Schlüsselwörter dieser Seite:     Panama 1988 Yaviza Passstelle Brücken Urwald Regenzeit

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

27 - Fussball und Moskitos - zu Fuss nach Südamerika

Seite:

 

03

Kapitel in Band 1:

Kapitel in Band 2:

Kapitel in Band 3:

 
Seiten dieses Kapitel:

01 02 03 04 05 06 07 08 09

10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 Epilog

01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16

vorige Seite        nächste Seite          


23. Mai 1988
Ich ging absichtlich sehr langsam aus der Stadt raus, weil ich mich noch an die Schuhe gewöhnen musste. Hin und wieder nahmen mich welche mit, die oft nur kurze Strecken fuhren. Aber schliesslich kam ich doch noch ganz schön weit, die Strasse bog langsam nach Süden. Irgendwann hielt auch ein Pick-up mit Bananenschösslingen an. Er hatte offenbar eine ganze Bananenplantage geladen.
Der letzte Ort, an dem die Panamericana endete, hiess Yaviza. Natürlich wäre es möglich gewesen, die Strasse bis Kolumbien weiterzubauen und mit dem Schliessen des letzten fehlenden Stückes den Pan American Highway zur längsten durchgehenden Strasse der Welt zu machen. Aber Yaviza und der Nachbarort El Real lagen an breiten Flüssen, über die Brücken gebaut werden müssten. Niemand hatte ein Interesse daran, dass durch den Urwald zwischen hier und Kolumbien eine Strasse gebaut würde. Kein einziger Urwald auf diesem Planeten war dem Menschen heilig, kein einziger, bis auf dieser.
Die USA würden wohl den Bau einer solchen Strasse am liebsten sogar militärisch verhindern. Brauchten sie aber nicht, Panamá hatte gar nicht das Geld dazu. Gäbe es eine Strasse, und mit ihr viele Seiten- und Nebenstrassen, wären die kolumbianischen Drogen noch viel schneller auf ihrem Weg nach Nordamerika.
Yaviza war der letzte Ort in Panamá mit Passstelle und ich holte mir den Ausreisestempel des Landes. Noch war die Regenzeit nicht angebrochen, aber es konnte jeden Tag losgehen - viel Zeit hatte ich nicht mehr, zu Fuss nach Kolumbien zu kommen. Ich erkundigte mich nach dem Weg. Sieben Tage durch den Urwald, erfuhr ich, und es lagen Dörfer am Weg.
Es gab Bücher über diese etwa hundertfünfzig Kilometer lange Strecke. Nur in der Trockenzeit machbar, also nur Januar bis März, nur nach extrem guter Vorbereitung und auf keinen Fall alleine. Na, dass konnte ja was werden. Ich hatte grossen Respekt vor dem, auf was ich mich jetzt einliess.
Zu Fuss den südamerikanischen Kontinent erreichen. Der begann definitionsgemäss an der Grenze zwischen Kolumbien und Panamá.
Und es sei gefährlich. Banditen würden die Touristen ausrauben. Sie erzählten von zwei deutschen Frauen, die im Februar hatten umkehren müssen, weil sie vollständig ausgeraubt worden seien. Es wurde auch davon abgeraten, unbewaffnet loszugehen. Und immer wieder: auf keinen Fall nach März und auf keinen Fall alleine.
Das Wetter war in Ordnung. Wenn es regnete, dann nicht lange. Irgendwo in Yaviza gab es eine alte Lagerhalle, wo Fremde übernachten konnten. Es war offensichtlich, dass diese Gegend auf Touristen eingestellt war. Aberteuertouristen ohne Ansprüche. Aber mit genug Geld, sich alle möglichen Souvenirs zu kaufen.
Also gut. Ich entschied mich dafür. Wenn Südamerika, dann hier und jetzt. In der Regenzeit, ohne Spezialausrüstung, ohne den Weg zu kennen, ohne Proviant und vollkommen alleine.

24. Mai 1988
Ein Einbaum brachte mich über den Fluss. Der nächste Ort war Tuira. Danach kam Union de Chocó. Und weiter nach Yape. Danach der Pfad nach Capetí. Auf dem halben Weg nach Capetí sprachen mich welche vor ihrem Haus ein. Aus Yaviza? So weit? Heute? Oh ja, ich war ganz schön weit gekommen. Aber es würde noch schwerer werden, sagten sie. Es waren Schwarze, sehr nette Leute. Offenbar kamen sie ursprünglich aus Kolumbien. Sie sahen, wie fertig ich war, bewunderten meine Strecke und luden mich ein.
Es gab eine junge Frau in der Verwandtschaft. Ob ich sie heiraten wollte. Ja, meinte ich, wenn sie mit mir nach Argentinien käme*. Sie sah hübsch aus, schön schwarz, war auch ganz nett und konnte gut lachen. Aber ausgerechnet Argentinien, das war dann doch zu weit weg. Die Leute fragten mich, ob ich auch mit der Machete umgehen konnte. Konnte ich ein bisschen, hatte ich in Wampusirpi mal gelernt. Sie luden mich ein, noch einen Tag zu bleiben und ihnen ein bisschen bei der Feldarbeit zu helfen. Diese Einladung nahm ich sehr gerne an.
Und Wasser vom Fluss holen konnte ich, mit dem schweren Eimer auf dem Kopf. Sie konnten es nicht glauben. Oh doch, ich zeigs euch. Okay, hier ist der Eimer. Die Frauen zeigten mir den Weg zum Fluss, wo sie täglich das Wasser holten. Auch hier war das ausschliesslich Frauenarbeit. Ja, in Alemania können das auch die Männer. Warum? Wenn die Frauen das zu oft machten, sei das schlecht für die Knochen, sagte ich ihnen. Ja, das hatten sie auch schon gehört, dass sie den Eimer nicht ganz so voll machen und lieber zweimal laufen sollten. Noch besser sei, den männlichen Kindern das Wasserholen beizubringen, riet ich ihnen. Oh, gute Idee, meinten tatsächlich ein paar Frauen. Auch das wäre in Mexico undenkbar gewesen. Fehlte nicht mehr viel, und ich hätte die Jungen davon überzeugt, dass Wasserholen etwas ganz Tolles war.
Es tat gut, einen Tag auszuruhen. Sie nahmen mich ein wenig mit zur Feldarbeit. Niedlich war eine Szene am Fluss. Sie hatten Katzen, und sie unterhielten sich darüber.
- Die Katzen, die sind so wasserscheu, aber pass mal auf, wenn der Kater da drüben am anderen Ufer eine läufige Katze riecht! Was denkst du, wie gut der plötzlich freiwillig schwimmen kann!
Ich fragte sie auch, warum die schwarzen Frauen mich so oft fragten, ob ich sie heiraten oder zumindest mit ihnen schlafen wollte, damit sie ein Kind von mir bekämen. Sie erklärten mir, dass das Ansehen einer Frau hier stieg, wenn es ihr gelang, Kinder mit einer möglichst hellen Hautfarbe zu bekommen. Und mit den Weissen, die hin und wieder hier durchkamen auf dem Weg nach Kolumbien, ging das erfahrungsgemäss am besten. Auch wenn die Hautfarben sich nicht immer eins zu eins mischten. Manchmal blieb die Haut bei den Kindern auch schwarz, manchmal wurde sie aber auch ganz hell. Ich sah auch Schwarze mit blondgelockten Haaren.

