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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

02 Out of Nymphenburg - die sechziger Jahre in Bayern

Seite:

 

45

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Im Sommer 1975 wurde das Besuchsrecht neu geregelt - die Parteien einigten sich nun darauf, dass es besser sei, wenn wir nur einmal im Jahr M-K besuchten, dafür aber gleich mehrere Wochen am Stück. Für drei Wochen durften wir zu ihr in den Sommerferien nach Berlin.
Mit einem Kindertransport des Roten Kreuzes, eine nächtliche Bahnfahrt durch die DDR. Schon vorher fragten wir uns, wo in Berlin sie wohl wohnen würde, und hatten aus irgendeinem alten Innenstadtplan sämtliche Strassennamen von Charlottenburg bis Tiergarten auswendig gelernt.
Als wir dann tatsächlich dort waren, waren wir fasziniert. Wie gross die Stadt war. Bestimmt zwanzigmal grösser als wir gedacht hatten. Doppeldeckerbusse und U-Bahnen.
M-K hatte tatsächlich eine grosse Drei-Zimmer-Altbauwohnung in Berlin-Lankwitz mit grünen Parks und einem Abenteuerspielplatz in der Umgebung. Die Schwimmbäder konnten wir uns aussuchen. Fahrten an den Wannsee, Ausflüge mit Haveldampfern, auf dem Hinterhof durften wir uns sogar ein kleines Haus bauen. Auf ihrem kleinen Schwarzweiss-Fernseher sahen wir zum ersten Mal in unserem Leben die Sesamstrasse - wir wussten von den Augsburger Nachbarskindern zwar, was das war, aber es war uns natürlich unter Androhung drastischer Strafen streng verboten, dort vor dem Fernseher zu sitzen.
In Berlin durften wir alles. Sogar die Sesamstrasse sehen. Und das Sandmännchen. Pittiplatsch. Das DDR-Sandmännchen war besser.
Der Besuch in Berlin hatte schnell zum Ergebnis, dass wir unseren Lebensmittelpunkt im Prinzip in Berlin begriffen. In Augsburg gingen wir nur in die Schule und verbrachten elf Monate dort, Tendenz sinkend. Denn M-K beantragte erfolgreich immer mehr Besuchszeit. Schade, dass wir nicht einfach in Berlin bleiben konnten. Aber M-K hatte sich beim Jugendamt in Steglitz erkundigt - die ihr gesagt hatten, das wäre Kindesentführung. Trotzdem, unser wahres Leben war in Berlin. Augsburg war nur noch da, um durchzuhalten.
Auch unsere Meinung, die wir von unserem Vater hatten, relativierte sich. Wir glaubten vorher wirklich, dass nur M-K unzuverlässig und unpünktlich sei, und dass unser Vater, wenn er auch unehrlich war, immerhin ein geordnetes Leben, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit verkörperte.
Doch er selbst korrigierte diese Fehleinschätzung und zeigte, dass er, wenn wir in Berlin waren, selbst auch nicht zuverlässiger war als M-K. Das Gericht hatte entschieden, dass er an M-K für uns Unterhalt in Höhe des in Berlin geltenden Sozialhilfesatzes zahlen sollte. Doch erst zwei Tage vor Ende der Ferien überwies er das Unterhaltsgeld nach Berlin. Natürlich hatten wir alles im Detail mitbekommen. M-K war wie immer pleite gewesen und mit uns zum Sozialamt gegangen.

Es gab dennoch einige wenige Aspekte in Augsburg, die ich mit neutralen Augen sehen und gut finden konnte. Ursula und unser Vater hielten viel von Aufklärung. Zumindest verbal. Wobei Ursula deutlich schöner war als M-K und auch die schöneren Brüste hatte. Ursula fand die Frauen-Union gut und stimmte mit M-K auch darin überein, dass männliche Kinder und Erwachsene sich genauso im Haushalt beteiligten sollten wie weibliche - auch das fand ich eine brauchbare Einstellung. Auch wenn ich nie besonderes Interesse am Kochen zeigte, genausowenig wie M-K, die weniger gerne kochte als unser Vater. Ursula kochte ziemlich gut und kannte viele schwäbische Gerichte. Und gegen Ausländerhass war sie zu haben, sie hatte einige Zeit in Frankreich und Italien verbracht und sprach vier Sprachen, darunter fliessend Italienisch.
Irgendwann in der zweiten Klasse kam ich aus der Schule und erzählte Ursula, dass wir heute Aufklärungsunterricht durchgenommen hatten. Hin und wieder war es in dieser Zeit auch möglich, sich mit ihr in einer ruhigen Atmosphäre und sogar annähernd vertraulich zu unterhalten. Vor allem, wenn sie an der Bügelmaschine stand, das schien sie zu besänftigen. Sie atmete einmal tief durch, ja, das sei ein wichtiges Thema, und es sei nicht gut gewesen, dass früher darüber geschwiegen worden war. Und es sei auch richtig, dass solche Themen in der Schule heute durchgesprochen würden.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


München, Schloss Nymphenburg

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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