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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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25 - Und nachts hämmern die Spechte - Bei den Mískito-Indianern in Honduras

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21

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In der Kirche hatte sich das ergeben, dass ich am nächsten Morgen mit einem anderen Indianer zusammen durch den Urwald nach Mocorón gehen kann. In Wüstenschuhen, die ich mit Bast zusammengeflickt habe. Die Wüstenschuhe drücken nicht an denselben Stellen wie die schwarzen Schuhe, von daher machen mir die Blasen von gestern wenig aus. Dafür reiben die Bastbinden ganz fies und bald habe ich eine Reihe neuer Blasen, die auch alle aufgehen. Solange ich laufe, tut das allerdings nicht weh. Nur nach Pausen.
Der Weg durch den Urwald ist schön schattig, aber wegen der vielen Wurzeln und etlicher steiler Stellen total schwierig zu laufen. Der Typ ist um ein Drittel schneller als ich. Wir holen eine Familie ein, die laufen zum Glück langsamer.
Am Nachmittag sind wir in Mocorón am Fluss, erstmal ein Bad, das tut gut. Oh, meine Füsse. Dass die überhaupt noch dran sind. Ich gehe in den Ort, barfuss.
Also zur
comandancia. Wieder die Sache mit den Papieren, inzwischen habe ich da Routine, das mit dem überzogenen Visum checkt wieder keiner. Ich kann sogar in der comandancia schlafen, im Armeebett, richtig nobel, mit Mosquitonetz. Bettina hatte mir abgeraten, etwas auf dem Visumszettel zu fälschen, weil mehr als vier Wochen in Honduras gar nicht vergeben würden. Fälschen sei gefährlicher als Nichts-wissen. Hatte sie vielleicht auch recht.

