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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

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27 - Fussball und Moskitos - zu Fuss nach Südamerika

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Eine Stunde später war ich in Púcuru. Púcuru war ein Dorf der Kuna-Indianer. An ti pey, war mein erster Satz auf Kuna, ob sie mir bitte Wasser geben konnten. Wie schon in Honduras hatte ich mir auch hier in den Dörfern vorher die wichtigsten Vokabeln der Indianersprache sagen lassen.
Jemand zeigte mir, wo ich übernachten konnte. Am nächsten Tag musste ich es bis Paya schaffen, und das wäre heute nicht mehr möglich. Schon alleine deswegen, weil niemand mir sagte, wo der Weg langging. In Púcuru waren sie freundlich, etwas scheu und zurückhaltend, aber offenbar an Abenteuerreisende gewöhnt. Leider. Offenbar waren sie es auch gewöhnt, dass die Fremden Geld für Information oder einheimische Führer bezahlten. Und zwar gar nicht so wenig, wie ich feststellen durfte.
Es gab eine handwerkliche Werkstatt, wo Frauen mir ihre Näharbeiten zeigten. Ich zeigte ihnen die Fahnen, die ich auf meinen Stoff genäht hatte. Und siehe da, ich hatte ein Gespächsthema. Denn ich hatte die Fahne von Panamá noch nicht draufgenäht. Wie die Frauen kritisch bemerkten.
Ihre Muster schienen traditionell zu sein, eine ganz eigene Art zu sticken, wie ich es noch nie gesehen hatte. Vögel und ähnliche Tiere in Linien und Formen, die an die Symbole der Mayas oder der Linien von Nazca in Peru erinnerten. Es war jedoch schwer zu beurteilen, was davon wirklich traditionell war, und was von dem, was sie verkauften, dem Geschmack der Touristen folgte. Mir gefiel die Idee, wie die Stoffe gestickt waren, und ich nahm mir vor, so etwas wollte ich auch einmal machen.
Nun ja, jetzt hatte ich ja die Zeit, die Fahne von Panamá dazuzunähen. Stoffreste hatte ich selber. Buchstäblich auf der Strasse aufgesammelt, schon seit New Jersey. Es fehlte nicht nur die Fahne von Panamá. Auch die der anderen Länder seit Nicaragua. Ich musste ein neues Tuch anfangen, weil auf dem alten kein Platz mehr war für Nicaragua, Costa Rica und Panamá. Sie staunten, wie gut ich nähen konnte. Hatten sie wohl nicht erwartet. Lauter kleine bunte Farbflächen. Die Kinder versuchten, die Länder zu raten.
Italien. Dänemark. Mexico.
Eine Frau, mit der ich mich länger unterhielt und die meine Näharbeit bewunderte, sagte ihrem erwachsenen Sohn schliesslich, er solle mir sagen, wo der Weg nach Paya abging. Er tat es schliesslich, obwohl er sich anfangs noch ein wenig sträubte. Aber seine Mutter bestand darauf, und gegen sie konnte er nichts sagen. So erfuhr ich den Weg nach Paya.

