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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

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30 - Land der Inkas - einmal durch Peru

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4. Dezember 1988
Ich wollte in die Berge und der nächste Ort auf der staubigen Piste in Richtung der Anden war nur zwanzig Kilometer entfernt. Buenos Aires. Gut, dass ich mir genug Wasser mitgenommen hatte. Sonntags war besonders wenig los auf den Strassen. War auch gut so, bei der Staubpiste. Nach ein paar Stunden erreichte ich am frühen Vormittag den Río Piura, durch dessen bewässerte Talebene die Strasse weiter auf die Berge zu führte. Ausser ein paar mageren grauen Eseln und eingestaubten Mangobäumen war hier kaum etwas los.
In diesem Jahr war die Regenzeit ausgeblieben, das kam hier immer öfter vor, und entsprechend staubig war die Landschaft. Nur der Piura führte noch Wasser und der grüne Mangobewuchs im Flusstal glich einer Oase in der Staubwüste.
Als ich ein paar Stunden die Strasse entlanggegangen war, nahmen mich welche mit, die in die Mangos fuhren, bis Serrán, wo die Strasse nach Huancabamba das Flusstal verliess und das Land noch trockener wurde. Ab hier gab es auch keine Ziegen mehr, nur noch die Esel, die einzigen Tiere, die sich hier noch von dem verdorrten Dornengestrüpp ernähren konnten.
Wir machen das mal spannender und wechseln den Schreibstil. Die Geschichte, die sich jetzt entwickelt, erzähle ich eigentlich nicht so gerne.

Brief Forum 13 (Dezember 1988)

Ein Auto kommt an, fährst erst noch an mir vorbei, hält dann aber an und fährt zurück. Blonder Typ am Steuer. Wohin ich will, fragt er mich. Wir unterhalten uns auf Spanisch. Er fährt nur ein kleines Stückchen, aber natürlich nimmt er mich gerne in seinem Jeep mit. Sehr gut, dann brauche ich wenigstens dieses Stück nicht zu laufen.
Da er Spanisch mit Akzent spricht, frage ich ihn, aus welchem Land er sei.
"
De Alemania."
"
O, de Alemania. ¿De Alemania Occidental o de Alemania Federal?"
Er musste lachen. Den Gag musste ich einfach bringen, ihn zu fragen, ob er aus Westdeutschland oder aus der Bundesrepublik Deutschland sei. Diese Frage kommt mir hier alle Tage.
Hm. Wie kommt ein Deutscher mit Auto in diese Gegend?
"Tourist?"
"Nee, ich arbeite im Entwicklungsdienst."
Er fährt nicht weit, aber er erzählt mir viel über Peru.
"Je weiter du jetzt nach Süden kommst, desto kritischer wird das. Hier im Norden ist es noch ruhig, aber weiter im Süden dann - besonders Huancayo, Ayacucho, auch Cusco..."
In Macchu Picchu hätten sie gerade ein holländisches Ehepaar ermordet. Wer wohl auf solche Ideen kommt?
Sendero Luminoso, der Leuchtende Pfad, die maoistische Linksguerilla?
"Das sind nicht die Senderos, die kümmern sich eigentlich wenig um Ausländer. Das sind Banditengruppen, die dort seit Neuestem losziehn, auch Alkoholismus spielt da ne Rolle. Weiter im Osten dann natürlich auch die Narcos, die Drogenguerilleros, naja, du musst selber wissen ob du da hingehst."
Doch im Norden sei es ruhig, hier in dieser Gegend sei noch nie etwas passiert.
In Chandro setzt er mich ab und ich setze mich noch ein bisschen unter einen schattigen Baum. Jetzt ist es nicht mehr weit bis zu den Bergen im Osten. Hier fange langsam die peruanische Schweiz an, hatte er noch gemeint.
Als ich gerade losgehen will, winkt mich einer zu seinem Haus. Und er hat recht: ich habe heute überhaupt keine Lust mehr, in der Hitze weiterzulatschen. Also nehme ich seine Einladung an und bleibe den Tag über in Chandro.

