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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

26 - Oder arbeitest du für lasía? - Nicaragua, 1988

Seite:

 

03

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Um zehn aber erstmal zur migración, mit dem Toyota-Pastor. Der Chef-Militär zu den Pastoren:
"Was? In Leimus ist der rein? Das ist doch kein Grenzübergang für Touristen, wieso schleppt ihr den hier an?"
"Ja, wir machen nur, was ihr Kollege in Leimus uns aufgetragen hat, nix weiter."
"Jaja, schon gut... der spinnt wohl, wer war denn das?"
Sie geben ihm den Brief und die Papiere. Im folgenden Gespräch gelingt es mir auch, aber nur mit viel Mühe und vor allem Geduld, den Militär, der mit seiner Brille genau wie Sandinisten-Chef Daniel Ortega aussieht, zu überzeugen. Von meiner wichtigen Arbeit als Schriftsteller. Der Militär von Leimus ist wohl zufällig ein Freund von ihm. Am Ende drückt er mir den Einreisestempel in den Pass:
República de Nicaragua, 6.5.88, Leimus*. Ausgerechnet der sechste Mai. Was für ein Datum.
Ich habe es geschafft, ich bin nach Nicaragua reingekommen!! Obwohl, ganz zuende ist die Geschichte noch nicht, denn sie haben meinen Pass noch dabehalten, den soll ich morgen abholen, weil ich noch sechzig Dollar umtauschen soll. Die Bank hat aber leider schon zu, also auf morgen warten.
"Ach weisst du, das kannst du aber auch in Managua erledigen", meint er, weil ich nach Managua soll, weil ich erst recht keine besondere Erlaubnis für die nicaraguanische Mosquitia habe. Ich soll zum Flugplatz und mich nach der nächsten Maschine erkundigen, er beschreibt mir den Weg dorthin. Erstmal gehe ich aber wieder zum Haus vom Pastor.
Das erste, was ich jetzt machen muss, ist, mir neue Schuhe zu organisieren. Ein tolles Gefühl, als freier Mensch durch Nicaraguas Strassen gehen zu können. Ich koste es richtig aus.
Vor einem Haus sprechen zwei mich an, Schuhe Grösse fünfundvierzig brauche ich, sage ich ihnen.
"Fünfundvierzig?! Sowas gibt es hier nicht", meint die Frau, "die Läden haben auch schon zu heute."
Er hat eine Idee.
"Hinten beim MinCon arbeitet doch ein Deutscher, da an der Strasse nach Managua raus, fast am Ende des Ortes, in der Fabrik. Vielleicht kann der dir weiterhelfen."
Sie beschreiben mir den Weg, nur immer die Strasse nach Managua langgehen. Fünfhundertsiebenundvierzig Kilometer nach Managua, steht auf dem Schild, aber die Strasse ist nur in der Trockenzeit befahrbar. Busse gibt es nicht, der Flugverkehr wird von der Regierung gesponsort. Zu Fuss kann ich mit diesen Schuhen nicht losgehen, das ist klar. Ich komme am MinCon an.
Ministerio de Construcción**.
"Hola,
compañeros, arbeitet hier ein Deutscher?"
"Ja - da durch."
Hö, klappt ja gut. Uli ist Dreher und hat bis 1980 (wie ich!) in Mainz gewohnt, war in der Gewerkschaft aktiv, seit etlichen Jahren ist er jetzt aber schon in Nicaragua, ist mit ner Nicaraguanerin verheiratet, zwei Kinder.
"Schuhe Grösse fünfundvierzig? - Mann, hast du Pech, weisst du was? Vor zwei Tagen habe ich ein Paar Schuhe Grösse fünfundvierzig verschenkt! Zwei Jahre gammelten die bei mir schon rum, ich konnte die nicht brauchen. Und der Willi, dem ich sie geschenkt hab, kann sie auch nicht brauchen..."
Heute ist viel Arbeit, aber er will nach Feierabend nochmal bei dem Typen vorbeischauen, ich soll um 3 an seinem Haus sein. Gleich beim Flugplatz. Okay, bis dann.
