Schlüsselwörter dieser Seite:     Ecuador 1988 Quichua Radio HCJB Bibel Kechua Inkas Sprache

 

 

 

Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

29 - Ich bin halt so ein bisschen auf der Suche - Quichua in Ecuador

Seite:

 

04

Kapitel in Band 1:

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Nur noch Manuels beide Schwestern lebten im Dorf, die drei Brüder schon lange nicht mehr. José, ein anderer Bruder, arbeitete in Quito bei Radio HCJB*, dem christlichen Radiosender, ein dritter Bruder spezialisierte sich gerade in Chirurgie in Argentinien. Neben seinem Beruf als Dorfschullehrer hatte Manuel auch ein paar Tiere und Felder. Lehrer verdienten in Ecuador nicht viel Geld und arbeiteten nachmittags in der Landwirtschaft.
Sie gingen in die Felder, aber es regnete zu stark und sie wollten mir die Feldarbeit nicht zumuten. Leute wie ich würden ausserdem nicht im Feld arbeiten, das sei zu hart. Die Kinder gingen in die Schule, die Eltern in die verregneten Felder und ich blieb alleine zuhause und durfte auf das Haus aufpassen. Auf die Dauer war das ein wenig langweilig. Ich nahm mir vor, ihre Sprache zu lernen.
- Habt ihr Lehrbücher für Quichua?
- Nein-
Auch heute noch war Ecuador Ländern wie Mexico weit zurück. Schulunterricht gab es grundsätzlich nur in Spanisch. Die Kinder zeigten mir ihre Schulbücher. Überall blonde hellhäutige Kinder, kein Wort davon, dass es überhaupt Indianersprachen gab. Die in Spanisch-Amerika auch selten genug als Sprachen, idiomas, bezeichnet wurden, sondern abschätzig als dialectos, Dialekte.
- Auch kein Wörterbuch?
- Mein Bruder José in Quito hat welche, im Büro von Radio HCJB, aber hier haben wir nichts. Wir können ja alle Quichua, wozu bräuchten wir dann ein Wörterbuch?
- Habt ihr hier irgendein Buch in Quichua? Irgendetwas Schriftliches?
- Wir haben nur die Bibel... und auch nur das Neue Testament-
- Die Bibel ist euer einziges Buch, das ihr in Quichua habt? Äh - Moment, habt ihr die auch in Spanisch?
- Ja, warum?
- Was, und das fragt ihr noch?!

Ich entschied mich nach kurzem Durchblättern für das Johannes-Evangelium Kapitel 4: 5-42, die Sätze waren praktischerweise durchnumeriert und die Sprache einfach. Jesus von Nazareth unterhielt sich mit einer Frau an einem Brunnen und bat sie um Wasser. Es begann eine Diskussion, zunächst darüber, ob ein Israeli wie er und eine Palästinenserin aus Samaria wie sie sich überhaupt miteinander unterhielten.
Vers 7 Satz 2. - P'ichilla yacuta cuhuai - nircami. Wasser: yacu. Geben: cuna. P'ichilla musste wenig und nircami musste sagte er heissen. -rca- musste für Vergangenheit stehen. Dann war -ta ganz einfach der Akkusativ. Zwei Wochen später und ich konnte den Rest.
Die Sprache der Inkas war so erfolgreich, weil sie so logisch aufgebaut und leicht zu lernen war.
Quichua hiess es in Ecuador und Kolumbien, wo die Inkasprache etwas weicher ausgesprochen wurde, Quechua oder Kechua in Peru. In Quito lernte ich später Leute kennen, die die Bibel in Indianersprachen übersetzten und die mir erklärten, dass es in fast jeder Provinz in Ecuador einen eigenen Quichua-Dialekt gab. Ich erfuhr, dass ich Quichua aus der Provinz Chimborazo gelernt hatte. Es unterschied sich vom peruanischen Kechua etwas weniger als Bayrisch und Norddeutsch.
Kechua. Niemand wusste genau, woher die Indianer des kleinen Volkes der Inkas ursprünglich kamen, bevor sie auszogen und die Anden eroberten. Vielleicht aus einer Küstenregion in Nord-Peru. Nach 1400 begannen sie, das peruanische Hochland einzunehmen und breiteten sich immer mehr aus, bis sie in nur hundert Jahren die Völker fast der gesamten Anden von Kolumbien bis Argentinien und Chile unterworfen hatten. Die Wurzeln ihrer Sprache lagen im Dunkeln. Aber sie setzten ein sehr effektives Verwaltungssystem ein und bestimmten in allen Gebieten Kechua zur einzig gültigen Verwaltungs- und Verkehrssprache.
Mit bis heute sichtbarem Erfolg. Viele Völker des Inkareiches hatten innerhalb von nur hundert Jahren ihre eigenen, oft sehr komplizierten Sprachen aufgegeben und sich das effektivere und einfachere Kechua angeeignet, das bis 1532 Verwaltungssprache blieb. Seitdem war Spanisch Verwaltungssprache, doch Kechua sprachen zwanzig Millionen Menschen in den Anden bis heute, von Kolumbien bis Argentinien.
Es dauerte also knapp zwei Wochen, bis ich das System begriffen und mir die Vokabeln zusammengesammelt hatte. Sie waren überrascht, dass ich mich mit ihnen auf einmal in ihrer Sprache unterhalten konnte. Und irgendwann hörte es auch auf zu regnen.

* Musste irgendeine historische Abkürzung sein, die später beibehalten wurde. Auf der Homepage (www.hcjb.org) ist es ihnen offenbar zu peinlich, zuzugeben was sie ursprünglich bedeutete.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Erloschener Vulkan Chimborazo, höchster Berg Ecuadors und mit 6310 m der Punkt der Erde, der am weitesten vom Erdmittelpunkt entfernt ist. Blick von Mancheno, also von Süden, 1988. In der Bildmitte die Panamericana.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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