Schlüsselwörter dieser Seite:     Honduras 1988 Cocowila Kokospalmen Wind Strecken zu Fuss

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

24 - Du siehst im Dunst die zwei Palmen - Ein langer Weg am Karibikstrand

Seite:

 

05

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

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Am nächsten Morgen tuckere ich im Boot, halb sieben, langsam an Plaplaya vorbei, durch die Ibans-Lagune, nicht ganz bis Río Plátano, sondern bis kurz davor, irgendeine Siedlung, und ich laufe wieder am Strand entlang. Das ist witzig: auf einmal bin ich aus Afrika raus und bei Indianern in Amerika, gar nicht weit von der Stelle, wo Kolumbus das amerikanische Festland "entdeckt" haben soll*. Reinrassige Indianer sind es hier aber auch nicht, recht vermischt mit den Schwarzen, ausserdem soll es ein Mischgebiet von drei verschiedenen Indianerstämmen sein**. Ich weiss nicht, welcher Witzbold es gewesen ist, der mir gesagt hat, bis Río Plátano seiens anderthalb Stunden, nee, auch nicht mit starkem Rückenwind.
Zwei kommen mir entgegen.
"Hey,
hombre, aus Cocowila ?!" - Ein Ortsschild war nicht dran, aber das wirds wohl gewesen sein.
"Hast guten Weg gemacht, du musst da um - halb acht losgegangen sein."
"Ja, kommt gut hin. Die haben mir gesagt, es seien eine bis anderthalb Stunden bis Río Plátano."
"Nee, nee, das ist mehr als ne Stunde, wer hat dir denn das erzählt, mit deinem Gepäck läufst du dreieinhalb. Du nimmst nicht das
carro? Die gringos nehmen immer das carro."
"¿Carro? Gibts da n carro?"
"Ja, die ham da n
carro, da fahrn sie immer zwischen Cocowila und Río Plátano hin und her, kostet vielleicht ein Lempira, nicht mehr."
Könnte sich um einen umgebauten Lkw, einen Jeep oder einen Pick-up handeln.
"Ich mag aber gerne zu Fuss gehen."
"Ja, das finden wir gut, wir gehen ja auch zu Fuss.", freut er sich.
"Wie weit isn das jetzt noch bis Río Plátano?"
"Río Plátano. Das kommt - du siehst dahinten im Dunst die zwei auffälligen Kokospalmen? Da fangen die ersten Häuser an, und der Fluss kommt dann auch gleich."
"Na, dann lauf ich ja dann nicht mehr weit."
"Nee, weit läufst du nicht mehr..." -
Adiós, que le vaya bien, alles Gute auf dem Weg.
Der Wind ist ein bisschen stärker geworden, und das Meer wird auch wieder rauher. Ja, logo, sobalds irgendwo n Auto gibt, haben die Kerle keine Ahnung mehr, wie weit die Strecken zu Fuss sind. Aber das ist schon selten, dass ich die gesagte Zeit verdreifachen muss, um auf die wirkliche Laufzeit zu kommen, normalerweise muss ich immer die Hälfte dazuaddieren. Die Leute, die selber laufen, wissen die Zeiten genauer. Nur einmal vor Tocamacho haben sie mir einmal zwei Stunden zuviel vorausgesagt, aber normalerweise werden die Entfernungen von der Bevölkerung unterschätzt. Nur dieser Indianer von eben...
... hey, was war denn das? "Du siehst dahinten die zwei Kokospalmen -", das war nicht die Art, wie mir seit den USA der Weg beschrieben wird. Normalerweise sagen sie dir in dieser Situation, "ja, das ist nicht mehr weit, nach Cocowila ist es weit, aber Río Plátano ist nah, immer am Strand lang", und bei den Zeitangaben rechnet nie jemand mein Gepäck mit ein. Nur seine Zeitangabe war mit Gepäck, und stimmte genau.
"Du siehst im Dunst die zwei Palmen" - oh, das war eine andere Qualität, das war ein Indianer, der ein anderes Verhältnis zu seiner Umgebung hatte. Okay, es gehört nicht viel dazu, am Karibikstrand den Weg zu beschreiben, aber hat er nicht schon allein mit seinen zwei Palmen gezeigt, dass er einen Blick für seinen Weg hat? Ich habe ihn nur gefragt, wie weit es noch ist, und er bietet mir seine zwei Palmen an. Die fallen auch nur von weiter weg auf, kommt man näher ran, gehen sie unter im Wald der anderen Palmen auf den Dünen.
Es sind die Kleinigkeiten, die mir auffallen, je länger ich darüber nachdenke. Dann fand er es gut, dass ich zu Fuss geh. Egal wohin ich komme, ob in den USA oder in Lateinamerika: keiner versteht es, dass ich nichts dagegen hab, auch mal eine Strecke zu Fuss zu gehen. Besonders, wo es Busse gibt, checkt es kein Mensch, warum du nicht den Bus nehmen willst. Zu Fuss gehen wird von den Leuten wirklich als die hinterletzte Möglichkeit empfunden, von einem Ort zum anderen zu kommen. Wer zu Fuss gehen muss, ist schon wirklich arm dran. In den Bergen: ich frage nach dem Weg aus dem Dorf, und sie beschreiben mir genau den Weg zur Bushaltestelle. Fahr doch in die und die Stadt und nimm das Passagierboot, warum nimmst du nicht das Flugzeug, wenn du nach Peru willst.
"Wir gehen ja auch zu Fuss", meinte er, so ein Gedanke begegnet mir selten. Und so beschränken sich die Wegbeschreibungen der Leute auch meist auf die Wörter "noch weit" oder "nah", abschätzen wie lange du läufst kann niemand, der Weg scheint der Feind der Leute zu sein. Doch, das war was ganz anderes, dieser Indianer hat ein gutes Verhältnis zu seinem Weg gehabt, das ist ganz was seltenes.

Ich sinnierte noch ein wenig drüber nach und kam zu der überraschenden Erkenntnis, dass ich eine solche Situation das letzte Mal im Januar 1987 erlebt hatte.
Peter von der Südküste, Österreicher, Einsiedler in der abgelegenen Tripití-Schlucht in Kreta. Er hatte Edgar und mir zunächst spontan geraten umzukehren, dann aber gesehen, dass ich doch einige Erfahrung in Kretas Bergen hatte und uns dann eine Wegbeschreibung gegeben, wie sie in Europa wohl nur ein Österreicher bringen könnte. Er hatte unser Gepäck gesehen und richtig abgeschätzt, bis zu welcher Schlucht wir an diesem Tag noch kommen würden. Er kannte den Weg, und der Weg war sein Freund.

Genauso wie die zwei Kokospalmen die Freunde des Indianers sind.

* Stimmt nicht, Kolumbus hatte auf seiner dritten Reise 1498 die Orinoco-Mündung in Südamerika entdeckt. Auf der vierten Reise versuchte Kolumbus 1502, eine Westpassage zu entdecken und stiess auf die Küste von Honduras, allerdings weit westlich von hier, auf der Höhe von La Ceiba. Er fuhr die ganze Küste entlang bis Panamá und entdeckte keine Durchfahrt zum Pazifik.

** Mískito, Sumu und Pech.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Karibikstrand (das Bild ist von Französisch-Guyana, aber in Honduras sah die Landschaft genauso aus)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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