28. Mai 1988
Immer noch kein schwerer Regen. Wie es aussah, hatte ich Glück. Heute: Púcuru-Paya. Vier Stunden, hatten sie mir gesagt. Ich rechnete von vornherein mit einer Tagestour.
Der Weg war unglaublich schwer. Oft kam ich an Verzweigungen und musste mich entscheiden, wo ich weitergehen musste. Beim heutigen Abschnitt kam das noch öfter vor als sonst. Ein Pfad, der zum nächsten Ort durchging, war nicht unbedingt breiter als die anderen, die zu Feldern führten. Es kostete Zeit, jedesmal stehenzubleiben, den vermutlich falschen Weg zu prüfen, paar Meter langgehen, dann wieder zurück zum Hauptpfad, sich die Stelle merken, weitergehen und von neuem in Gedanken versinken.
Déjà-vu vor Púcuru.
Wenn ich den Traum, der dem Déjà-vu von Púcuru zugeordnet war, schon in Mainz geträumt haben musste, vor 1981, bedeutete das nebenbei auch, dass ich zumindest in den vergangenen acht Jahren nicht in eine Parallelwelt abgedriftet sein konnte. Wenn ich in der Zeit nach 1977 irgendetwas falsch gemacht und mich in eine Parallelwelt befördert hätte, dann sicherlich noch nicht in Mainz. Das Déjà-vu bedeutete, wenn ich heute in einem Leben lebte, das meinem Unterbewusstsein schon in Mainz bekannt war, dann müsste ich immer noch in derselben Welt leben, in der ich Viktoria heiraten würde.
Irgendetwas an der Sache hatte ich noch nicht verstanden, aber dieses Detail war es offenbar auch nicht. Ich lebte übergangslos nach wie vor in der Welt, in der ich einmal Viktoria heiraten würde. Wann das auch immer passieren mochte. Wenn die Zukunft acht Jahre vorherbestimmt war, dann war sie wohl auch achtzig Jahre vorherbestimmt. Eine komische Welt.
Ich sollte mit Viktoria Kontakt aufnehmen, hatte Lina gesagt. Doch ich hatte nie das Gefühl gehabt, dass ich das tun sollte. Vielleicht von Südamerika? Doch je länger ich den schwierigen Pfad entlanglief, desto schlechter konnte ich mich auf diesen Gedanken konzentrieren. Wenn ich ihr schreiben sollte, würde ich das eines Tages auch selber wissen, schloss ich meine Überlegungen ab, und bräuchte mir darum keine Gedanken zu machen.

Immer wieder ging der Pfad an aufgegebenen Feldern vorbei, die nach der Brandrodung ein paarmal bepflanzt, danach wieder dem Urwald überlassen worden und schnell wieder zugewuchert waren. An einer Stelle teilte sich der Pfad schon wieder auf, kurz nach so einem Feld, als der Pfad wieder in den Wald ging. Mist, wohin jetzt? Nach rechts oder nach links?
Rechts oder links? Welch grosse Frage, flüsterte ich vor mich hin und zitierte wieder mal Otto Waalkes, vor ihr stand Beckenbauer einst, als er von Rummenigge angespielt sich frug, wohin des Leders Rund er flanken sollte... nach links, auf Müllers schussgewalt'gen Fuss? Nach rechts, wo schon das Lockenhaupt des Uli Hoeneß nach dem Ball- okay, Schluss mit dem Quatsch, weiter im Urwald. Ich folgte vorsichtig dem breiteren Pfad nach der Gabelung. Oft war aber der breitere genau der falsche Weg, der nur zu irgendwelchen Feldern führte, und der Schmalere war der Langstreckenpfad. Ich suchte nach Spuren, ging langsam weiter voran und blieb plötzlich stehen. Oh, gerade noch rechtzeitig gebremst.
Ich hatte Glück. In einem halben Meter Höhe war quer über dem Pfad ein feines Spinnennetz gespannt. Die dünnen Fäden waren kaum zu sehen. Ich untersuchte, wie alt es sein dürfte. Sehr schön, alt genug. Hier konnte in den vergangenen Stunden niemand entlanggegangen sein. Ich hatte mir angewöhnt, mich in den Dörfern zu erkundigen, wann die Pfade zum letzten Mal begangen worden waren.
Und ich hatte recht, der schmalere Pfad war richtig gewesen. Allerdings stellte ich hinterher enttäuscht fest, beide Pfade führten nach ein paar hundert Metern wieder zusammen. Das passierte auch oft. Nur so zum Gag.

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Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Die kleinen Fahnen der Länder, in denen ich schon gewesen war, und die ich mir auf ein Stück Stoff genäht hatte. Hier in Panama leisteten sie wertvolle Dienste und ich erfuhr so den Weg nach Paya.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



Kontakt (Autor, Verlag) siehe Impressum, unten letzte Zeile.
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