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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

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32 - Meinetwegen bis zum Südpol - Strassen ans Ende der Welt

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Meinetwegen bis zum Südpol - Strassen ans Ende der Welt

Brief Forum 15 (Januar 1989)

Die Sandpiste, die über den vertrockneten Salzsee über den Altiplano nach Pisiga führt... und siehe da, der erste Lkw, der die Strasse entlanggefahren kommt, hält an und nimmt mich mit. Zu irgendeiner Kreuzung, ab da gehe ich zu Fuss weiter, eine Stunde in der Sonne, dann kommt wieder ein Lkw, der nimmt mich bis Ankarabe mit.
Ankarabe ist so eine Art Truck stop, von da geht es weiter mit einem anderen Lkw bis Huachacallo, wir kommen in der Dämmerung an. Hier am Fuss der Berge haben wir den Altiplano hinter uns. Diese kleinen Lkws vom Altiplano fahren nicht weiter, ich muss im Militärhäuschen warten. Um Mitternacht sollen die grossen, robusten Trucks hier durchkommen, die einzigen Fahrzeuge, die der harten Tour durch die Berge standhalten.
Also warte ich im Militärhäuschen. Schon lange ist es dunkel.
Hier in dieser Gegend fahren nur Lkws. Sie transportieren Waren von der chilenischen Küste über die Pässe in den Anden und über die Salzebenen in das Innenland von Bolivien. Huachacallo liegt schon über viertausend Meter hoch, ein bisschen am Hang, so dass die Ebene ganz gut zu überblicken ist.

Mitternacht. Lichter in der Ferne.
Da kommen die ersten Trucks. Einer, zwei, drei, da ganz hinten noch zwei... ein ganzer Konvoi, mit weissen und bunten Lichtern. Ein Konvoi, der sich bedächtig über die Ebene dem kleinen Ort nähert. Vor der Schranke müssen sie anhalten. Grosse alte Laster mit verbeulten Blechschnauzen, der ganze Lade-Aufbau aus Holz, in bunten Farben angemalt, violett und blau einige, gelb und grün andere, alle über und über mit Dreck bespritzt, und überall leuchten rote, grüne oder blaue Lichter von den Seiten. Sie kommen aus dem Hinterland, viele hundert Kilometer aus dem Osten, und sind bestimmt alle schon viele Stunden, Tage und Nächte unterwegs.
Hier müssen sie alle anhalten, die Papiere und die Ladung werden kontrolliert. Die Motoren hören sich trotz ihrer Lautstärke nicht aggressiv an, das haben sie gar nicht nötig. Sie klingen eher wie sich konzentrierende Raubtiere, die genau wissen, dass sie gleich dran sind. Sie beziehen das widerhallende Echo der Berge in ihr Ritual mit ein. Ohne jede Diskussion scheint ihnen die Stille der Nacht respektvoll den Vorrang zu lassen.
Die ersten, die vorbeikommen, nehmen die Leute mit, die schon am längsten gewartet haben. Irgendwann bin ich auch an der Reihe, es ist ein ehemals weisser Lkw, aber über und über voll mit lehmiger Erde. Die beiden Fahrer nehmen mich zu sich nach vorne in die Kabine.
Und los, Huachacallo bleibt hinter uns.

Sie finden es ganz interessant, sich mit mir zu unterhalten. Später merke ich, dass ich vergessen hatte, sie zu fragen, bis wohin sie eigentlich genau fahren. Ich hoffe mal, bis runter an die Küste. Soll ich sie fragen oder nicht? Nein, ich frag sie lieber nicht, das wäre nicht meine Art, sowas zu fragen. Ich kann mir denken, dass sie irgendwo hinfahren, und mehr brauch ich auch nicht zu wissen. Ich hoffe einfach mal, dass sie nach Chile fahren.
Der eine ist kein Fahrer, sondern ein Geschäftsmann aus Cochabamba, der nach Iquique an die Küste reisen will. Das bedeutet, dass der Fahrer alleine fährt, und zwar schon seit Cochabamba. Und das sind vielleicht dreihundert Kilometer von hier. Bei diesen Strassen.
"Ach, zwei Tage, das ist nichts, das bin ich gewohnt. Es ist ja nur eine Tour von Cochabamba. Die Strassen von da gehen ja noch. Oft bin ich ja schon die Strecken hinter Cochabamba in den Osten gefahren, nach Santa Cruz de la Sierra und noch weiter, mit voller Ladung, das ist richtig hart."
In Deutschland dürfen die Trucker nicht länger als vier Stunden oder so am Steuer sitzen, mich würde mal interessieren, wie das hier ist.
"Wieviele Stunden fährst du denn so an einem Stück?"
"Das längste sind vier Tage, kommt aufs Wetter an. Ich selber fahre ungern länger als drei Tage, ich finde, das ist ungesund..."
"Wow, vier Tage! - Nein, ich meinte, wieviele Stunden fährst du an einem Stück, ohne zu schlafen?"
"Ja, wie gesagt, ich fahr drei Tage. Ich fahr nicht gerne länger."
"Aber ich meinte, von einer Schlafpause zur anderen, wie lang du da fährst, das meinte ich."
"Ich sag doch, drei Tage."
Er lächelt mich an.
Jetzt versteh ich erst. Er sitzt also schon seit zwei Tagen ununterbrochen am Steuer, und fährt die zweite Nacht durch. Das muss mit dem Koka-kauen zusammenhängen.
"Warum wirst du nicht müde?"
"Ich weiss nicht, wir werden nicht so schnell müde, wir sind das gewohnt. Der hier", er deutet auf meinen Nachbarn, "ist mir schon zweimal eingeschlafen! Die meiste Zeit vom Weg hat der verschlafen! Mit wem soll man sich denn unterhalten, wenn er alle vier Stunden wieder einschläft... ich hätte mir einen anderen Nachbarn aussuchen sollen..."
"Ja, das stimmt, ich werde so leicht müde in der Kabine... auch jetzt bin ich schon wieder ganz müde..."
"Weisst du, warum der immer einschläft? Der mag die Koka nicht. Hier, magst du? Das ist Magenmedizin, hier, versuch mal ein paar Blätter. Das ist keine Droge, das sind nur die Blätter von der Koka. Die machen nicht süchtig."
"Na gut, ich probiers mal", sieht aus wie Lorbeerblätter, die nach fast nichts schmecken, "Ist das wirklich nicht schädlich?"
"Du darfst das nur nicht Tag und Nacht machen, das ist schädlich, da hast du recht. Ich versuch, das möglichst wenig zu machen. Man darf sie nicht dauernd kauen, es ist besser, sie länger im Mund zu behalten. Einen Tag lang geht es auch ohne. Ich sag ja, länger als drei Tage fahre ich ungerne am Stück..."

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Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

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Die Atacama-Wüste in Chile, die trockenste Wüste der Erde.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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