* Das war nur ein Witz gewesen. Es war klar, dass eine spontane Reise für ein Mädchen aus dieser Gegend absolut illusorisch war.

Nächste Seite




 

Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Panamá, Amerika-Brücke über den Kanal, Puente de las Américas

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
Links zu allen Einzelseiten: 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10   11 12 13 14 15 16 17 18 19 20   21 22 23 24 25 26 27 28 29 30   31 32 33 34 35 36 37 38 39 40   41 42 43 44 45 46 47 48 49 50   51 52 53 54 55 56 57 58 59 60   61 62 63 64 65 66 67 68 69 70   71 72 73 74 75 76 77 78 79 80   81 82 83 84 85 86 87 88 89 90   91 92 93 94 95 96 97 98 99 100   101 102 103 104 105 106 107 108 109 110   111 112 113 114 115 116 117 118 119 120   121 122 123 124 125 126 127 128 129 130   131 132 133 134 135 136 137 138 139 140   141 142 143 144 145 146 147 148 149 150   151 152 153 154 155 156 157 158 159 160   161 162 163 164 165 166 167 168 169 170   171 172 173 174 175 176 177 178 179 180   181 182 183 184 185 186 187 188 189 190   191 192 193 194 195 196 197 198 199 200   201 202 203 204 205 206 207 208 209 210   211 212 213 214 215 216 217 218 219 220   221 222 223 224 225 226 227 228 229 230   231 232 233 234 235 236 237 238 239 240   241 242 243 244 245 246 247 248 249 250   251 252 253 254 255 256 257 258 259 260   261 262 263 264 265 266 267 268 269 270   271 272 273 274 275 276 277 278 279 280   281 282 283 284 285 286 287 288 289 290   291 292 293 294 295 296 297 298 299 300   301 302 303 304 305 306 307 308 309 310   311 312 313 314 315 316 317 318 319 320   321 322 323 324 325 326 327 328 329 330   331 332 333 334 335 336 337 338 339 340   341 342 343 344 345 346 347 348 349 350   351 352 353 354 355 356 357 358 359 360   361 362 363 364 365 366 367 368 369 370   371 372 373 374 375 376 377 378 379 380   381 382 383 384 385 386 387 388 389 390   391 392 393 394 395 396 397 398 399 400   401 402 403 404 405 406 407 408 409 410   411 412 413 414 415 416 417 418 419 420   421 422 423 424 425 426 427 428 429 430   431 432 433 434 435 436 437 438 439 440   441 442 443 444 445 446 447 448 449 450   451 452 453 454 455 456 457 458 459 460   461 462 463 464 465 466 467 468 469 470   471 472 473 474 475 476 477 478 479 480   481 482 483 484 485 486 487 488 489 490   491 492 493 494 495 496 497 498 499 500   501 502 503 504 505 506 507 508 509 510   511 512 513 514 515 516 517 518 519 520   521 522 523 524 525 526 527 528 529 530   531 532 533 534 535 536 537 538 539 540   541 542 543 544 545 546 547 548 549 550   551 552 553 554 555 556 557 558 559 560   561 562 563 564 565 566 567 568 569 570   571 572 573 574 575 576 577 578 579 580   581 582 583 584 585 586 587 588 589 590   591 592 593 594 595 596 597 598 599 600   601 602 603 604 605 606 607 608 609 610   611 612 613 614 615 616 617 618 619 620   621 622 623 624 625 626 627 628 629 630   631 632 633 634 635 636 637 638 639 640   641 642 643 644 645 646 647 648 649 650   651 652 653 654 655 656 657 658 659 660   661 662 663 664 665 666 667 668 669 670   671 672 673 674 675 676 677 678 679 680   681 682 683 684 685 686 687 688 689 690   691 692 693 694 695 696 697 698 699 700   701 702 703 704 705 706 707 708 709 710   711 712 713 714 715 716 717 718 719 720   721 722 723 724 725 726 727 728 729 730   731 732 733 734 735 736 737 738 739



 Impressum

© Planet Poster Editions 2007



login