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Francisco Welter-Schultes: Umweg nach Cayenne

 

Eine Fortsetzungsgeschichte auf 739 Internetseiten.

 

Ins Netz gestellt von Planet Poster Editions

Kapitel:

 

33 - Caballuno - Pferdefleisch - eine Estancia in Feuerland

Seite:

 

03

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Bis in den Mai blieb ich jetzt auf der Estancia Sara, bei zwanzig Arbeitern und fünfundsiebzigtausend Schafen. Sara war mit einer Fläche, die grösser war als Westberlin, die grösste Estancia in Feuerland. Im kontinentalen Patagonien gab es noch welche, die wesentlich grösser waren und noch mehr Tiere hatten.
Fünfundsiebzigtausend reichte aber so auch schon aus, um sich vorstellen zu können, was es dort jeden Tag zu Essen gab. In einer Gegend, in der ein Kilo Schafsfleisch billiger war als ein Kilo Nudeln, Reis oder Kartoffeln. Frühstück, Mittag, Abend: asado de carnero, gebratenes Schafsfleisch. Ich war zunächst noch skeptisch, denn ich hatte Mexico noch gut in Erinnerung, wo ich gezwungen war, jeden Tag dasselbe zu essen. Aber zwischen Tortillas aus Mais und Schafsfleisch schien es einen Unterschied zu geben. Das täglich frisch geschlachtete Fleisch vertrug ich erstaunlich gut. Es hatte auch nicht diesen Hammelgeschmack, den es bekam, wenn es ein paar Tage lagerte.
Morgens um acht Frühstück, danach versammelten sich alle Arbeiter vor der Scheune und warteten auf Jonathan, der die Arbeit verteilte. Zäune reparieren, Wege ausbessern, Schafe sortieren, markieren und zählen, Ausbesserungsarbeiten an den Gebäuden. Um zwölf gab es Mittagessen, nachmittags um fünf - wie es sich für ein englisches Landgut gehörte - five o'clock tea. Dann noch ein paar Stunden Arbeit, Abendessen und Fernsehen. Am Sonntag war frei. Und am Montag hatten die Pferde frei, da konnten bestimmte Arbeiten nicht durchgeführt werden.
Bis auf Isidro waren alle Arbeiter Chilenen. Die meisten kamen von der Insel Chiloé, wo die Arbeitslosigkeit besonders hoch war. Argentinier arbeiteten nur selten auf Feuerlands Estancias. Jonathan meinte zu mir, Argentinier würde er grundsätzlich nicht nehmen. Sie seien faul und unzuverlässig. Ich hielt es für ein Vorurteil. Die Chilenen schienen es schon lange gewöhnt zu sein, sich im Ausland Arbeit zu suchen.
Isidro kam aus Bolivien. Der vielleicht fünfzigjährige Mechaniker arbeitete als Schmied in der Werkstatt - und mit besonderer Hingabe verarschte er Leute. Isidro konnte den grössten Stuss mit total ernstem Gesicht erzählen. Wenn ich mir irgendeinen Blödsinn ausdachte, musste ich spätestens dann lächeln, wenn ich dabei war, den Müll, den ich mir auf Deutsch ausdachte, auch noch auf Spanisch zu übersetzen. Seit fünfzehn Jahren arbeitete er schon in Argentinien, immer woanders. Er sprach auch Kechua.
Die chilenischen Arbeiter schienen auf den Estancias oft unter schlechten Bedingungen zu leben. Sara sei eine Ausnahme. Es war fast ein Drei-Sterne-Hotel hier, richtig vorbildlich. Fliessend Warmwasser, Duschen, überall geheizt, Aufenthaltsraum mit Fernseher. Auch die Löhne waren in Ordnung und wurden auch ausbezahlt. Einmal im Monat am Zahltag kam ein Wagen mit Waren vorbei, vor allem mit Kleidung, Mate und Zucker, damit die Arbeiter ihren Lohn möglichst sofort wieder ausgeben konnten. Bei der hohen Inflation war das ein praktischer Service - schon ein paar Tage später waren die Preise schon wieder gestiegen.

