Schlüsselwörter dieser Seite:     Honduras 1988 Fische Patuca Insekten Jaguar Papageien

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

25 - Und nachts hämmern die Spechte - Bei den Mískito-Indianern in Honduras

Seite:

 

04

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

Kapitel in Band 3:

 
Seiten dieses Kapitel:

01 02 03 04 05 06 07 08 09

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 Epilog

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24

vorige Seite        nächste Seite          


Nachmittags halten sie an und fangen Fische. Als Köder dienen Regenwürmer oder kleinere Fische, oder sie haben vorher vor einer Kiesbank mit der Hand geschickt ein paar der flinken kleinen Krebse gefangen. Flusskrebse gibts genug im Patuca. Einmal beobachte ich, wie er sie erlegt: wenn es dunkel ist, mit Taschenlampe, oder Feuerholz, im seichten Wasser. Und Machete... Ganz schön gross die Viecher, einer und ich bin satt, und schmecken total lecker.
Immer öfter halten sie jetzt an, schlagen sich mit Machete einen Weg durch den Dschungel, auf der Suche nach einem guten Baum, und ich bleibe beim Boot. Oder sie bauen das Zelt erst gar nicht ab, dann bleibe ich den Tag über da und soll denen, die vorbeikommen, erzählen, dass ich dabei sei, die Gegend auf der Suche nach Gold auszukundschaften. Das wär nicht unlogisch: der Flusssand ist voll mit lauter kleinen Blattgoldpartikeln, die glänzen in der Sonne, sieht ganz lustig aus. Der Fluss ist hier vielleicht noch dreissig oder vierzig Meter breit, und wenn am Tag zwei Einbäume und ein
tuktuk vorbeikommen, ist das viel Verkehr. Ruhe? Von wegen.
"Dann gibts immer eine Runde
- tropische Insektenkunde."
Die Stechmücken kommen ja erst, wenns dunkel wird, aber hier oben im Urwald sind das zum Glück nicht so viele. Tagsüber habe ich das kleine Vampirzeugs, diese miesen
plaga, das sind die schlimmsten. Den Biss spürst du meistens, wie von einer Bremse. Wenn sie nur von Menschen leben würden, wären sie bestimmt bald allesamt totgeklatscht. Das bringt denen nichts, Menschen zu beissen, aber sie tuns immer wieder.
Dann sind da die ganz kleinen Fliegen, die nerven, wenn sie dir dauernd um den Kopf rumfliegen. Diese ganz kleinen Fliegen tun alleine nichts, aber wenn du irgendwo so einen (mini-) Biss von der
plaga hast, hast du sofort auch ein halbes Dutzend dieser kleinen Fliegen dran, die drin rumschlabbern und verhindern, dass die Wunde zuheilt.
Eine Art Bremsen gibt das auch, die sind selten, aber ein paarmal am Tag besucht uns auch mal eine. In Belize nannten sie die
doctor-fly, etwa so gross wie Wespen, etwas lauter im Flug, haben aber vom Aussehen her eine ganz starre, militärische Art drauf. Wenn sie dich einmal gefunden hat, lässt sie nicht locker, bis du sie zerklatscht hast. Du beschäftigst dich dann drei Minuten mit nichts anderem als mit diesem Vieh, und irgendwann hast dus. Eigentlich schade, denn es sind wirklich schöne Tiere, der Körper ist meist grün, und ganz grosse, grün-blau-violett schimmernde Facettenaugen haben sie. Erfolgreich gebissen hat mich noch nie eine, die kann gar nicht so beissen, dass es Menschen nicht merken.
Aber Freunde gibts auch. Manchmal schwirren einige Libellen um mich herum, die fangen sehr geschickt das kleine Fliegenzeug weg, und die etwas grösseren
plaga trauen sich dann gar nicht mehr in meine Gegend. Sowieso die Libellen. Ich habs gern, wenn sie sich mal auf meine Hose setzen. Wirklich nette, freundliche Partner. Die summen und fiepen auch nicht, klappern höchstens ein bisschen mit den Flügeln. Schöne Tiere, es gibt welche in den leuchtendsten Farben, ich zähle mindestens zwanzig verschiedene Arten. Artenreichtum im tropischen Urwald. Natürlich auch die Schmetterlinge und die Käfer, Blattheuschrecken, immer wieder schönere, buntere, oder perfekt angepasste. Wer will die zählen.

