesem Kontinent. Ausgerechnet in Guatemala. Ich ging zum Grenzhäuschen. Und wieder wurde es spannend.

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Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Belize, typisches Pfahlhaus, so wie es sie auch in Cattle Landing bei Punta Gorda gab

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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