Schlüsselwörter dieser Seite:     Honduras 1988 Hund Schlange Biss Überlebenschance

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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25 - Und nachts hämmern die Spechte - Bei den Mískito-Indianern in Honduras

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10

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Mariposa wurde von einer Schlange ins Ohr gebissen. Mariposa ist der Köter aus Indios Haus. Einer von denen, die so dumm sind, dass sie sogar die Kühe und die Pferde anbellen, die immer irgendwo im Dorf rumtrotteln. Mariposa* geht mir bis zum Knie und hat helles, ockerfarbenes Fell.
Sie waren mit den Hunden nur kurz ans andere Ufer gefahren, die Köter freuen sich halt auch mal, wenn sie mal woanders hinkommen... und am Ufer haben sie beim Aussteigen wohl nicht richtig aufgepasst, sind ins Gras gesprungen und haben die Schlange nicht gesehen. Oder sie haben die Schlange erst noch dick angebellt, das sähe ihnen ähnlich. Jedenfalls war die Schlange erstmal erfolgreicher als die Hunde. Frontera**, den Nachbarhund, hat sie auch gebissen.
Schlange heisst
pyuta auf Mískito. Die Leute sagen, wenn eine Schlange einen Menschen beisst, wird er in jedem Fall sterben. Ich frage sie, was für eine Schlange es denn war. Als die giftigste Schlange der Welt wird hier in der Gegend die barba amarilla*** bezeichnet, eine kleine Art, die es in den Llanos gibt, dem Grasland mit vereinzelten hohen Kiefern, offenbar nicht im Urwald. Die soll giftiger sein als die Schwarze Mamba.****
Die Schlange, die die Hunde gebissen hat, war gross, sie haben sie mit Machete getötet. Sie denken, je grösser die Schlange ist, desto giftiger ist sie. Ich habe den Verdacht, sie haben von Schlangen genausoviel Ahnung wie die Leute in Island oder die Eskimos. Sie kennen die einzelnen Schlangenarten gar nicht.
Für Mariposa sieht es schlimm aus, der Hund blutet ganz stark aus dem Ohr, seinen Kumpel Frontera hat die Schlange wohl nicht richtig erwischt. Ich sehe mir Mariposa näher an. Ausgerechnet ins Ohr musste sie ihn beissen, genau an der Wurzel vom Ohr, da hat er ja keine Chance, man kann ihm ja nicht den Kopf abbinden.
Sie wissen ein Heilmittel, entweder es ist Einbildung, oder es hilft vielleicht bei Menschen manchmal. Ich bin skeptisch, denn wie können sie ein generelles Mittel gegen Schlangengift kennen, wenn sie nicht einmal die einzelnen Schlangenarten auseinanderhalten können? Vielleicht hilft es ja gegen das Gift einer ganz bestimmten Art, vielleicht einer häufigen. Sie zerkochen irgendein Gewächs, und weil er das freiwillig nie schlappern wird, müssen sie s ihm mit Gewalt eintrichtern.
Das ist eine Gaudi, sie schaffen es auch zu dritt nicht, die Hündin Mariposa wehrt sich nach Kräften, und erfogreich. Ich kann ja die miesen Köter nicht ab, aber zusehen, wie die drei mit Mariposa umgehen, kann ich auch nicht. Sie kucken mich ein bisschen ratlos an.
"
Witin díras -", er/sie trinkt nicht. Weiss ich vielleicht ein Mittel? Nein, von Hunden hab ich doch auch keine Ahnung. Ich weiss nur, dass sie nerven, wenn man abends mit Rucksack an einer Strasse langlatscht und von einem Köterrevier ins andere kommt. Und dass ich nicht schlafen kann, wenn zwei oder drei Sauhunde die Nacht durchbellen.
Sie rasieren Mariposa die Wunden sauber - eine Wunde am Kopf sieht nicht so schlimm aus, aber die aus dem Ohr blutet immer noch. Sie füllen die grüne Pampe, für die Hündin muss es ekelhaft riechen, in eine Flasche, wollen ihr das Maul aufreissen und das Zeug gluckgluckgluck in den Hund reinkippen. Na, wenn das mal was wird.
Wird es aber nicht. Sie schaffen es nicht, ihn festzuhalten. Dieser Hund hat es anscheinend überhaupt nicht gerne, wenn ihm die Kehle zugedrückt wird... Wenn er das Zeug aber nicht trinkt, wird er in jedem Fall sterben, sagen sie.
Also gut, Köter, wolln mir mal nicht so sein, die Grüne Mumpitz wars ja nicht, vielleicht besteht ja noch ne Überlebenschance. Ausgerechnet im Umgang mit ihren Haustieren kennen sie sich kein bisschen aus. Erstmal die Beine zusammenbinden, mit Stricken, die hab ich im Rucksack. Aber eine Idee, wie man einen halben Liter grünen Pflanzensaft in einen Hund reinkippt, habe ich leider auch nicht. Immerhin kann er sich jetzt nicht mehr mit den Füssen wehren, und zu viert schaffen wir es in einer halben Stunde auch einigermassen gut, den Pflanzensaft grösstenteils auf dem Boden zu vergiessen. Bis das Schauspiel jetzt vorbei ist, habe ich noch ein wenig Zeit, etwas über das Verhältnis der Leute hier zum besten Freund des Menschen zu erzählen.