Es geht wieder weiter. Wenn sie am Ufer entlangstaken, haben sie manchmal steinigen Untergrund, dann gehts am besten, manchmal ist er schlammig, das geht schwerer, da sinken die Stangen ein. Ab und zu, besonders wenn der Wald bis ganz an den Fluss geht, so wie jetzt, ragt alles mögliche Gebüsch ins Wasser am Ufer, oder ganze Bäume sind der Länge nach über das Flussufer gefallen, alles übereinander, dünne Äste, dicke Äste, wieso sitzt da jetzt ne Katze drauf, Baumstämme, grosse Wurzeln, und da können sie sich dann mit den Stangen an den Ästen abstossen, das geht auch ganz gut. Wir kommen etwa mit guter Schrittgeschwindigkeit voran... was war das eben, ne Katze?, das geht doch gar nicht hier... He, warte, halt mal an - nochmal zurück.
Was ist jetzt das? Die sitzt da auf dem Baumstamm über dem Flussufer, wir treiben in etwa fünf Meter Entfernung nochmal langsam dran vorbei. Gross wie eine Katze, Schnurrhaare wie eine Katze, Wuschelschwanz wie eine Wuschelkatze, Ohren wie eine Breit-Ohren-Katze, aber ganz schön fett für eine Katze, und der Kopf ist etwas grösser. Und hat hellgraues, zart geflecktes Fell... gut, die Angaben reichen, vorläufige Diagnose: ein junger Jaguar. Ein Baby, paar Wochen alt, ohne Mutter.
Wir fahren nochmal dran vorbei, er haut nicht ab. Wohl bisschen verstört, der Kleine. Sein eines Auge ist kaputt, fangen lässt er sich leicht, sonst ist er aber gesund.
Limi auf Mískito, auf Spanisch heisst er tigre. Was machen wir jetzt? Wenn er keine Mutter mehr hat, kommt er so nicht durch, er ist zu klein. Die beiden Indianer:
"Weisst du was, den nehmen wir mit, für die Kinder, was meinst du, wie die kucken werden. Wenn man ihn richtig erzieht, bleibt er auch zahm."
"Hm. Mitnehmen. Und was sollen wir ihm zum Essen geben?"
"Fisch?"
"Na, dann können wir ja jetzt für vier Leute angeln...", Lachen.
Tigre in den Sack, und weiter zu viert. He, die haben sich ja eben auf Mískito unterhalten, die beiden, das war ja gar kein Spanisch, und ich habe das verstanden.
Aber Pech, sie finden keinen guten Baum, überall enthalten sie diesen Pilz.
"Wenn wir in den nächsten zwei Tagen auch nichts finden, fahren wir zurück nach Wampusirpi."
Ratlosigkeit. Immer häufiger fällt der Ausdruck
nu apu, "ich weiss nicht", wenn sie sich unterhalten. Schon am nächsten Tag wollen sie nicht mehr noch weiter flussaufwärts und kehren wieder langsam um.
Abends auf der Kiesbank liegt wenig Feuerholz. Also geht einer der beiden ein Stück hinter, wo mehr liegt, und kommt zurück mit einer ein Meter dreissig langen, grünen Echse, ein träges Tier, wie so n Leguan, die haut auch nicht ab.*
"Futter für
tigre!", als lebender Vorrat, sozusagen. Es reicht, der lebenden Echse ein schweres Stück Holz auf den Schwanz zu legen. Scheint die nicht gross zu stören.
Aber der kleine Jaguar will noch nichts fressen, keinen Reis, keine Bananen, keine
yuca, keine ein Meter dreissig langen grünen Echsen, auch keinen Fisch, nur ein bisschen Wasser trinkt er.
Ja, die Tierwelt ist hier wesentlich reicher als in Europa. Auch die vielen Arten von Eidechsen, im Fluss gibts schwere Schildkröten, die Spuren von Krokodilen am Flussufer, der Tag ist voll mit Vogelstimmen, hunderte von Arten in den Bäumen, die wenigsten bekomme ich zu Gesicht. Nur wenn sich der Reiher einen Fisch aus dem Fluss fängt oder die Papageien sich mal in einen lichten Baum am Ufer gegenüber setzen.

