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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

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27 - Fussball und Moskitos - zu Fuss nach Südamerika

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5. Juni 1988
Aufstehen morgens um fünf. Früh fuhren wir weiter, verliessen die Mangrovenküste und den breiten Río Atrato, tuckerten gemächlich über die Uraba-Bucht und fuhren in den Bananenhafen von Turbo ein.
Turbo, Kolumbien. So, wo war die Passstelle? Erstens war Sonntag, und zweitens gab es hier keine Passstelle. Ich musste nach Apartadó, fünfundzwanzig Kilometer landeinwärts. Die seien zuständig. Wundervoll.
Na gut, Apartadó lag auf der Strecke ins Gebirge, in die Anden, und da wollte ich hin. Nicht noch länger hielt ich die Moskitos aus, den ständigen Insektendruck und die feuchte Hitze im tropischen Tiefland. Ich sehnte mich nach den Bergen. Achtzehn Grad, schon seit Monaten sehnte ich mich nach solchen Temperaturen. Auch in den Nächten ging es in den Tropen nie unter zwanzig Grad. Auch nicht in der Regenzeit.
Taxen waren billig und ich nahm ein Taxi nach Apartadó. Doch das Büro hatte sonntags zu, und weils noch schöner war, erzählten sie mir, dass am Montag passenderweise Feiertag war und das Büro genauso dicht. Oh nein, was sollte ich denn jetzt machen? Zu den Militärs, schlug der Taxifahrer vor, und fuhr mich nach Carepa zum Batallón. Das lag auch an der Strasse von Turbo nach Medellín in den Anden.
Die Militärs an der Pforte waren äusserst wenig erbaut. Ich kam gar nicht erst dazu, zu erklären, was ich wollte, es ging um meine Hose. Ich hatte in den ganzen letzten Tagen die tarnfarbene Army-Hose von Mike Horgan aus Georgia angehabt, sie war praktisch und stabil. Die Soldaten am Posto meinten es gut mit mir, als sie mir sagten, ich sollte die in Kolumbien bloss nie wieder anziehen.
Aber einen Einreisestempel gab es auch hier nicht, sie waren natürlich nicht zuständig. Ich sollte nach Medellín, dort könnten sie mir auch einen Einreisestempel geben.
Was, schon wieder illegal im Land, und hinterher dieselbe miese Prozedur wie in Nicaragua? Keiner würde mir in Medellín mehr einen Einreisestempel geben. Ausserdem hatten die Guerilleros in Nicaragua natürlich im Reisepass dick vermerkt, dass sie mich abgeschoben hatten, weil ich illegal eingereist war. Bestens lesbar und in ordentlichstem Spanisch. Auf keinen Fall durfte ich so nach Medellín. Dann müsste ich eben solange in Apartadó warten, bis dort die Passstelle öffnete.
Ich nahm meine Sachen und trampte zurück nach Apartadó. Ein ziemlich moderner und ziviler Jeep hielt an. Ein Peruaner und ein Chilene waren auch im Jeep, auch per Anhalter. Der reiche Fahrer schien sehr nett zu sein. Alvaro Mejía war sein Name. Er musste hier in der Gegend irgendwelche Bananenplantagen besitzen.
Ich erzählte den beiden Ausländern das Problem mit dem Einreisestempel. Das würde hier nicht so eng gesehen, meinten die beiden, es könnte auch sein, dass sie mir den Stempel Dienstag in Medellín geben.
In Apartadó spendierte Alvaro uns allen zunächst ein Essen und gab mir viertausend Pesos, etwa zwanzig Mark, um den Bus nach Antiochia bezahlen zu können. Eine pittoreske kleine Stadt aus der Kolonialzeit, zwei Stunden vor Medellín, lohne sich zu besuchen. Er selbst habe sein Büro in Medellín, erklärte er, und gab mir seine Telefonnummer dort. Falls ich einmal Probleme haben sollte. Er sei leider viel unterwegs, für Colfrutas, Früchte für den Inlandbedarf. Dann verabschiedete er sich von uns und wünschte uns noch eine gute Zeit in Kolumbien.

Es war erst ein Uhr und ich musste noch zwei Stunden auf den Bus nach Antiochia warten. Ich erzählte den Leute an der Bushaltestelle von der Sache mit dem Einreisestempel. Einer meinte, er kenne zufällig den Chef der Passbehörde und wisse, wo er wohne. Er begleitete mich zu seiner Wohnung.
Obwohl er gerade beim Essen war, war der Beamte sehr zuvorkommend und fuhr mit mir zum Büro, das er extra wegen mir aufschloss. Ob ich ein Ticket zur Ausreise dabei habe, wollte er noch wissen. Nein, meinte ich, ich sei gerade zu Fuss von Panamá gekommen, durch den Urwald von Paya nach Cristales, da würde ichs auch fertigbringen, zu Fuss wieder aus Kolumbien auszureisen. Nach Ecuador und Argentinien wollte ich, die Panamericana runter, erzählte ich. Okay, meinte er, kein Problem. In kurzer Hose und T-Shirt drückte er mir glatte neunzig Tage Visum in den Pass. Ich wusste, dass dies das absolute Maximum war und normalerweise nur sechzig Tage gegeben wurden.
Ich kam sogar noch rechtzeitig zum Bus nach Antiochia. Unterwegs ständig Militärkontrollen, schwer bewaffnete Soldaten durchsuchten den Bus. Papiere. Das hatte ich nicht erwartet. Alt hätte ich ausgesehen ohne Visum. Kolumbien war ein Land im Bürgerkrieg. Die Stimmung war noch bedrohlicher als in Mittelamerika. Langsam wand sich die Strasse immer höher in die Anden.

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Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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Medellin, Millionenstadt in Kolumbien und eine der bedeutendsten Zentren des Drogenhandels.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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