Schlüsselwörter dieser Seite:     Panama 1988 Boca de Cupe Urwald Balsal Pucuru Déjà-vu Zeitloch

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

27 - Fussball und Moskitos - zu Fuss nach Südamerika

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04

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26. Mai 1988
Heute ging es weiter über Capetí nach Boca de Cupe. Einer hiess Antonio, er war mit mir eine Zeitlang gegangen und hatte Respekt vor meiner Geschwindigkeit, bei meinem Gepäck. Boca de Cupe lag wieder an einem Fluss und wir mussten warten, bis ein Boot kam. Boote kamen hier selten vorbei.
In der Mosquitia war es üblich, dass wenn ein Boot vorbeikam, man auf die andere Seite mitgenommen wurde. Hier war es eher professionell organisiert, und auch die Einheimischen wie Antonio mussten inzwischen einen Viertel Dollar bezahlen, um auf die andere Seite zu kommen. Schwimmen konnten wir nicht, mit den Sachen, sonst hätten wir das gemacht. In Boca de Cupe konnte ich bei ihm übernachten. Es war sehr nett.
Ab hier schien es nach den Angaben der Leute keinen Pfad zu geben, man musste erst mit dem Boot nach Balsal. Antonio beschrieb mir auch den weiteren Weg.

27. Mai 1988
Einbaum mit Motor bis nach Balsal und ab dort ging es zu Fuss weiter nach Púcuru. Púcuru war das vorletzte Dorf in Panamá, hatte Antonio gesagt. Danach kam noch Paya und dann Cristales in Kolumbien.
Der Pfad nach Púcuru war nicht schwer, aber grundsätzlich konnten die Leute auch hier mitten im Urwald nicht einschätzen, wie weit die Strecken waren. Fast alle unterschätzten die tatsächlichen Entfernungen drastisch. Es spielte keine Rolle, ob es die Schwarzen oder die Kuna-Indianer waren, die ich fragte. Offenbar gab es zwischen den Dörfern nur ganz wenig Verkehr zu Fuss. Andererseits waren die Pfade stellenweise sehr gut instandgehalten. Auch wenn ich sehr selten Leute traf.
Es war schwer, aus der näheren Umgebung einer Ortschaft wie Balsal herauszufinden, denn mit zunehmender Entfernung waren die Pfade seltener begangen und wurden entsprechend dünner. Sicher sein, dass ich auf dem richtigen Weg war, konnte ich erst, wenn der Pfad wieder breiter wurde und sich so der nächste Ort ankündigte. Dann wurden die Pfade wieder besser, weil dann andere Pfade hinzukamen, die zu irgendwelchen Feldern oder Bananenpflanzungen führten.
An diesem Punkt war ich nun. Vor Púcuru kam ich nach viereinhalb Stunden Fussmarsch aus dem Urwald, der Pfad wurde deutlicher und ewas breiter. Er verliess den Wald und führte an einem Hang entlang, der vor nicht allzu langer Zeit gerodet worden sein musste, Bananenanbau. Ich sah die Felder mit den Bananen, dahinter den Waldrand mit den hohen Bäumen, blieb stehen und hielt einen Moment inne. Es war ein Déjá-vu. Genau das hatte ich schonmal erlebt. Ich ging langsam weiter. Das Déjà-vu blieb bestehen.
Wie ein riesiges Zeitloch.
Déjà-vu vor Púcuru.
Wann musste ich diese Szene geräumt haben? Nicht erst in Mexico, auch nicht in Neustadt - meinem Gefühl nach schon in Mainz. Noch nie hatte ich ein Déjà-vu, das ich so lange Zeit vorher geträumt haben musste. Und es hielt ganz schön lange an. Ich ging weiter und weiter. Erst nach einigen Metern war das Déjà-vu wieder vorbei.
Eigentlich waren mir Déjà-vu-Erlebnisse oft unangenehm gewesen, doch diesmal war ich fasziniert und beeindruckt. Mainz, das war über acht Jahre her! Wie konnte mein Unterbewusstsein schon vor acht Jahren wissen, dass ich einmal mitten im Urwald von Panamá einen solchen Pfad entlanggehen würde?
Das würde heissen, dass die Zukunft vorherbestimmt ist, hatte Viktoria gesagt, in Lorscheid, und genau das konnte sie nicht glauben. Instinktiv hatte ich ihr auch recht gegeben, denn auch ich hielt viel von der Idee, dass wir freie Persönlichkeiten waren, die ihr Leben selbst lenken konnten. Vielleicht war das unangenehme Gefühl, das ich bei den Déjà-vus hatte, auch eine Art Protest, ein Sich-Wehren gegen eine vorgefasste Szene, aus deren Verlauf ich nicht aus eigenen Kräften ausbrechen konnte.
Doch heute war es anders. Heute wehrte ich mich nicht. Ich konnte es geniessen. Und selbst wenn die Zukunft vorherbestimmt war - was sollte es, dann war sie eben vorherbestimmt. Irgendwie brachte das Leben trotzdem Spass. Wenigstens der Planet war schön genug. Ein Meer von grün. So viele verschiedene Grüntöne. Riesengrosse Bäume im Hintergrund am Hang. Ich drehte mich um und sah über ein Tal auf die Berge in ihrer ganzen Schönheit, lückenlos überzogen mit einem überwältigenden Urwaldteppich. Selten gab der Urwald einen Blick auf die nächsten Hügel frei.

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Ein typisches Haus auf Stelzen, wie es sie auch in den Dörfern im Urwald Panamas gab.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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