Göttingen. Drei Wochen waren nach dem Tanzball vergangen, als Melanie den Kollegen ihres Mannes anrief. Albrecht Domrös war schnell klar, was gespielt wurde. Zumindest was den Teil betraf, den er selber mitspielte. Sie trafen sich in einem persischen Lokal am Kornmarkt. Am Karfreitag sei sie alleine zuhause. Aha. Ja, ist gut.
Albrecht wusste nicht, dass kein Zufall war, dass sie an diesem Tag alleine zuhause war. Niemand anderer als Jens Franke selber hielt seiner Frau den Rücken frei. Die beiden älteren Kinder waren bei ihren Grosseltern untergebracht, und mit dem Jüngsten hatte Jens einen Ausflug zum Segelflugplatz nach Gandersheim unternommen.
Sie erlebte eine der erotischsten Nächte seit einer ganzen Reihe von Jahren. Im Prinzip seit der Geburt ihres ersten Kindes hatte sie so gut wie keine Lust mehr gehabt.
Der einzige, der wirklich wusste, was gespielt wurde, war Jens Franke. Melanie wusste nicht, dass noch eine dritte Person auf dem Ausflug nach Gandersheim dabei war. Eine Person, die schon seit geraumer Zeit auf derartigen Ausflügen dabei war.
Jens konnte sich glänzend amüsieren, als er sah, wie eigenartig sich sein Kollege am nächsten Tag ihm gegenüber plötzlich verhielt. Der Chirurg würde nie erfahren, dass Jens nicht nur von seiner Affäre wusste, sondern darüber hinaus alles geschickt eingefädelt hatte und auch fortan seiner Frau an solchen Tagen die Wohnung freihielt.
Für einige Zeit fand sogar Jens Franke seine Frau wieder attraktiv. Eine glücklich verliebte Frau am Ziel ihrer Wünsche hatte immer eine erotische Ausstrahlung. Schade eigentlich, dachte er, und verplapperte sich fast einmal mit so einer Gefühlsäusserung. Wer sich am Ende tatsächlich einmal verplappern sollte, war der vierjährige Sohn.

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Google

Suchfunktion im Roman: Die Navigation im Roman hat selbst keine Suchfunktion. Wer innerhalb des Romans bestimmte Begriffe sucht, kann hier im Suchfeld bei Google den Begriff "wissenladen" und den Suchbegriff (beispielsweise den Namen eines Ortes) eingeben. Das sollte halbwegs funktionieren. Wenn "wissenladen" alleine nicht reicht, dann noch "cayenne" dazu eingeben.

Für diejenigen, die die gesamte Textdatei lieber am Stück lesen wollen, und nicht jede Seite einzeln, gibt es 3 Word-Dateien, entsprechend den 3 Bänden, die von unserem Server auf Festplatte heruntergeladen werden können. Dies sind die reinen Text-Dateien, ohne Bilder drin. Nur mit Platzhaltern für Bilder. Die Word-Datei (Word 6.0/95 für windows) ist etwa 2001-2003 zusammengeschrieben worden, letzte Änderungen sind von 2005.
cayenne-band1.doc.
cayenne-band2.doc.
cayenne-band3.doc.


Hier noch ein paar weitere interessante Links:

 

www.planetposter.de - Posterverlag von Francisco Welter-Schultes und Ralph Krätzner

www.wissenladen.de - Der Onlineshop mit den guten Ideen

www.wissenladen.de/maps - übersichtliche Landkarten von allen Ländern der Welt

www.animalbase.org - Frühe zoologische Literatur online

www.hausdernatur.de - Museum Haus der Natur in Cismar an der Ostsee

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Estancia Sara in Argentinisch-Feuerland, 80 km nördlich von Río Grande an der Panamericana gelegen. Das einzige Foto, das von mir in Südamerika gemacht wurde.

 

 

 

 

Der Roman Umweg nach Cayenne ist eine Fortsetzungsgeschichte in drei Bänden und basiert auf einer authentischen Geschichte (autobiographisch von Francisco Welter-Schultes).
Band 1 spielt von Mitte der 60er Jahre bis 1980 in Deutschland (erst Bayern, dann Mainz), Band 2 von 1980 bis 1987 in Deutschland (hauptsächlich in der Kleinstadt Neustadt in Holstein) mit einigen Passagen in der Türkei und in Griechenland (vor allem auf Kreta), Band 3 von 1987-1990 spielt hauptsächlich in Nord- und Südamerika (USA über Mexico bis nach Feuerland und dann Atlantikküste entlang nach Brasilien). Ganz am Ende kommen wir dann auch mal tatsächlich nach Cayenne, Französisch-Guyana. Der Titel ist also nicht ganz aus der Luft gegriffen. Aber bis wir nach Cayenne kommen, dauert es einige Zeit, und ein paar kleine Umwege müssen schon in Kauf genommen werden.
Zusammengeschrieben wurde das Ganze so etwa zwischen 2001 und 2003.
Alle Personen, die im Text vorkommen, sind Personen des wirklichen Lebens. Um ihre Privatsphäre zu schützen, wurden die meisten von ihnen unter Pseudonymen genannt. Ausser bei Personen des öffentlichen Lebens.

Wir hoffen, die Navigation funktioniert halbwegs und wünschen viel Spass beim Lesen.

Für diejenigen, die einen kurzen Blick auf eine Landkarte werfen wollen, was ja mal ganz nützlich sein kann, hier eine kleine Auswahl von Landkarten aus Europa:
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