Hoffentlich kriegt er den Typen nochmal, das wär ja super. Gut, ich gehe langsam wieder in den Ort, Richtung Flugplatz.
Eine junge Frau spricht mich an, an der Strasse vom MinCon in den Ort: "
I love you!" Zwei Typen stehen daneben, an einer Art Einfahrt, ich stelle mich zu ihnen. Rechts geht es zu mehreren Häusern. Grundstücke im europäischen Sinne scheint es hier nicht zu geben. Die Holzhäuser stehen auf Pfählen irgendwo zwischen Wiesen und Bäumen. "I love you!", meint das freundliche Mädchen nochmal, und fragt, ob ich nicht Englisch sprechen würde. Oh ja, ich spreche Englisch. In dieser Gegend tu ich den Leuten den Gefallen und spreche Englisch mit ihnen. Englisch ist ihre Sprache, nicht Spanisch. Ich frage die beiden Typen, was sie mit I love you meinte.
"Na was wohl?
Make love with you, natürlich", antworten die beiden lächelnd. Das interessiert mich jetzt. In Spanisch-Amerika war es normalerweise gar nicht zulässig, dass ich als Typ mich mit einem Mädchen im Beisein anderer unterhielt, jedenfalls nicht im Beisein anderer Typen, mit denen sie verwandt sein könnte, und schon gar nicht über Sex. Ich vermute zwar, dass ich hier überall anders nur nicht in Lateinamerika bin, bleibe aber vorsichtig und frage die beiden.
"Heisst das, ich könnte jetzt einfach mit ihr mitgehen?"
"Ja, klar, sagt sie doch."
"Und wohin? Wohnt die hier?"
"Ja, klar, dahinten ist ihr Haus."
"Und müsste ich bezahlen? Oder will sie mich heiraten?"
"Nein, haha, nein, die will nur mit dir schlafen, weil sie auf dich steht. Du brauchst nichts bezahlen. Du hast Glück mit deiner hellen Haut, weisst du."
"Also, was ist jetzt, willst du?", fragt sie mich noch einmal. Fast klingt es nach "ich hab nicht ewig Zeit". Ich kenne ja die Sitten hier nicht, doch ich vermute stark, sie sind anders als ich sie kenne. Sie ist nicht aufdringlich, hat mich nur gefragt, ob ich mit ihr schlafe. Jetzt muss ich noch rauskriegen, wie man hier
nein sagt, ohne sie ungewollt zu kränken.
"Fasst sie es als Beleidigung auf, wenn ich
nein sage?", frage ich die beiden.
"Nein", meinen sie, "wenn du nein sagtst, dann sagst du eben nein. Dann geht sie wieder. Findest du sie nicht hübsch?"
"Doch, ich finde sie hübsch. Aber das ist es nicht***. Also ich kann wirklich einfach
nein sagen und es ist okay?"
"Wenn du dir das entgehen lässt, ja. Aber ich versteh dich nicht. Ich würde das sofort machen, wenn sie mir das anbieten würde. Naja, du kennst sie vielleicht nicht. Aber sie ist wirklich nett."
Ich sage zu ihr, dass ich sie zwar hübsch finde, und dass ich es ausserdem vollkommen okay finde, dass sie mich angesprochen hat. Aber ich hätte leider keine Zeit. Okay, meint sie, wie du meinst. Ich bedanke mich bei den beiden Typen für die Hilfe und gehe weiter.
Ich glaube, in so eine Welt wäre ich gerne geboren worden.

* Die Ähnlichkeit mit dem Design der DDR-Stempel war frappierend.

** Bauministerium. Sah eher nach Waffenproduktion aus.

*** Ich war immer noch viel zu sehr in Viktoria verliebt in dieser Zeit. Selbst der Satz Pero no es eso - "Aber das ist es nicht" stammte von ihr. Kapitel 11, Seite 23.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Tagebuch in Grösse A6 mit superkleiner Schrift, in das ich in dieser Zeit vor allem meine Briefe nach Deutschland abschrieb. Diese Texte sind die Passagen, die hier in kursiver Schrift erscheinen.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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