Der beste Freund des Menschen... In El Paraje, Mexico meinten sie zu mir, sie hätten die Hunde bis vor kurzem noch gegessen. Tja, in Lateinamerika haben die Hunde eine andere Funktion als in Berlin-Reinickendorf. Hier als Verwerter von Essensresten und um Besuch anzukündigen, durch lebhaftes Bellen.
In Elenas Haus, der kleine Knirps, selber an Volumen nicht grösser als der grosse schwarze Hund, der in der Küche steht, nimmt Anlauf und tritt dem Hund voll in die Eier. Das Tier heult auf und verzieht sich jaulend unter den Tisch. Der Kleine kann den Hund irgendwie nicht ab und trietzt ihn, wo er ihn trifft.
"Pass auf, der is fei stärker als du", sage ich auf Deutsch zu ihm, aber ich weiss, wenn er das verstehen würde, würde er mich nur auslachen. So lernen die Kinder hier, mit Hunden umzugehen.
Mit Haustieren allgemein übrigens, manchmal zum Staunen.
"Huh!", macht die kleine Dreijährige auf der Wiese, und die im Vergleich riesige Kuh mit den riesengrossen Hörnern macht einen Bogen um die Kleine, als wärs ein Löwe. Auch vor den Hunden haben die Kühe Angst und weichen schnell zurück, wenn sie angebellt werden. Die Hunde wiederum haben Angst vor der Glucke mit ihren Küken und machen um sie einen ganz grossen Bogen.
Im Dorf laufen immer die Hühner, die kleinen Schweine und die Hunde frei herum, und manchmal kommen die Kühe auch vorbei. Für die kleinen Kinder ist es gefährlich, wenn plötzlich die Pferde angerannt kommen, da sind wohl schon mal Unfälle passiert. "
Aras aula!", rufen dann die Mütter, die Pferde kommen, und sofort haben die kleinen Kinder vollzählig zuhause zu erscheinen. Aber die Kühe mit den grossen Hörnern haben sie gut erzogen. Im Haus von Humberto haben sie einen grünen Papagei, der läuft da frei rum, kann nicht fliegen.

* Spanisch für Schmetterling.

** Spanisch für Grenze. Als Hundenamen dienten irgendwelche schönklingenden spanischen Wörter.

*** Bothrops asper, Mexico bis Ecuador, bis 1,60 m lang, braun mit Tarnmuster. Ernährt sich von Kleinsäugern und Vögeln, häufig in Kulturland, Zuckerrohrplantagen und an Gewässerufern. Dringt in Siedlungen ein. Biss hochgiftig, oft tödlich, meist durch intrakranielle Blutungen (Hämaturie, Hämatemesis, zerebrale Krampfanfälle, schwere Störungen der Blutgerinnung).

**** Die vierzehn giftigsten Schlangenarten der Welt leben in Australien. Auch die Indische Kobra (Naja naja, LD50 = 0.28) gilt als über zehnmal so giftig wie die Barba Amarilla. Die Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepsis) ist etwa doppelt so giftig wie die Indische Kobra.

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Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Typisches traditionelles Indianerhaus mit Palmendach (Bild aus Französisch-Guyana, in Honduras sahen die Häuser sehr ähnlich aus. Palmendächer hatten 1988 nur noch wenige, die meisten hatten Wellblech)

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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