* Grüner Leguan, Iguana iguana, Mexico bis Nordost-Brasilien.

Nächste Seite




 

Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Ein Urwaldfluss, so etwa sah der honduranische Urwald aus. Diese Aufnahme ist aus Französisch-Guyana.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
Links zu allen Einzelseiten: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10   11 12 13 14 15 16 17 18 19 20   21 22 23 24 25 26 27 28 29 30   31 32 33 34 35 36 37 38 39 40   41 42 43 44 45 46 47 48 49 50   51 52 53 54 55 56 57 58 59 60   61 62 63 64 65 66 67 68 69 70   71 72 73 74 75 76 77 78 79 80   81 82 83 84 85 86 87 88 89 90   91 92 93 94 95 96 97 98 99 100   101 102 103 104 105 106 107 108 109 110   111 112 113 114 115 116 117 118 119 120   121 122 123 124 125 126 127 128 129 130   131 132 133 134 135 136 137 138 139 140   141 142 143 144 145 146 147 148 149 150   151 152 153 154 155 156 157 158 159 160   161 162 163 164 165 166 167 168 169 170   171 172 173 174 175 176 177 178 179 180   181 182 183 184 185 186 187 188 189 190   191 192 193 194 195 196 197 198 199 200   201 202 203 204 205 206 207 208 209 210   211 212 213 214 215 216 217 218 219 220   221 222 223 224 225 226 227 228 229 230   231 232 233 234 235 236 237 238 239 240   241 242 243 244 245 246 247 248 249 250   251 252 253 254 255 256 257 258 259 260   261 262 263 264 265 266 267 268 269 270   271 272 273 274 275 276 277 278 279 280   281 282 283 284 285 286 287 288 289 290   291 292 293 294 295 296 297 298 299 300   301 302 303 304 305 306 307 308 309 310   311 312 313 314 315 316 317 318 319 320   321 322 323 324 325 326 327 328 329 330   331 332 333 334 335 336 337 338 339 340   341 342 343 344 345 346 347 348 349 350   351 352 353 354 355 356 357 358 359 360   361 362 363 364 365 366 367 368 369 370   371 372 373 374 375 376 377 378 379 380   381 382 383 384 385 386 387 388 389 390   391 392 393 394 395 396 397 398 399 400   401 402 403 404 405 406 407 408 409 410   411 412 413 414 415 416 417 418 419 420   421 422 423 424 425 426 427 428 429 430   431 432 433 434 435 436 437 438 439 440   441 442 443 444 445 446 447 448 449 450   451 452 453 454 455 456 457 458 459 460   461 462 463 464 465 466 467 468 469 470   471 472 473 474 475 476 477 478 479 480   481 482 483 484 485 486 487 488 489 490   491 492 493 494 495 496 497 498 499 500   501 502 503 504 505 506 507 508 509 510   511 512 513 514 515 516 517 518 519 520   521 522 523 524 525 526 527 528 529 530   531 532 533 534 535 536 537 538 539 540   541 542 543 544 545 546 547 548 549 550   551 552 553 554 555 556 557 558 559 560   561 562 563 564 565 566 567 568 569 570   571 572 573 574 575 576 577 578 579 580   581 582 583 584 585 586 587 588 589 590   591 592 593 594 595 596 597 598 599 600   601 602 603 604 605 606 607 608 609 610   611 612 613 614 615 616 617 618 619 620   621 622 623 624 625 626 627 628 629 630   631 632 633 634 635 636 637 638 639 640   641 642 643 644 645 646 647 648 649 650   651 652 653 654 655 656 657 658 659 660   661 662 663 664 665 666 667 668 669 670   671 672 673 674 675 676 677 678 679 680   681 682 683 684 685 686 687 688 689 690   691 692 693 694 695 696 697 698 699 700   701 702 703 704 705 706 707 708 709 710   711 712 713 714 715 716 717 718 719 720   721 722 723 724 725 726 727 728 729 730   731 732 733 734 735 736 737 738 739



 Impressum

© Planet Poster Editions 2007



login