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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

02 Out of Nymphenburg - die sechziger Jahre in Bayern

Seite:

 

46

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Niedlich war eine Szene in der Küche, vielleicht 1971 oder 1972. Einmal wollte ich nicht so sein und mit sechs oder sieben Jahren den Eltern auch mal etwas zum Lachen gönnen. Kurz vorher war mir endlich klargeworden, dass der unverständliche Begriff Diplom-Ingenieur, der öfters fiel, nichts mit Blumen zu tun hatte. Genausowenig wie ein Woschinken essbar war. Unser Vater verriet mir, dass er als Kind den Namen der amerikanischen Hauptstadt genauso missverstanden hatte. Na, ob sie s mir noch abnahmen?, fragte ich mich. In der Küche trockneten gerade wieder Pilze, die im Wald gesammelt wurden, und unser Vater machte zu Ursula vielleicht eine Bemerkung in der Richtung, dass wir bei den grossen Pilzmengen sicher nicht verhungern würden.
Wir werden sowieso nicht verhungern, denn der Papi ist ja der Blumen-Ingenieur, gab ich unter allgemeinem Gelächter zum Besten. Und tatsächlich, sie nahmens mir noch ab - viele Jahre später erwähnte Ursula noch einmal diese Szene. Irgendwie konnte ich es manchmal nicht lassen, dümmer zu tun als ich war und mich über die Reaktionen zu amüsieren.
Hin und wieder wurden Verwandte besucht, was die Zeit in Augsburg willkommenerweise noch weiter verkürzte. So lernten wir auch den Vater von Ursula kennen - der war im Krieg nicht in Frankreich, sondern in der Sowjetunion gewesen und hatte Stalingrad überlebt. Erst 1956 war er aus sibirischer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt. Als seine Frau gestorben war, suchte er sich hin und wieder Freundinnen, was offenbar nicht in das spiessbürgerliche Weltbild von Ursula passte. Sie hatte Schwierigkeiten, uns Namen für diese Partnerinnen beizubringen, mit den üblichen Vokabeln Oma oder Tante funktionierte das offenbar nicht. Und was sie noch mehr wurmte: er liess es sich gutgehen, buchte Weltreisen für sich und seine Freundinnen und sorgte fürsorglich dafür, dass er am Ende so gut wie nichts mehr zu vererben hatte.
Er kritisierte auch, ähnlich deutlich wie unser Amberger Grossvater, ihren Erziehungsstil. Da er ihr eigener Vater war, konnte sie nicht in ähnlicher Weise abschätzig und gehässig reagieren wie bei unserem Amberger Grossvater - aber selbstverständlich nahm sie auch die Worte ihres eigenen Vaters nicht ernst. Er starb 1981, und sie war praktisch enterbt. Norbert und ich erhielten je tausend Mark, eine gelungene Überraschung.

Weil ich doof bin
Ursula brachte Norbert bei, er solle ihr antworten weil ich doof bin, wenn sie ihm bestimmte Fragen stellte. Fragen, deren Antwort von vornherein klar waren, oder die als Fragen einfach keinen Sinn gaben. Warum hast du ins Bett gemacht? Solcher Art Fragen sollte Norbert mit Weil ich doof bin beantworten. Tat er das nicht, schlug sie ihn solange, bis er mit diesem Satz antwortete. Nach einiger Zeit funktionierte das aber.
Eines Tages hatte Norbert irgendetwas im Flur am Spiegel verstellt, oder dort etwas weggenommen, und sie wollte das Motiv wissen, warum er das getan hatte. Sie verstand nicht, was dahinter gestanden hatte, und wollte es wirklich wissen, aber Norbert wollte es ihr nicht sagen. Sie nahm ihn am Kopf, zog ihn an den Ohren, schrie ihn an, er solle ihr endlich sagen, warum er das gemacht hatte. Nichts zu machen, er hielt dicht. Sie steigerte sich immer weiter hinein und schrie ihn immer lauter an. Als er anfing zu heulen, setzte sie ihm noch weiter zu. Im Takt der Worte schlug sie ihm auf den Kopf.
- Ich - will - wissen - warum! Ha, wa-rum?! Wa-rum?! Sagst es mir endlich?! Wa-rum?!!
Norbert kam eine Idee, und er antwortete schliesslich:
- Weil ich doof bin.
Augenblicklich musste ich mich umdrehen und wegkucken, weil ich fast lachen musste. Er hatte tatsächlich gewonnen. In ihrem cholerischen Anfall schlug sie ihn nun so lange zusammen, bis er nur noch schrie, und bekam am Ende trotzdem tatsächlich keine sinnvolle Antwort aus ihm heraus. Für sie war es aber auch belanglos, denn einen Grund, ihn zusammenzuschlagen, hatte sie auch so gefunden.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

www.100partnerprogramme.de - Geld verdienen im Internet mit Karsten Windfelder

www.affiliate-katalog.de - Partnerprogramm-Suchmaschine

images.google.com - Bilder suchen mit Google

www.wale-und-delfine.de - Wale und Delfine

 

 


München, Schloss Nymphenburg

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
Bosnien und Herzegowina   Deutschland   Frankreich   Griechenland   Italien   Österreich   Rumänien   Russland  Schweden   Spanien   Türkei



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