Am Morgen komme ich sehr früh los und gehe auf die Berge im Osten zu. Doch weil der Weg so total mies gelegt ist, habe ich seit halb sieben die ganze Zeit ununterbrochen die Sonne im Gesicht. Es ist natürlich ein ungewöhnliches Bild für die Einheimischen - ein
gringo, mit Rucksack und Schlafsack, der allein durch die Gegend gelaufen kommt. Aber die Leute sind alle sehr freundlich, zwei gehen mit mir ein Stückchen lang, in Santa Rosa eine Limo zur Erfrischung, Autos wollen keine vorbeikommen.
So bin ich am Mittag zu Fuss in Canchaque, ein schönes Bergdorf, wo ich auch freundlich begrüsst werde. Sie beschreiben mir, wo der Weg nach Huarmaca abgeht, weil Huancabamba für mich ein Umweg wäre. Huarmaca seien ein paar Tage zu Fuss, es soll ziemlich hoch oben liegen und von dort gäbe es wieder eine Strasse zur Hauptstrasse Chiclayo-Pucará. Die Strasse, die von der Küste abgeht, die Sierra überquert und im Oriente, im Amazonasgebiet landet.
So nehme ich den Weg nach Huarmaca und verlasse das Dorf zusammen mit ein paar Typen, die mit ihren grossen Macheten in die Felder gehen. Canchaque habe ich schon fast hinter mir, als mir ein paar Mädchen nachrufen - "¡
Gringo!". Aber schon solche von der wirklich eindeutigen Sorte. Die Typen, die gerade mit mir langgehen, bräuchten mir nicht mehr zu erklären, was das wieder bedeuten soll - "quieren un hijo tuyo", sie wollen ein Kind von dir. Schon das dritte Mal in meinen zweieinhalb Tagen Peru. Guter Schnitt.
"Warum gehst du nicht hin? Ist doch n Angebot!", meint der eine, mit dem ebenfalls vollkommen eindeutigen Lächeln auf den Lippen.
"
No, gracias", danke, ich hab Respekt vor der Bevölkerungsexplosion.
Ein anderer Arbeiter, schon etwas älter, hat eine Erklärung, warum ich nicht will.
"Ja, stimmt, die Deutschen sind sehr rassistisch. Jaja, das ist bekannt..."
Gringo. Was mich auch nervt, ist, dass der Weg keine Anstalten macht, endlich mal ein bisschen nach oben in die Berge zu gehen. Nein, er hält sich strikt auf der Höhe von 1250 Metern, führt die ganze Zeit am Hang entlang, wo Bananen, Mangos und Mais angebaut werden. So schön die Aussicht nach Westen ist, ich wollte doch in die Berge.
Noch ein Dorf kommt und will nicht aufhören. Hier jetzt schon an jeder Ecke, besonders die Kinder - "¡
Gringo!" Hat sich das Bild geändert? Ja, wie auf einen Schlag.
Endlich werden die Häuser weniger. Hier haben sie wohl alle Häuser, die sie zur Verfügung hatten, genau an diese Strasse hingebaut, die sich immer noch am Berghang entlangzieht. An einem Haus bin ich schon fast vorbei, als plötzlich ein paar Typen rauskommen und mich zu sich herrufen.
Gringo.
Ob ich was zu verkaufen hätte. Sie sind betrunken. Nein, ich hab nichts zu verkaufen. Ich hab nur was zu verschenken. Aber das ist nicht im Rucksack. Ich geh weiter.
Alkoholismus. Sehr verbreitet bei den Indianern. Diese Leute hier sprechen allerdings nur Spanisch, keine Indianersprache.
Mieser Köter. Die Sonne senkt sich nur ganz langsam. Autos kommen hier gar keine vorbei, das hatten sie mir aber vorher gesagt. Noch ein mieser Köter.
Die Leute, die hier wohnen, laden mich nicht ein, mich zu ihnen auf die Bank am Haus zu setzen, oder wie gestern in Chandro, nein, das hier ist eine andere Gegend. Wie bin ich mir nur so sicher in der Einschätzung dieser Region? Erst seit zwei Stunden bin ich auf dem Weg nach Huarmaca.
Ich glaube, es sind die Köter. Schon Bettina in Honduras hatte gesagt, die Haustiere spiegeln die Menschen wieder. Okay, wenn ich an einem Haus vorbeigehe, der Hund liegt vor dem Haus und pennt im Schatten, sieht mich erst, als ich fast schon vorbei bin, und kommt dann über ein paar hundert Meter kläffend hinter mir her, dass ich mich frage, ob er nicht bald heiser wird - na gut, dann ist es eben ein mieser Köter. Etwas anderes ist es, wenn an der Strasse jeder Köter vor jedem Haus das bringt.
Ich habe Glück, als mich am Nachmittag Jorge, der junge Dorfarzt von Huasimal spontan einlädt, die Nacht im
centre salud, dem Krankenhäuschen zu verbringen. Ich unterhalte mich ein bisschen mit den Leuten. Ein Händler meint, von jetzt an bis Huarmaca sei mit den Leuten überhaupt nichts mehr zu wollen.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


Bagua Grande am Osthang der Andenkette in Nord-Peru

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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