Am nächsten Tag hinten auf einem Lkw der Militärs rausfahren, fünf Kilometer, zur Kaserne vom Fünften
Batallón. Eine ganz schön grosse Anlage. Hoffentlich merken die das mit dem Visum nicht, da gehe ich jetzt sozusagen in die Höhle des Löwen. Es ist wirklich unheimlich riskant, was ich da mache. Aber ich habe keine andere Chance.
Barfuss kann ich nicht vor dem Militär-Boss erscheinen, also habe ich die schwarzen Schuhe an, die ziehn höllisch rein, aber ich muss es als eine Art Investition betrachten. Ich muss vorsichtig sein, und ich muss gut sein. Jetzt kommts drauf an.
Der Lkw fährt nicht in die Kaserne rein, sondern setzt mich beim Posten davor ab. Name, Papiere, Visum, was willst du.
"Ich will mit dem Coronel Pinieda sprechen."
"Der ist nicht da."
"Und der Coronel Sánchez?"
"Der ja." ( - püh, Schwein gehabt... was hab ich wieder Schwein hier...das war verdammt knapp).
Ruft er an, gibt Bescheid.
"Und warum willst du den sprechen?"
"Ja, ich schreibe ein Buch und muss hier in der Mosquitia einige Recherchen machen, da brauch ich eine Erlaubnis vom Coronel Sánchez." - Scheint wohl sein Chef zu sein.
"Aha. Und wie heisst das Buch?"
"
América a pie." - Amerika zu Fuss, was Blöderes ist mir in der Sekunde nicht eingefallen.
"
Bueno, ist in Ordnung, da längs die Strasse, kannst du nicht verfehlen." - ach so, ich soll zu Fuss zur Kaserne gehn.
Oh Mann, zieht das jetzt rein, die schwarzen Schuhe. Ich kann aber nicht langsam gehen, weil das verdächtig wär, weil er mich genau beobachtet, wie ich die Piste entlang zur Kaserne laufe. Ich komme am Batallón an, dort wissen sie schon Bescheid, ich soll ein bisschen warten, bis der Coronel Sánchez kommt.
Der kommt dann auch, im dicken Jeep. Ein Soldat soll ihm erklären, was los ist.
"Guten Morgen, mein Coronel! Melde gehorsamst: ...", und so weiter, ich muss aufpassen, dass ich nicht lachen muss. Das kann leicht passieren bei denen, die die Armee nur aus gewissen Comics kennen*.
Er will von mir wissen, was ich genau will. Erstmal grüsse ich ihn von Bettina. Dann frage ich ihn, ob er mir eine Erlaubnis nach Auasbila geben kann, damit ich dort über die Grenze nach Nicaragua gehen kann. Er ist ganz nett, meint aber, nach Auasbila kann er mir keine Erlaubnis geben, das sei zu gefährlich.
"Nein, über Leimus* musst du, ab da geht die Strasse nach Puerto Cabezas ab, in Leimus ist der Grenzübergang."
"Sicher, wenn Sie das sagen, nur da ist eine Sache, warum ich nach Auasbila möchte: ich habe eventuell Post in Auasbila am Postamt."
"Na, wenns weiter nichts ist...", da können sie doch schnell über Funk nachfragen.
Er gibt ein paar Anweisungen an die Soldaten.
"Jawoll, mein Coronel! Alles verstanden, mein Coronel! Wird sofort erledigt!", fährt der Coronel wieder ab.
Einen Augenblick bleiben sie noch stramm stehen, dann, als der Jeep um die Ecke ist, der eine zum anderen:
"Also, was hat er jetzt gesagt - Erlaubnis bis Leimus ausschreiben, drei Tage Geltungsdauer, soll der und der unterschreiben -"
"Ja, und in welcher Funktion, dass er als Tourist unterwegs ist, soll auch rein -"
"War das jetzt alles?"
"Ja, ich glaube."
Gut, gehen wir zum Haupthaus, alles Beton, aber ganz sauber angemalt in Tarnfarben. Auf dem Platz davor robben sie dann auch ganz fleissig übern Rasen. Das sind die honduranischen Militärs, die haben nichts anderes zu tun. Die haben am wenigsten zu tun hier in diesem Krieg, die müssen nur einfach dasein, viele sein und teuer sein. Geld kommt aus den USA, das ist leicht zu sehen. Kämpfen tun nur die nicaraguanischen: die Sandinisten und die
contras. Am Río Coco soll ein contra-Lager neben dem anderen sein.
Den Zettel vom Coronel Sánchez habe ich schon in der Hand, DIN A 4, mit Briefkopf, Stempel und Unterschrift, wie sich das gehört, jetzt müssen wir noch auf den Funkspruch aus Auasbila warten. Den Zettel soll ich auf keinen Fall mit nach Nicaragua reinnehmen, sondern ich soll ihn in Leimus, auf der honduranischen Seite von Leimus, also bevor ich über den Fluss gehe, den honduranischen Militärs wieder zurückgeben.
Der Funkspruch kommt - keine Post für mich in Auasbila**. Na, dann halt nicht. Okay, dankeschön nochmal, tschüss.

* Die Sturmtruppen kursierten manchmal in Neustadt rum, auch in Clever & Smart gab es entsprechende Szenen.

** Die Idee, mir Post nach Auasbila schicken zu lassen, ohne den Ort jemals gesehen zu haben, war eine der blödesten Ideen, die mir damals eingefallen waren. Leute aus Deutschland hatten mir tatsächlich an diese Adresse "postlagernd" geschrieben - die Hondureños müssen gleich gewusst haben, dass es so etwas wie ein Postamt in einem derart kleinen Ort nicht geben konnte. Es war ganz klar, dass dort nie Post hätte ankommen konnte.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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Tagebuch in Grösse A6 mit superkleiner Schrift, in das ich in dieser Zeit vor allem meine Briefe nach Deutschland abschrieb. Diese Texte sind die Passagen, die hier in kursiver Schrift erscheinen.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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