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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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Kapitel:

 

26 - Oder arbeitest du für lasía? - Nicaragua, 1988

Seite:

 

04

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Ortega kommt im Jeep vorbeigefahren, ich soll morgen nochmal bei der Migración vorbeischauen. Ja, ist ja klar, mein Reisepass ist ja noch da. Der Flugplatz hat leider auch schon Feierabend.
Zurück im Haus des Pastors, erfahre ich, dass in paar Tagen welche mit dem Auto nach Managua fahren wollen. Da hätte ich Lust, mitzufahren, das erlaubt Ortega bestimmt. Ich warte bei Ulis family, er kommt pünktlich (was seltenes in dieser Gegend!) - und er hat die Schuhe! Und sie passen, ich freue mich riesig.
"Mit dem Typen in der
Migración hast du riesiges Glück gehabt, weiss du das", meint er zu meiner Geschichte mit Ortega, "vorher hatten sie da so einen Idioten, so n Oberarsch, auf Deutsch kann ichs ja sagen, der hat nix durchgehen lassen und wie so n Sack auf seinen idiotischen Vorschriften bestanden. Dem hättst kein Kappes erzählen können. Kann sein, dass se den endlich abgelöst haben. - Oder er hat seinen eigenen Chef abgelöst, das ist eher wahrscheinlich. Der war nämlich auf der Abschussliste. Der hatte aber was drauf. Den ham sie garantiert gelinkt. Aber was reg ich mich auf. Diese Sorte Schleimer gibts überall, das ist hier genauso wie anderswo..."
"Nee nee, Ortega, der kann das nicht gewesen sein. Der war anders drauf. Der war Sandinist, der war mit Überzeugung dabei. Weisst du, so einer, der für eine Sache kämpft, nicht für Vorschriften und Ordnung und son Müll. Mit dem konnte man schon reden."
Uli erzählt mir viel über Nicaragua, über das Land, über den Krieg, die Mosquitia. Ich erzähle ihm von den grossen Friedensdemonstrationen in Deutschland, ja, diese neue ökologische Bewegung da in Europa, da hat er auch schon von gehört...
"Gewaltfreiheit, das ist wohl jetzt das neue Wort, das scheint da in Mode gekommen zu sein. Aber das ist doch ein gewaltiger Irrtum, wenn du glaubst, dass du in der Welt auch nur irgendeine Veränderung erzwingen kannst, wenn du ausschliesslich zu gewaltfreien Mitteln greifst! Die Pazifisten, die halten nur ihr Gewissen rein, das ist alles, und verändern tun sie in Wirklichkeit überhaupt nichts! Veränderungen setzen nur allein die durch, die mit der Waffe kämpfen, und die sind es, die für den Pazifismus ihren Kopf hinhalten! Das ist das, was ich erkannt hab, und daraus hab ich die Konsequenz gezogen."
Er war öfter schon bei Kampfeinsätzen dabei, erzählt etwas über seine Aufgaben, die er bei den Einsätzen hatte.
"Alle Revolutionen mussten bis jetzt mit der Waffe durchgesetzt werden, und daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern. Oder kannst du mir auch nur ein einziges Beispiel nennen, wo mit gewaltfreien Aktionen irgendwelche Weltmächte besiegt wurden? Du glaubst doch nicht tatsächlich, so ein paar Pazifisten könnten die Herrschenden beeindrucken? Also von einem gewaltfreien Befreiungskampf hab ich jedenfalls noch nie was gehört!"
"Gandhi."
"Das - Gandhi?? Was meinst du jetzt, - Indira Gandhi? Die hat doch nicht nur friedliche Mittel eingesetzt."
"Na, nun sag bloss, du hast noch nie was von Mahatma Gandhi gehört. In welcher Welt lebst du denn? Aber dass Grossbritannien eine Weltmacht war, ist dir schon bekannt, ja?"
"Grossbritannien war eine Weltmacht, aber das gab damals überall blutige Aufstände, auch in Indien. Und die waren es, die die Engländer letztlich zum Abzug gezwungen haben, nicht der Pazifismus."
"Der Befreiungskampf Indiens war gewaltfrei. Ich meine, tut mir leid, aber die Geschichte ist nicht anders gelaufen."
"Ach so, na gut, das mag vielleicht einmal geklappt haben, da kenn ich mich jetzt nicht so gut aus, das... das ist dann wohl immer so das Beispiel. Das war aber auch keine richtige Befreiung in dem Sinn... die Ausbeutung ist dort ja nur in eine andere Form der Ausbeutung übergegangen. Du brauchst dir doch bloss ankucken, wie Indien heute dasteht, also grade Indien kannst du ja wohl wirklich nicht als Beispiel nennen."
Hm. Trouble mit den Sikhs, trouble mit den Moslems, trouble mit den Gurkhas, trouble mit den Tamilen...
"Doch."
"Es ist gar nicht möglich, die Welt mit friedlichen Mitteln zu verändern. Okay, anscheinend glaubst du ja, dass es doch möglich ist."
"Nun gut, ich persönlich bin der Meinung, dass es gar nicht möglich ist, die Welt anders als mit friedlichen Mitteln zu verändern."
Ich frage ihn, ob die Sandinisten eine bessere Weltmacht wären, und warum die YATAMA, die Guerilla der Mískitos, vor drei Jahren zu den Waffen gegriffen hat.
"Die wollten einfach nur mal Rabatz machen", ist seine Antwort, die mich aber auch nicht ganz überzeugt.
"Andere haben mir gesagt, es könnte damit zusammengehängt haben, dass die Sandinisten ihren
campesinos nach der Revolution gemäss ihren Versprechungen Land zugewiesen haben - ohne Rücksicht darauf zu nehmen, dass es Land der Mískitos war."
"Ja, sicher, das mag alles mit reingespielt haben, aber für sowas gehe ich noch lange nicht in den Krieg." - Vielleicht bist du kein Indianer...*
"Es ging los, als die Sandinisten die Schulpflicht einführten, und sie gezwungen wurden, Spanisch zu lernen."
"Ja, das war so ein Anlass, den haben sie gesucht. Das haben die Sandinisten aber sofort wieder eingesehen, dass das ein Fehler war. Du musst die Mískitos verstehen, ich sag dir, du kennst die nicht - wenn da einer von denen Panik macht, glauben alle, die Welt würde über ihnen hereinbrechen. Die sind so leicht zu manipulieren!"
Da hat Uli aber auch recht, das hatte ich da in Wampusirpi ja auch erlebt, als da auf einmal alle panisch fürchteten, die
Sándinos würden nach Wampusirpi kommen.

* Die Mosquitia war vor 1894 unabhängig oder britisch (vor 1787). 1894 marschierte Nicaragua ein, nahm sich das Land und verbot nicht-spanische Schulen. Die Somoza-Diktatur hat sich um die Mosquitia nur wenig gekümmert, und so gab es selten Probleme. Die Indianer betrachten sich nach wie vor theoretisch als souverän, ähnlich wie Belize von Guatemala souverän ist, und die Besetzung 1894 durch Nicaragua völkerrechtswidrig. Die Sandinisten dürften das gar nicht gewusst haben.

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Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Tagebuch in Grösse A6 mit superkleiner Schrift, in das ich in dieser Zeit vor allem meine Briefe nach Deutschland abschrieb (hier kursiv). Der Nicaragua-Text wurde in Kolumbien geschrieben, etliche tote Moskitos zieren das Werk.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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